Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
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M. OBERLE und CHR. PROSKE<br />
stattung der Satzfische begrenzen das Klima, die geschichtliche Entwicklung und<br />
nicht <strong>zu</strong>letzt die besondere Vermarktungsform über die „Fischküchen“ dieses<br />
Wuchsgebiet.<br />
Maßgeblich für Entstehung und Erhalt dieser regionalen Sonderkultur waren entsprechende<br />
natürliche Vorausset<strong>zu</strong>ngen. Nirgendwo sonst in Deutschland finden<br />
sich so viele Teiche auf engstem Raum. Ihre Lage beschränkt sich auf Höhen von<br />
250 bis 300 m ü.NN, kaum darüber. Die Nachbarschaft <strong>zu</strong> den Weinbaugebieten<br />
Frankens und der Regenschatten des Steigerwaldes bedingen ein trockenes und<br />
relativ warmes Klima mit normalerweise mildem Winter. Wie überall in Franken sind<br />
Teiche fast ausschließlich in der geologischen Formation Keuper an<strong>zu</strong>treffen, im<br />
Aischgrund seit dem 18. Jahrhundert ganz überwiegend auf Burgsandstein. Hier gibt<br />
es sandige bis tonige Böden mit sehr undurchlässigen Zwischenlagen, die kaum Sikkerverluste<br />
aufweisen. Es reichen so schon geringe Zuflüsse oder der einfache Niederschlag,<br />
um den Wasserstand den Sommer über <strong>zu</strong> halten. Dabei werden nur wenig<br />
Nährstoffe ausgetragen. Großen Einfluss auf die Fruchtbarkeit dieser Teiche hat<br />
der Umstand, dass sie im Aischgrund seltener von Wald, sondern überwiegend von<br />
landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben sind. So profitieren die Teiche von<br />
Einschwemmungen der Nährstoffe aus Äckern und Wiesen.<br />
Im Vergleich <strong>zu</strong> anderen Teichgebieten sind die Weiher hier flach und im Durchschnitt<br />
nicht besonders groß, was sich günstig auf Fischertrag, Fischqualität und<br />
Handhabung auswirkt, betriebswirtschaftlich jedoch Nachteile hat.<br />
Vorteilhaft für die Teichwirtschaft wirkt die gute Verankerung im Bewusstsein der Bevölkerung.<br />
Der Name „Aischgründer Karpfen“ ist ein weit über das Erzeugergebiet<br />
hinaus bekannter Begriff. In der Kernregion bestehen zwei kleine Fischereimuseen<br />
(Neustadt/Aisch und Neuhaus), die Teichwirtschaft ist ein Thema im Fränkischen<br />
Freilandmuseum Bad Windsheim und im Stadtmuseum Höchstadt/Aisch. Hervor<strong>zu</strong>heben<br />
sind weiter das kürzlich errichtete große Karpfen-Denkmal (Höchstadt/Aisch),<br />
lebendige Vereinigungen der Teichwirte und nicht <strong>zu</strong>letzt die „Fischereischule“ in<br />
Höchstadt, eine Außenstelle der Bayerischen Landesanstalt für Fischerei.<br />
Wirtschaftsformen und Absatz<br />
Säkularisation und wirtschaftliche Gründe führten <strong>zu</strong>r Aufteilung des Teichbesitzes<br />
der meisten großen Grundherren. Es entstand schon im 18. und 19. Jahrhundert die<br />
hier typische bäuerliche Teichwirtschaft als Nebennut<strong>zu</strong>ng der Landwirtschaft. Nur<br />
wenige größere Betriebe blieben bis heute erhalten. Dennoch gibt es im Aischgrund<br />
Teichwirte, die die Zuchttradition aufrecht halten und die Versorgung mit Satzfischen<br />
sicherstellen können. Der aufnahmefähige örtliche Markt mit vielen Nachfragern bietet<br />
eine ausreichende Absatzbasis für einige spezialisierte Fischzüchter. Diese verkaufen<br />
natürlich ihren Besatz auch weit in das Umland. Die Bewirtschaftung der<br />
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