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Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres

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Zusammenfassung der Probleme<br />

D. WANKE<br />

Grundsätzlich treffen alle für Kleinerzeuger typischen Probleme auf die Hinterwälder-<br />

Betriebe im Süd-Schwarzwald <strong>zu</strong>: Die Angebotsmenge ist gering, die Produktqualität<br />

uneinheitlich (was jedoch keinesfalls mit minderwertig gleich<strong>zu</strong>setzen ist); es sind<br />

wenig Erfahrungen in Vermarktungsorganisationsfragen vorhanden. Da<strong>zu</strong> kommt im<br />

Süd-Schwarzwald eine stark an Traditionen festhaltende Einstellung vieler Landwirte,<br />

oft verbunden mit einer sehr individualistischen Betriebsorganisation sowie eine Unterschät<strong>zu</strong>ng<br />

des Marktwertes der Hinterwälder.<br />

Die Sicherung eines geografischen Herkunftszeichens ist noch kein Garant für das<br />

Finden von geeigneten Marktpartnern. Der Förderverein als solcher verfügt weder<br />

über die zeitlichen und finanziellen Kapazitäten noch über die notwendige Professionalität,<br />

um die Arbeit einer Erzeugergemeinschaft <strong>zu</strong> leisten. So wurde schon im<br />

Vorfeld bei der Suche nach geeigneten Marktpartnern versäumt, die Angebotslage<br />

genauer <strong>zu</strong> überprüfen: Welche Produkte, in welcher Qualität können in welchen<br />

Mengen, von wem und wann geliefert werden? Weiterhin sind die für das geografische<br />

Herkunftszeichen formulierten Qualitätsanforderungen nicht klar definiert. Sie<br />

enthalten keine konkreten Produktionsrichtlinien, sondern eine Auflistung der auf<br />

Hinterwälder Betrieben üblichen Haltungs- und Fütterungsverfahren mit einer ausführlichen<br />

Beschreibung des regionaltypischen Grünlandes. Daraus sind weder die<br />

<strong>zu</strong>gelassenen bzw. nicht <strong>zu</strong>gelassenen Futtermittel, noch die Anforderungen an das<br />

Haltungssystem ersichtlich. Die aktuellen Erwartungen der Verbraucher an die Lebensmittelsicherheit<br />

und die ökologische Qualität dürften damit nicht erfüllt werden.<br />

Eine Ausweitung der geografischen Herkunftsangabe nach nationalem Recht auf den<br />

Markenschutz nach EWG 2081/92, wie er von Seiten des Fördervereins angedacht<br />

wurde, erweist sich als schwierig, da es sich bei dem Wortzeichen „Hinterwälder<br />

Rind“ eindeutig um eine Rassebezeichnung handelt. Laut EWG 2081/92 (Artikel 3,<br />

Paragraph 2) sind aber Namen von Tierrassen explizit von der Verwendung als Ursprungsbezeichnung<br />

oder geografische Angabe ausgeschlossen. Da <strong>zu</strong>nehmend<br />

Zuchttiere aus dem geografischen Herkunftsgebiet exportiert werden, steht der Förderverein<br />

jetzt vor dem Problem, ob und wie das Wortzeichen „Hinterwälder Rind“ als<br />

geografische Herkunftsbezeichnung geschützt werden kann (VORSTAND UND<br />

EHEMALIGER VORSTAND DES FÖRDERVEREINS HINTERWÄLDERVIEH e.V. 2001).<br />

Resümee<br />

Grundsätzlich sind die Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine herkunftsspezifische Vermarktung<br />

des Hinterwälder Rindes im Süd-Schwarzwald günstig: Der regionale Be<strong>zu</strong>g dieser<br />

Rasse ist nachweisbar und das geografische Herkunftsgebiet kann eindeutig abgegrenzt<br />

werden. Zudem gehört der Süd-Schwarzwald <strong>zu</strong> einer der bekanntesten hei-<br />

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