Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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25063 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 117<br />
bares, für sich selbst Tätiges, zu erwarten, es aber<br />
wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um dadurch verdirbt, daß er dieses Unsichtbare<br />
sich bald wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um versinnlicht, d.i. zum Gegenstan<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Anschauung machen will, und dadurch also<br />
nicht um einen Grad klüger wird.<br />
Nun fin<strong>de</strong>t <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch in sich wirklich ein Vermögen,<br />
dadurch er sich von allen an<strong><strong>de</strong>r</strong>n Dingen, ja von<br />
sich selbst, so fern er durch Gegenstän<strong>de</strong> affiziert<br />
wird, unterschei<strong>de</strong>t, und das ist die Vernunft. Diese,<br />
als reine Selbsttätigkeit, ist sogar darin noch über <strong>de</strong>n<br />
Verstand erhoben: daß, obgleich dieser auch Selbsttätigkeit<br />
ist, und nicht, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinn, bloß Vorstellungen<br />
enthält, die nur entspringen, wenn man von Dingen<br />
affiziert (mithin lei<strong>de</strong>nd) ist, er <strong>de</strong>nnoch aus seiner<br />
Tätigkeit keine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Begriffe hervorbringen<br />
kann, als die, so bloß dazu dienen, um die sinnlichen<br />
Vorstellungen unter Regeln zu bringen und sie dadurch<br />
in einem Bewußtsein zu vereinigen, ohne welchen<br />
Gebrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinnlichkeit er gar nichts <strong>de</strong>nken<br />
wür<strong>de</strong>, da hingegen die Vernunft unter <strong>de</strong>m Namen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>en eine so reine Spontaneität zeigt, daß er dadurch<br />
weit über alles, was ihm Sinnlichkeit nur liefern<br />
kann, hinausgeht, und ihr vornehmstes Geschäfte<br />
darin beweiset, Sinnenwelt und Verstan<strong>de</strong>swelt von<br />
einan<strong><strong>de</strong>r</strong> zu unterschei<strong>de</strong>n, dadurch aber <strong>de</strong>m Verstan<strong>de</strong><br />
selbst seine Schranken vorzuzeichnen.<br />
Um <strong>de</strong>swillen muß ein vernünftiges Wesen sich<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie