Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Immanuel Kant - Grundlegung zur Metaphysik der ... - Al-Adala.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
24953 <strong>Kant</strong>: <strong>Grundlegung</strong> <strong>zur</strong> <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten 7<br />
Eine <strong>Metaphysik</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten ist also unentbehrlich<br />
notwendig, nicht bloß aus einem Bewegungsgrun<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Spekulation, um die Quelle <strong><strong>de</strong>r</strong> a priori in unserer<br />
Vernunft liegen<strong>de</strong>n praktischen Grundsätze zu erforschen,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n weil die Sitten selber allerlei Ver<strong><strong>de</strong>r</strong>bnis<br />
unterworfen bleiben, so lange jener Leitfa<strong>de</strong>n und<br />
oberste Norm ihrer richtigen Beurteilung fehlt. Denn<br />
bei <strong>de</strong>m, was moralisch gut sein soll, ist es nicht<br />
genug, daß es <strong>de</strong>m sittlichen Gesetze gemäß sei, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
es muß auch um <strong>de</strong>sselben willen geschehen;<br />
widrigenfalls ist jene Gemäßheit nur sehr zufällig und<br />
mißlich, weil <strong><strong>de</strong>r</strong> unsittliche Grund zwar dann und<br />
wann gesetzmäßige, mehrmalen aber gesetzwidrige<br />
Handlungen hervorbringen wird. Nun ist aber das sittliche<br />
Gesetz, in seiner Reinigkeit und Echtheit (woran<br />
eben im Praktischen am meisten gelegen ist), nirgend<br />
an<strong><strong>de</strong>r</strong>s, als in einer reinen Philosophie zu suchen, also<br />
muß diese (<strong>Metaphysik</strong>) vorangehen, und ohne sie<br />
kann es überall keine Moralphilosophie geben; selbst<br />
verdient diejenige, welche jene reine Prinzipien unter<br />
die empirischen mischt, <strong>de</strong>n Namen einer Philosophie<br />
nicht (<strong>de</strong>nn dadurch unterschei<strong>de</strong>t diese sich eben von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> gemeinen Vernunfterkenntnis, daß sie, was diese<br />
nur vermengt begreift, in abgeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ter Wissenschaft<br />
vorträgt), viel weniger einer Moralphilosophie, weil<br />
sie eben durch diese Vermengung so gar <strong><strong>de</strong>r</strong> Reinigkeit<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Sitten selbst Abbruch tut und ihrem eigenen<br />
Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie