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Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres

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Markenschutz für das Rote Höhenvieh?<br />

die er züchtet. Damit ein Herdbuch für eine Rasse geführt werden kann, muss es<br />

diese Rasse natürlich auch geben, und Kraft des geschriebenen amtlichen Wortes<br />

bedarf es da<strong>zu</strong> u.a. der Benennung, der phänotypischen Beschreibung und vielerlei<br />

Angaben <strong>zu</strong>r Leistungsfähigkeit der Rasse durch die Züchtervereinigung. Wenn dann<br />

die Vorfahren eines Tieres ebenfalls alle in einem Herdbuch dieser Rasse eingetragen<br />

waren, so wird auch dieses in das Herdbuch eingetragen.<br />

Nun ist es fast zwangsläufig so, dass innerhalb der Züchterschaft einer Rasse<br />

gleichartige Vorstellungen von der züchterischen Weiterentwicklung bestehen. Es<br />

werden also von den Züchtern vorwiegend die Tiere selektiert, die dem gemeinsamen<br />

Zuchtziel am ehesten entsprechen, die eingetragenen Tiere einer Rasse werden<br />

sich somit im Aussehen und in ihren Leistungen immer ähnlicher. Damit einher<br />

geht folglich auch eine genetische Vereinheitlichung einer Rasse. Über die formale<br />

und rechtliche Bewertung gelangt man so<strong>zu</strong>sagen auf die genetische Ebene der Betrachtung<br />

und diese ist nun weit weniger fassbar und beschreibbar. Tier<strong>zu</strong>chtwissenschaftler<br />

benutzen daher lieber den Begriff der Population. Dieser ist aus biologischer<br />

Sicht etwas treffender und beschreibt eine mehr oder weniger in sich abgeschlossene<br />

Gruppe von Individuen, die sich als Paarungsgemeinschaft untereinander<br />

fortpflanzen und den Schwankungen natürlicher oder gesteuerter Selektion unterliegen.<br />

Sie entwickeln sich damit in ihrer genetischen Zusammenset<strong>zu</strong>ng in die<br />

eine oder andere Richtung, die mit aktuellen molekulargenetischen Methoden zwar<br />

ansatzweise <strong>zu</strong> beschreiben, aber noch nicht <strong>zu</strong> qualifizieren sind. Fest<strong>zu</strong>halten<br />

bleibt, dass sie sich in einem dynamischen Prozess befinden und sich insgesamt in<br />

einem bestimmten genetischen Zustand befinden.<br />

Der entscheidende Punkt ist nun der Vergleich zwischen zwei Rassen, die definitionsgemäß<br />

voneinander unabhängig sind, sich jeweils ebenso unabhängig voneinander<br />

entwickeln und somit auch bezüglich ihres genetischen Status klar unterscheidbar<br />

sind. Im „richtigen Leben“ zeigt sich dieser Umstand dadurch, dass eben zwei<br />

Rassen auch durch unterschiedliches Aussehen, unterschiedliche Leistungen, unterschiedliche<br />

genetisch bedingte Anpassung, vielleicht sogar sehr spezifische und produktrelevante<br />

Besonderheiten (Fleischqualität) klar <strong>zu</strong> differenzieren sind, die Einzeltiere<br />

einer Rasse sich innerhalb ihrer Population jedoch sehr ähnlich sind, also so<strong>zu</strong>sagen<br />

alle Tiere dieser Rasse diese charakteristischen Eigenschaften aufweisen.<br />

Das ist beim Roten Höhenvieh nicht anders. Auch hier hat sich ein gewisses Leistungsspektrum<br />

und eine gewisse phänotypische Erscheinung als rassetypisch herauskristallisiert.<br />

Einfarbig rot, mit weißem Flotzmaul und weißer Schwanzquaste, insgesamt<br />

helle und in der Spitze dunkel gefärbte Hörner sowie harte und schwarze<br />

Klauen charakterisieren das Rote Höhenvieh äußerlich. Die im mittleren Rahmen<br />

stehenden Tiere sind sehr robust und dokumentieren mit guten Durchschnittswerten<br />

im Bereich der Milchleistung, den täglichen Zunahmen und der Ausprägung der<br />

Schlachtkörper ihre genetische Herkunft von den alten roten Landschlägen der deut-<br />

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