Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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24989 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 43<br />
Man darf nur die Versuche über die Sittlichkeit in<br />
jenem beliebten Geschmacke ansehen, so wird man<br />
bald die beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong> menschlichen<br />
Natur (mit unter aber auch die I<strong>de</strong>e von einer vernünftigen<br />
Natur überhaupt), bald Vollkommenheit, bald<br />
Glückseligkeit, hier moralisches Gefühl, dort Gottesfurcht,<br />
von diesem etwas, von jenem auch etwas, in<br />
wun<strong><strong>de</strong>r</strong>barem Gemische antreffen, ohne daß man sich<br />
einfallen läßt zu fragen, ob auch überall in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kenntnis<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> menschlichen Natur (die wir doch nur von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Erfahrung herhaben können) die Prinzipien <strong><strong>de</strong>r</strong> Sittlichkeit<br />
zu suchen sein, und, wenn dieses nicht ist,<br />
wenn die letztere völlig a priori, frei von allem Empirischen,<br />
schlechterdings in reinen Vernunftbegriffen<br />
und nirgend an<strong><strong>de</strong>r</strong>s, auch nicht <strong>de</strong>m min<strong>de</strong>sten Teile<br />
nach, anzutreffen sein, <strong>de</strong>n Anschlag zu fassen, diese<br />
Untersuchung als reine praktische Weltweisheit, o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
(wenn man einen so verschrieenen Namen nennen<br />
darf) als <strong>Metaphysik</strong>3 <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten, lieber ganz abzuson<strong><strong>de</strong>r</strong>n,<br />
sie für sich allein zu ihrer ganzen Vollständigkeit<br />
zu bringen, und das Publikum, das Popularität<br />
verlangt, bis zum Ausgange dieses Unternehmens zu<br />
vertrösten.<br />
Es ist aber eine solche völlig isolierte <strong>Metaphysik</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten, die mit keiner Anthropologie, mit keiner<br />
Theologie, mit keiner Physik, o<strong><strong>de</strong>r</strong> Hyperphysik, noch<br />
weniger mit verborgenen Qualitäten (die man hypo-<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie