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Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres

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Einführung<br />

J. BREMOND und M. MARX<br />

Landläufig versteht sich unter einer Marke eine Art von Kennzeichen für ein Produkt.<br />

Jeder Verbraucher assoziiert im Moment der Wahrnehmung einer Marke ein ihm bekanntes<br />

Produkt, eine bestimmte Produktqualität und -art, kur<strong>zu</strong>m, die ganz spezifischen<br />

Produkteigenschaften. Wenn nun das Rote Höhenvieh bzw. Produkte daraus<br />

in den Genuss und Schutz einer Marke gelangen soll, ist es sicher wichtig und notwendig<br />

<strong>zu</strong>nächst <strong>zu</strong> beschreiben, was denn das Rote Höhenvieh ist.<br />

Das Rote Höhenvieh und seine Geschichte<br />

Das Rote Höhenvieh ist eine neue und doch gleichzeitig sehr alte und mit viel Tradition<br />

behaftete Rinderrasse. Noch vor 50 Jahren fand man in den Ställen und auf den<br />

Wiesen und Weiden der Bauern der deutschen Mittelgebirge diese Rinderrasse.<br />

Unter Bezeichnungen wie „Waldecker“, „Harzer“, „Vogelsberger“, „Odenwälder“ und<br />

vieler anderer lokaler Rassenamen war das Rote Höhenvieh weit verbreitet. Die unterschiedlichen<br />

Bezeichnungen sind dabei <strong>zu</strong>nächst etwas irreführend. Sie beziehen<br />

sich jedoch hauptsächlich auf die regional und kleinräumig ansässigen Zuchtverbände.<br />

Die gemeinsame genetische Basis bildete jedoch das seit Jahrhunderten in den<br />

deutschen Mittelgebirgen heimische rote Landvieh bzw. das Rote Höhenvieh.<br />

Mitte der 50er Jahre kam es dann <strong>zu</strong> einigen für die Tier<strong>zu</strong>cht revolutionären Entwicklungen.<br />

Der Aufbau der Nachkriegsindustrie zeigte seine Folgen. Die kleinbäuerlichen<br />

Strukturen kamen unter existenziellen Druck. Eine Abwanderung der Landbevölkerung<br />

aus der bis dahin wirtschaftlich dominierenden Landwirtschaft setzte ein.<br />

Die florierende Wirtschaft schaffte u.a. einen gesteigerten Bedarf an Nahrungsmitteln<br />

(„Fresswelle“). Technischer Fortschritt (Motorisierung) Spezialisierung und Intensivierung<br />

hielten Ein<strong>zu</strong>g in die Landwirtschaft, und damit auch in die Tierhaltung und Tier<strong>zu</strong>cht.<br />

Die kleinen, robusten und zähen Kühe, die aus einem kargen Futterangebot Kraft<br />

und Energie schöpften, eine passable Milchleistung erbrachten und überdies noch<br />

hervorragend <strong>zu</strong> Gespannarbeiten ein<strong>zu</strong>setzen waren, waren nicht mehr gefragt.<br />

Eine höchstmögliche Milchleistung unter Einsatz einer verbesserten Fütterung und<br />

eines modernen Managements waren nun gewünscht, die Zug- und Arbeitsleistung<br />

spielte <strong>zu</strong>dem gar keine Rolle mehr. Das Rote Höhenvieh aus sich heraus <strong>zu</strong> verbessern<br />

wäre zwar prinzipiell möglich gewesen, aber viel einfacher, und vor allen<br />

Dingen wesentlich schneller war es natürlich, Zuchttiere aus anderen Regionen ein<strong>zu</strong>führen.<br />

Von dort, wo sich aufgrund günstigerer natürlicher Bedingungen bereits<br />

Rassen herausgebildet hatten, die den neuen Anforderungen besser entsprachen,<br />

wurden kurzerhand Tiere eingekauft und die heimischen Rotviehschläge mussten<br />

weichen. Die sich rasant entwickelnde Biotechnik in Form der „künstlichen Besa-<br />

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