Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
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Markenschutz für Karpfen aus Bayern – Aischgründer Karpfen<br />
meist kleinen Betriebseinheiten erfolgt bis heute recht konservativ. Erst nach dem<br />
zweiten Weltkrieg kam es <strong>zu</strong> einer gewissen technischen Modernisierung (Ersatz des<br />
üblichen Schlegelverschlusses durch Mönche, Entlandung und Vertiefung der Teiche,<br />
Verstärkung der Dämme ).<br />
Traditionelle Düngung mit Stallmist und Getreidefütterung ergänzen die natürliche<br />
Fruchtbarkeit der Teiche und erlauben einen Besatz von etwa 600 bis 1.000 K2/ha,<br />
was <strong>zu</strong> einer Ernte von 750 bis 1.300 kg Speisekarpfen/ha im dreisömmerigen Umtrieb<br />
führt. Während früher die meisten Karpfen in die benachbarten Großstädte geliefert<br />
wurden, hat sich während der letzten 50 Jahre der Verbrauch in ländlichen<br />
Regionen sehr erhöht. Es gibt inzwischen viele Karpfen-Gaststätten, die den Fisch<br />
ganz überwiegend in der traditionellen Form, kurz vor Verzehr geschlachtet als<br />
längshalbierten, gebackenen Karpfen anbieten. Das bedingt aber, dass die<br />
Teichwirte das ideale Zielgewicht von 1.200 bis 1.400 g/Fisch genau einhalten müssen.<br />
Größere und kleinere Fische sind hier fast nicht ab<strong>zu</strong>setzen. Einheimische und<br />
touristische Konsumenten im hiesigen Raum und in den benachbarten Städten sehen<br />
es als selbstverständlich an, dass die hier angebotenen Fische aus dem Aischgrund<br />
stammen. Der örtliche Fischhandel und wenige Großhändler kaufen hier zwar<br />
auch Aischgründer Karpfen auf, versorgen die Verbraucher <strong>zu</strong> bestimmten Zeiten<br />
aber ganz überwiegend mit billigeren Fischen aus anderen deutschen Regionen und<br />
vor allem aus dem östlichen Ausland. Eine Information der Verbraucher über die tatsächliche<br />
Herkunft gibt es allerdings nicht. Auch bei Satzfischen ist der Importdruck<br />
sehr groß. Deswegen sind die Karpfenerzeuger des Aischgrundes daran interessiert,<br />
ihren Karpfen dem Schutz nach EWG-VO 2081/92 <strong>zu</strong> unterstellen.<br />
Die Aischgründer Teichwirtschaft und die <strong>zu</strong>gehörige Karpfen-Gastronomie sind ein<br />
beachtlicher Faktor für die Wirtschaft im ländlichen Mittelfranken. Weit bedeutender<br />
als die Einkommensfunktion ist jedoch die Wirkung der Teichwirtschaft auf den Naturhaushalt,<br />
die Wasserwirtschaft und den Freizeitwert dieser Landschaft. Ohne einen<br />
wirksamen Schutz des Markenbegriffes Aischgründer Karpfen wird die regionale,<br />
naturnahe, extensive Karpfenhaltung sich im internationalen Wettbewerb nicht behaupten<br />
können.<br />
Projektarbeit „Aischgründer Karpfen“<br />
An der Fachhochschule Weihenstephan fertigte das 7. Semester des Studienganges<br />
Agrarmarketing- und Management ein Marketingkonzept mit Mitteln des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten <strong>zu</strong>m Thema „Aischgründer Karpfen“<br />
an. Die zentrale Frage, die im Rahmen dieser Projektarbeit geklärt werden sollte<br />
war, inwieweit eine geografische Herkunftsangabe gewünscht und sinnvoll ist. Betreut<br />
wurde die Untersuchung von der Bayerischen Landesanstalt für Fischerei, Außenstelle<br />
für Karpfenteichwirtschaft. Zur Bearbeitung wurden die 30 Studenten ver-<br />
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