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Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de

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24978 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 32<br />

unterschei<strong>de</strong>n, was gut, was böse, pflichtmäßig, o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

pflichtwidrig sei, wenn man, ohne sie im min<strong>de</strong>sten<br />

etwas Neues zu lehren, sie nur, wie Sokrates tat, auf<br />

ihr eigenes Prinzip aufmerksam macht, und daß es<br />

also keiner Wissenschaft und Philosophie bedürfe,<br />

um zu wissen, was man zu tun habe, um ehrlich und<br />

gut, ja sogar, um weise und tugendhaft zu sein. Das<br />

ließe sich auch wohl schon zum voraus vermuten, daß<br />

die Kenntnis <strong>de</strong>ssen, was zu tun, mithin auch zu wissen<br />

je<strong>de</strong>m Menschen obliegt, auch je<strong>de</strong>s, selbst <strong>de</strong>s<br />

gemeinsten Menschen Sache sein wer<strong>de</strong>. Hier kann<br />

man es doch nicht ohne Bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ansehen, wie<br />

das praktische Beurteilungsvermögen vor <strong>de</strong>m theoretischen<br />

im gemeinen Menschenverstan<strong>de</strong> so gar viel<br />

voraus habe. In <strong>de</strong>m letzteren, wenn die gemeine Vernunft<br />

es wagt, von <strong>de</strong>n Erfahrungsgesetzen und <strong>de</strong>n<br />

Wahrnehmungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Sinne abzugehen, gerät sie in<br />

lauter Unbegreiflichkeiten und Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche mit sich<br />

selbst, wenigstens in ein Chaos von Ungewißheit,<br />

Dunkelheit und Unbestand. Im praktischen aber fängt<br />

die Beurteilungskraft <strong>de</strong>nn eben allererst an, sich<br />

recht vorteilhaft zu zeigen, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> gemeine Verstand<br />

alle sinnliche Triebfe<strong><strong>de</strong>r</strong>n von praktischen Gesetzen<br />

ausschließt. Er wird als<strong>de</strong>nn so gar subtil, es<br />

mag sein, daß er mit seinem Gewissen, o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

Ansprüchen in Beziehung auf das, was recht heißen<br />

soll, schikanieren, o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch <strong>de</strong>n Wert <strong><strong>de</strong>r</strong> Handlun-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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