Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis: WS1011 Geschichts- und ...

- Ü - Martell und seine Zeit
(2 SWS)
Di 10.00-12.00 – Koserstr. 20, A 394
(Übungsraum)
Seinen heute noch hohen Bekanntheitsgrad verdankt Karl Martell (ca. 688-741) seinen
militärischen Leistungen, die ihm den Beinamen „der Hammer“ einbrachten. Zum Bild des
erfolgreichen Feldherren trug vor allem sein Sieg über die Araber bei Poitiers im Jahr 732
bei: Dieser prägte die kollektive Erinnerung an Karl Martell in entscheidendem Maße. Auch
gegenwärtig gilt der Hausmeier vielen als Vorkämpfer des christlichen Europa gegen eine
zu Beginn des 8. Jahrhunderts drohende islamische Eroberung. Ziel dieser Übung ist es,
sich über die Lektüre von zeitgenössischen Quellen, insbesondere Annalen und Chroniken,
an die historische Figur Karl Martells anzunähern. Beginnend mit seiner Herkunft, seinem
Kampf um die Nachfolge des Vaters und seinem Aufstieg zum Hausmeier über seine
Kämpfe zur Sicherung und Ausdehnung seiner Herrschaft bis zu seiner Alleinherrschaft als
Hausmeier und seinem Tod 741 sollen die Quellen analysiert und interpretiert werden.
Dabei geht es auch um die Frage, welche Erkenntnisse man anhand der Quellen allgemein
über eine Person des Frühmittelalters gewinnen kann.
Literatur: Paul Fouracre, The Age of Charles Martel, Harlow usw. 2000; Ders., Writing
about Charles Martel, in: Law, laity and solidarities. Essays in honour of Susan Reynolds,
ed. by Pauline Stafford, Janet L. Nelson and Jane Martindale, Manchester – New York
2001, S. 12-26.
13 060
- Ü -
Identitätskonstruktionen in
angelsächsischen
Lebensbeschreibungen
(2 SWS)
Di 14.00-16.00 – Koserstr. 20, A 121
(Übungsraum)
(19.10.) Sören Kaschke
In der Übung sollen längere Abschnitte angelsächsischer Lebensbeschreibungen aus dem
9.-12. Jahrhundert im Zusammenhang gelesen und miteinander verglichen werden. Im
Zentrum der Aufmerksamkeit sollen dabei die sozialen, politischen, religiösen, ethnischen
oder regionalen Identitätskonzepte stehen, die in den Quellen literarisch entworfen und
vermittelt werden. Die erforderliche Einordnung in den größeren Kontext des jeweiligen
Werkes bedingt eine intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Quellen und erfordert
dementsprechend eine Beschränkung auf zwei oder drei Texte. Diese sind jeweils in Latein
verfasst, werden aber auch parallel in englischen Übersetzungen zugänglich gemacht.
Grundkenntnisse in Latein sind daher wünschenswert, aber keine zwingende Voraussetzung
für die Teilnahme. Die Festlegung der zu behandelnden Werke erfolgt in Abstimmung mit
den Interessen der Teilnehmer in der ersten Sitzung. Mögliche historische Personen mit
eigenen Lebensbeschreibungen sind:
Alfred der Große, König von Wessex, der im 9. Jahrhundert mit der erfolgreichen
Verteidigung gegen Wikingereinfälle den Grundstein für die Vereinigung aller
angelsächsischen Reiche in einem Königreich England legte.
Emma, Ehefrau zunächst des englischen Königs Aethelred II. sowie anschließend seines
Gegenspielers, des dänischen Königs Knut des Großen, der 1016 England eroberte.
Eduard der Bekenner, dessen söhneloser Tod zur umstrittenen Nachfolge Haralds II. und
damit letztlich zur Schlacht von Hastings 1066 und der normannischen Eroberung Englands
31