Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
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F.-J. GRUNDHOFF<br />
Das Nahrungsmittelhandwerk hat gegenüber dem LEH laufend Marktanteile eingebüßt.<br />
Erhebliche Strukturveränderungen haben sich vollzogen oder sind noch im<br />
Gange. Filialisierte Metzger oder Bäcker verdrängen die Einzelkämpfer. Größere<br />
Bäcker oder Metzger suchen sich im Wettbewerb mit dem LEH <strong>zu</strong> profilieren, und<br />
sind gerade deshalb für die Landwirtschaft interessante Partner. Die Standortbezogenheit<br />
der Handwerksbetriebe und die handwerkliche Qualität ihrer Produkte bieten<br />
gute Chancen, Produktvorteile der regionalen Erzeugung dem Verbraucher glaubhaft<br />
<strong>zu</strong> vermitteln. Für die regionale Vermarktung ist das Ernährungshandwerk, gerade<br />
auch was das Mengengerüst der regionalen Anbieter angeht, deshalb Partner mit<br />
erster Priorität.<br />
Manche Entwicklungen in der Ernährungsindustrie ähneln denen im LEH. Der Grad<br />
der Konzentration schreitet in vielen Branchen fort und hinkt doch der des LEH hinterher.<br />
Zuckerwirtschaft, Öl- und Getreidemühlen haben schon einen beachtlichen<br />
Konzentrationsgrad erreicht. Die Milchwirtschaft bewegt sich in die gleiche Richtung.<br />
Für die Fleischwirtschaft ist das Nebeneinander von wenigen großen und vielen kleinen<br />
und mittleren Unternehmen kennzeichnend. Doch die Ernährungsindustrie zeichnet<br />
sich nicht nur durch Konzentration aus. Traditionell besitzen gerade regionale<br />
mittelständische Unternehmen der Ernährungsindustrie eine besonders hohe Innovationskraft<br />
und erkennen früh Differenzierungspotenzial in Märkten. Gerade diese<br />
Unternehmen wollen durch das Besetzen von Nischen und oder die Erschließung<br />
des Potenzials regionaler Absatzmärkte ihre Ertragsfähigkeit positiv beeinflussen.<br />
Verbrauchertrends<br />
Regionalvermarktung setzt immer auf Präferenzen des Verbrauchers. Deshalb sind<br />
Verbrauchstrends gerade für die Ausgestaltung und Wertung von Konzepten für die<br />
regionale Vermarktung von entscheidender Bedeutung. Folgend werden ausgewählte<br />
Markttrends vorgestellt, die bereits seit längerem <strong>zu</strong> beobachten und von<br />
grundsätzlicher Bedeutung bei der Planung und Ausgestaltung von Marketingkonzepten<br />
für agrarische Rohstoffe und Lebensmittel sind.<br />
Seit Jahren ist <strong>zu</strong> beobachten, dass Verbraucher immer stärker da<strong>zu</strong> tendieren, entweder<br />
ein als qualitativ hochwertig empfundenes und gleichzeitig hochpreisig angebotenes<br />
Produkt nach<strong>zu</strong>fragen oder alternativ ein für den jeweiligen Verwendungszweck<br />
noch problemlos geeignetes, aber am unteren Ende des Preissegmentes angebotenes<br />
Produkt <strong>zu</strong> kaufen. Zunehmend weniger werden Produkte mit mittlerem<br />
Qualitätsanspruch im mittlerem Preissegment nachgefragt. Vor diesem Hintergrund<br />
empfehlen sich für <strong>zu</strong>kunftsorientiertes Marketing folgende Strategiealternativen:<br />
• Eine Kosten-/Preisführerschaft unter Einhaltung von Mindestqualitätsstandards<br />
• Die Qualitätsführerschaft<br />
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