Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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24971 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 25<br />
nicht aus Neigung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n aus Pflicht, und da hat<br />
sein Verhalten allererst <strong>de</strong>n eigentlichen moralischen<br />
Wert.<br />
So sind ohne Zweifel auch die Schriftstellen zu verstehen,<br />
darin geboten wird, seinen Nächsten, selbst<br />
unsern Feind, zu lieben. Denn Liebe als Neigung<br />
kann nicht geboten wer<strong>de</strong>n, aber Wohltun aus Pflicht,<br />
selbst, wenn dazu gleich gar keine Neigung treibt, ja<br />
gar natürliche und unbezwingliche Abneigung wi<strong><strong>de</strong>r</strong>steht,<br />
ist praktische und nicht pathologische Liebe,<br />
die im Willen liegt und nicht im Hange <strong><strong>de</strong>r</strong> Empfindung,<br />
in Grundsätzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Handlung und nicht schmelzen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Teilnehmung; jene aber allein kann geboten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der zweite Satz ist: eine Handlung aus Pflicht hat<br />
ihren moralischen Wert nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Absicht, welche<br />
dadurch erreicht wer<strong>de</strong>n soll, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Maxime,<br />
nach <strong><strong>de</strong>r</strong> sie beschlossen wird, hängt also nicht von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit <strong>de</strong>s Gegenstan<strong>de</strong>s <strong><strong>de</strong>r</strong> Handlung ab,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n bloß von <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s Wollens, nach welchem<br />
die Handlung, unangesehen aller Gegenstän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Begehrungsvermögens, geschehen ist. Daß die<br />
Absichten, die wir bei Handlungen haben mögen, und<br />
ihre Wirkungen, als Zwecke und Triebfe<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s Willens,<br />
<strong>de</strong>n Handlungen keinen unbedingten und moralischen<br />
Wert erteilen können, ist aus <strong>de</strong>m Vorigen klar.<br />
Worin kann also dieser Wert liegen, wenn er nicht im<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie