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Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres

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J. BREMOND und M. MARX<br />

schen Mittelgebirge. Für die unter heutiger Betrachtungsweise als extensiv <strong>zu</strong> bezeichnenden<br />

Betriebsumwelten der 50er und 60er Jahre war das Rote Höhenvieh<br />

damit die ideale Rasse. Genetisch bestimmtes Leistungsvermögen und tatsächliche<br />

Nut<strong>zu</strong>ng der Tiere standen im Einklang.<br />

Bei den aktuellen Tieren des Rote Höhenvieh handelt es sich nun um das genetische<br />

Erbe dieser alten Landschläge, wie z.B. des „Vogelsberger“ Rindes. Da sich das<br />

Rote Höhenvieh lediglich im Rahmen von Erhaltungs<strong>zu</strong>chtmaßnahmen in die heutige<br />

Zeit gerettet hat, also keinerlei gerichtete Zuchtarbeit erfahren hat, hat sich auch am<br />

genetischen Niveau der Rasse nichts geändert und es entspricht dem aus der Mitte<br />

des letzten Jahrhunderts. Es muss also nun Aufgabe der Züchter und der dafür Verantwortlichen<br />

sein, den Standort und die Wirtschaftsweise <strong>zu</strong> finden, die dem genetischen<br />

Leistungsvermögen des an extensive Wirtschaftsweise angepassten Roten<br />

Höhenviehs entspricht.<br />

Glücklicherweise befindet sich die Landwirtschaft momentan in einer für diesen Umstand<br />

förderliche Situation. Den intensiven Zentren landwirtschaftlicher Produktion<br />

stehen andererseits viele für diese Wirtschaftsformen unattraktive Standorte gegenüber.<br />

Vorwiegend die Lagen der Mittelgebirge scheiden mehr oder weniger aus einer<br />

ausschließlich marktorientierten und professionellen Landbewirtschaftung und<br />

-nut<strong>zu</strong>ng aus. Da es politischer Wille ist, die Landschaft in ihrer jetzigen Vielgestaltigkeit<br />

<strong>zu</strong> erhalten, müssen diese Flächen vor Verbuschung und Verwaldung geschützt,<br />

sie müssen also nach traditioneller Art bewirtschaftet werden. Eine maschinelle Offenhaltung<br />

der Landschaft wird an vielen dieser Standorte betrieben, ist aber teuer<br />

und natürlich nicht ganz im Sinne einer mit dem Nutzen einer landwirtschaftlichen<br />

Produktion verbundenen Bewirtschaftung. Dies lässt sich unter den aktuellen Umständen<br />

nur mit einer extensiven Bewirtschaftung und Beweidung durch Tiere erreichen.<br />

Hier finden die alten Haustierrassen, und so auch das Rote Höhenvieh eine<br />

geeignete Einsatzmöglichkeit und es sichert Ihnen das Überleben.<br />

Die sich hieran anschließende Überlegung ist nun das eigentliche Thema der Betrachtung.<br />

Mit der Haltung von Rotem Höhenvieh wird „Fleisch“ produziert, ein in<br />

Deutschland austauschbares und anonymes Produkt, <strong>zu</strong> dem der Verbraucher bisher<br />

keinerlei weitergehende Überlegung anstellt bzw. keinerlei Bindung oder Beziehung<br />

aufbaut. Ein Beispiel für eine Produkt-Verbraucherbindung zeigt sich dagegen<br />

bei Bier, wo es dem Konsumenten schon sehr darauf ankommt, woher das Produkt<br />

kommt und welche Marke es hat. Nicht so bei Fleisch und Fleischprodukten. Es ist<br />

doch eine große Herausforderung, genau diese Verbindung <strong>zu</strong> schaffen, den Verbraucher<br />

dahingehend <strong>zu</strong> sensibilisieren, dass er Fleisch als Markenartikel erkennt<br />

und anerkennt und es für ihn auch tatsächliche Unterscheidungskriterien gibt.<br />

Was also unterscheidet nun das Fleisch vom Roten Höhenvieh und der Produkte<br />

daraus von anderen Herkünften, was ist das Besondere? Und mehr noch: welchen<br />

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