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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis: WS1011 Geschichts- und ...

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From Beuys to Noise. Kunst <strong>und</strong> Musik<br />

seit den 1960er Jahren<br />

(2 SWS) (max. 30 Teiln.)<br />

Mo 14.00-16.00 – Koserstr. 20, A 125<br />

(Übungsraum)<br />

Aneignungen (in) der Moderne:<br />

Allegorische Verfahren im 19. <strong>und</strong><br />

20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

(2 SWS) (max. 30 Teiln.)<br />

Fr 12.00-15.00 – Koserstr. 20, A 121<br />

(Übungsraum) 14-tägl.<br />

(18.10.) Fiona McGovern<br />

Jürgen Dehm<br />

(22.10.) Christian Hammes<br />

Die Allegorie, bis ins 18. Jahrh<strong>und</strong>ert ein hochgeschätztes Darstellungsverfahren in allen<br />

Kunstgattungen, hat in der Moderne höchst unterschiedliche Bewertungen erfahren.<br />

Offenk<strong>und</strong>ig wurde dies im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, als sich Künstler der Diskrepanz zwischen der<br />

Realität <strong>und</strong> allegorischen Figuren bewusst wurden, deren Bedeutungsgehalte nicht<br />

unmittelbar im Bild anschaulich sind. Die Allegorie konnte daher als trockene<br />

Gedankenkonstruktion, als etwas Mechanisches <strong>und</strong> Lebloses verabschiedet werden. Doch<br />

ist bereits das 19. Jahrh<strong>und</strong>ert durchsetzt von Versuchen, der vermeintlich unmodernen<br />

Allegorie neue Bedeutungen zu geben, die die offensichtliche Lücke zwischen einer<br />

obsoleten Tradition <strong>und</strong> der Gegenwart einer bürgerlichen Gesellschaft zu schließen<br />

versuchen (Runge, Delacroix, Courbet) <strong>und</strong> die sich von einem eingeschränkten<br />

Allegoriebegriff als bildhafte Veranschaulichung abstrakter Vorstellungskomplexe<br />

abheben. Diese <strong>und</strong> nachfolgende Versuche setzen bei einem gr<strong>und</strong>sätzlicheren<br />

Verständnis von Allegorie an, welches Allegorie von ihrer prinzipiellen Nachträglichkeit<br />

her zu bestimmen versucht <strong>und</strong> immer schon ein historisches <strong>und</strong> kritisches Interesse<br />

miteinschließt. Durch den Rekurs auf kulturelle, historische oder bildliche Prätexte wird<br />

deutlich, dass Allegorie weniger über bestimmte Themen zu definieren ist als über ein<br />

Verfahren, bei dem Sinn nur im Bezug eines Zeichens auf ein anderes, vorausgehendes<br />

hergestellt wird. Allegorischer Sinn resultiert daher immer aus Ersetzungsbewegungen, aus<br />

Prozessen des Übersetzens, des Kommentierens, des Ergänzens <strong>und</strong> des Entlehnens.<br />

Spätestens seit den 1980er Jahren beschreibt dann der so mit dem Begriff der Aneignung<br />

(appropriation) enggeführte Begriff der Allegorie eine spezifische Form künstlerischer<br />

Praxis, in der eine fremder Bildlichkeit strategisch angeeignet wird (Sherrie Levine,<br />

Richard Prince, Cindy Sherman), um über Prozesse des Zitierens <strong>und</strong> Reproduzierens<br />

kulturelle Repräsentationsstrategien von Kunst offenzulegen oder Fragen nach Originalität<br />

<strong>und</strong> Autorschaft zu stellen: der Aneignungskünstler oder „Allegoriker“, so Craig Owens<br />

„erfindet keine Bilder, sondern konfisziert sie. Er erhebt Anspruch auf das kulturell<br />

Signifikante, posiert als sein Interpret. Und in seinen Händen wird das Bild etwas anderes.“<br />

Das Seminar ist darauf angelegt, den Wandel des Allegorieverständnisses vom 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert über wichtige Stationen in der Kunst des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts (Duchamp,<br />

Rauschenberg, Johns, appropriation art) bis ans Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts (Douglas<br />

Gordon) zu verfolgen <strong>und</strong> anhand der Analyse exemplarischer Werke <strong>und</strong> der Lektüre<br />

relevanter theoretischer Positionen greifbar zu machen.<br />

Einführende Literatur: Allegorie <strong>und</strong> Melancholie, hrsg. von Willem van Reijen, Frankfurt<br />

a.M. 1992 (edition suhrkamp, NF 704); Postmoderne: Alltag, Allegorie <strong>und</strong> Avantgarde,<br />

hrsg. von Christa <strong>und</strong> Peter Bürger, Frankfurt a.M. 1987 (stw 648); Benjamin H.D.<br />

Buchloh: Allegorische Verfahren: Über Appropriation <strong>und</strong> Montage in der<br />

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