Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres
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Sorten- und Herkunftsbewusstsein bei Wein<br />
Before 1500 variety identity was ignored. In the 16 th century with the use of burned<br />
sulfur in wine conservation the manifold tastes of different varieties were perceivable.<br />
In addition, in the midth of the 19 th century the dry-improvement (chaptalisation) of<br />
must and wet-improvement of wines enhanced the trend to variety-wines. The German<br />
wine law of 1971 defines the conditions for variety mentioning on the label. The<br />
mentioning of varieties on the label is optional.<br />
It can be stated that, with increased accuracy of the specifications on the label the<br />
product gains individuality and credibility.<br />
Einführung<br />
Die Anfänge der Weinbereitung sind bis etwa 5000 vor Christus belegt. Eine nördlich<br />
des Zagrogebirges im Iran gefundene Amphore enthielt Weinstein und Pistazienharz,<br />
das <strong>zu</strong>r Abdichtung der Amphore verwendet wurde. Beides deutet auf die Lagerung<br />
von Wein hin.<br />
Bereits für die Antike ist Sorten- und Herkunftsbewusstsein überliefert. Schon <strong>zu</strong><br />
Homers Zeiten begnügte man sich nicht mit dem einfachen Landwein, sondern<br />
suchte sich besondere Sorten von auswärts <strong>zu</strong> beschaffen. Im Alten Testament wird<br />
von verschiedenen Herkünften (Jesaja 27,2) und Rebsorten (Jesaja 5,2) berichtet.<br />
Es war also damals wie heute den Weinkennern wohl bewusst, ob sie guten oder<br />
minderwertigeren Wein vorgesetzt bekamen.<br />
Die berauschende Wirkung des Weins war für viele Völker eine Herausforderung<br />
hinsichtlich des mäßigen Umgangs mit diesem Getränk. Die Bibel und der Kommentar<br />
des Alten Testaments Talmud lassen es an Ermahnungen nicht fehlen, heben<br />
aber daneben die wohltätigen und segensreichen Eigenschaften des Weins<br />
treffend hervor.<br />
An Weinabsatz hat es nie gefehlt. Herodot berichtet vom übermäßigen Weingenuss<br />
der Perser, die wichtige Angelegenheiten in trunkenem Zustand berieten und nüchtern<br />
das Ergebnis nochmals überdachten. Umgekehrt, alles was nüchtern beschlossen<br />
wurde, musste auch bei Trunkenheit bestätigt werden. Die Skythen waren die<br />
sprichwörtlichen Säufer des Altertums, deren Trinkfestigkeit angeblich schon frühzeitig<br />
auf die Russen überging, ähnlich die Kelten. Angesichts der künstlerisch verzierten<br />
Becher und Kannen der Kelten stellte ein Archäologe fest: „Die La-Tène-Kunst<br />
verdankt ihre Existenz dem keltischen Durst“. Allemannen und Franken sagten dem<br />
Wein ebenfalls gerne <strong>zu</strong> und Luther geißelte die Trinklust der Deutschen, die in der<br />
Renaissance ihren Höhepunkt fand mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von<br />
150 bis 200 Litern. Die Weine enthielten damals allerdings weniger Alkohol als heute,<br />
da sie nicht verbessert waren und häufig mit Wasser vermischt wurden.<br />
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