Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
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25071 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 125<br />
Ob nun gleich hieraus eine Dialektik <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernunft<br />
entspringt, da in Ansehung <strong>de</strong>s Willens die ihm beigelegte<br />
Freiheit mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Naturnotwendigkeit im Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch<br />
zu stehen scheint, und, bei dieser Wegescheidung,<br />
die Vernunft in spekulativer Absicht <strong>de</strong>n<br />
Weg <strong><strong>de</strong>r</strong> Naturnotwendigkeit viel gebähnter und<br />
brauchbarer fin<strong>de</strong>t, als <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiheit: so ist doch in<br />
praktischer Absicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fußsteig <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiheit <strong><strong>de</strong>r</strong> einzige,<br />
auf welchem es möglich ist, von seiner Vernunft<br />
bei unserem Tun und Lassen Gebrauch zu machen;<br />
daher wird es <strong><strong>de</strong>r</strong> subtilsten Philosophie eben so unmöglich,<br />
wie <strong><strong>de</strong>r</strong> gemeinsten Menschenvernunft, die<br />
Freiheit wegzuvernünfteln. Diese muß also wohl voraussetzen:<br />
daß kein wahrer Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zwischen<br />
Freiheit und Naturnotwendigkeit eben<strong><strong>de</strong>r</strong>selben<br />
menschlichen Handlungen angetroffen wer<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn<br />
sie kann eben so wenig <strong>de</strong>n Begriff <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur, als <strong>de</strong>n<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Freiheit aufgeben.<br />
In<strong>de</strong>ssen muß dieser Scheinwi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch wenigstens<br />
auf überzeugen<strong>de</strong> Art vertilgt wer<strong>de</strong>n, wenn man<br />
gleich, wie Freiheit möglich sei, niemals begreifen<br />
könnte. Denn, wenn sogar <strong><strong>de</strong>r</strong> Gedanke von <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiheit<br />
sich selbst, o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Natur, die eben so notwendig<br />
ist, wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spricht, so mußte sie gegen die Naturnotwendigkeit<br />
durchaus aufgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Es ist aber unmöglich, diesem Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>spruch zu entgehen,<br />
wenn das Subjekt, was sich frei dünkt, sich<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie