Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sorten- und Herkunftsbewusstsein bei Wein<br />
Sortenangaben in der Antike<br />
Griechische Rebsorten stammten überwiegend aus dem syrisch-palästinensischen<br />
Raum wie „Praminien“ (später auch von Plinius beschrieben), „Biblin“, „Maronee“,<br />
„Phanaios“ und viele andere.<br />
Der Römer Theophrastus (4. Jahrhundert v.Chr.) stellt die Existenz unzählbarer verschiedener<br />
Rebsorten fest, Plinius zitiert mehr als 400 Sorten und Columella<br />
(1. Jahrhundert n. Chr.) zitierte Vergil, der schrieb: „Aber zahllos sind die vielen Arten<br />
und Namen schließlich, was läge auch daran, mit einer Zahl sie <strong>zu</strong> fassen. Wer sie<br />
<strong>zu</strong> wissen begehrt, der lerne erst zählen, wie viele Sandkörner wirbelnd der Westwind<br />
gepeitscht durch die libysche Wüste oder er merke, wenn tobender Ost sich<br />
stürzt auf die Schiffe, wieviel Wogen vom jonischen Meer hinbranden <strong>zu</strong>r Küste.“ Von<br />
Plinius sind Rebsortennamen überliefert wie amineische, nomentaische, apianische<br />
(edle Rebsorten), weiterhin alopecis, duracinae, dactyli, bumamma, eugenia, basilica,<br />
etc.. Es mangelte nicht an Versuchen, diese Namen heutigen Sorten <strong>zu</strong><strong>zu</strong>ordnen,<br />
doch lassen sich die Rebsortenidentitäten heute nicht mehr mit Sicherheit nachweisen.<br />
Ungewiss ist, welche Rebsorten die Römer nach Deutschland brachten und welche<br />
hier schon vorher heimisch waren. Römische Fachbücher zählen die helvetische,<br />
biturgische und allobrogische Rebe auf. Nach bisher in römischen Kelterhäusern an<br />
Mosel und Rhein gefundenen Rebsamen, standen sie den einheimischen Wildreben<br />
und Sorten wie 'Burgunder', 'Traminer' und 'Riesling' nahe.<br />
Sortenangaben in Deutschland<br />
In Deutschland wurden Rebsortennamen erst ab 1500 häufiger genannt. Grund dafür<br />
war die damals einsetzende Verwendung von verbranntem Schwefel <strong>zu</strong>r Haltbarmachung<br />
des Weins. Damit behielt der Wein seine Farbe und das sortentypische Bukett.<br />
Die besonderen Geschmacksnoten der Rebsorten blieben im Wein erkennbar.<br />
Besonders würzige Rebsortenweine gewannen an Bedeutung. Im 16. und 17. Jahrhundert<br />
kam der Gebrauch der Rebsorte als Bezeichnung der Weinsorten auf, <strong>zu</strong>erst<br />
Muskateller. 'Gänsfüßer' ist oft als „der Gesundeste“ unter allen deutschen Weinen<br />
erklärt worden. 'Ruländer' spielte auch eine besondere Rolle. Weitere Qualitätssorten<br />
waren roter 'Burgunder', 'Räuschling', 'Riesling' und 'Traminer'. Viele Sorten wurden<br />
angebaut, die heute keine Bedeutung mehr haben, <strong>zu</strong>m Teil verschollen sind oder<br />
deren Identität heute nicht mehr nachvollziehbar ist. Da<strong>zu</strong> gehörten 'Gänsfüßer',<br />
'Hartheunsch-Heunscht', 'Grünfränkisch', 'Hudler', 'Gelbhölzer' und viele andere. Zu<br />
diesem Zeitpunkt herrschte im Weinbau noch der Mischsatz vor, das heißt, dass in<br />
einem Weinberg <strong>zu</strong>gleich mehrere Rebsorten vorhanden waren. Es war das Ergebnis<br />
langjähriger Erfahrungen, dass ein Sortengemisch aus Qualitätssorten und Mas-<br />
84