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Schriften zu Genetischen Ressourcen - Genres

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Die Arche des Geschmacks - Genießer retten Vielfalt<br />

Slow Food sucht für die Arche des Geschmacks genetische <strong>Ressourcen</strong> als Passagiere,<br />

die so beschrieben werden:<br />

• Es sind Speisen oder Lebensmittel.<br />

• Sie sind selten oder vom Aussterben bedroht, aber immer noch erwerbbar.<br />

• Sie sind eine Bereicherung der geschmacklichen Vielfalt und mit einer regionalen<br />

Identität verbunden.<br />

• Ihre Produktion sollte den Mindestanforderungen an eine ökologisch ausgerichtete<br />

Landwirtschaft genügen.<br />

Slow Food hat jetzt die ersten Passagiere an Bord genommen. Nun kann ich dem<br />

Markt mitteilen, ich will ‚Türkische Erbsen‘, wenn ich Birnen, Bohnen und Speck koche,<br />

will ‚Angeliter Tannenzapfen‘ wenn ich Bratkartoffeln esse, will Apfelsaft vom<br />

‚Finkenwerder Herbstprinz‘, Schaumwein von der ‚Champagner Bratbirne‘ und Rübentauch<br />

von der ‚Bayrischen Rübe‘. Dadurch gebe ich dem Produzenten und dem<br />

Handel die Möglichkeit mir dies auch <strong>zu</strong> liefern, ansonsten bekomme ich halt weiterhin<br />

Bohnen, Kartoffeln, Äpfel, Birnen und Rüben, und Vielfalt wird weiterhin nur als<br />

Vielfalt auf Artebene verstanden.<br />

In typisch deutscher Art hatte der Bau der Arche bis jetzt reichlich lange gedauert.<br />

Hätten wir genauso wenig Zeit gehabt wie Noah, wir wären samt allem guten Willen<br />

erbärmlich ertrunken. Zwar drängte die Zeit, aber was hätte werden können, wenn<br />

die Spanten des Rumpfes nicht genau berechnet waren und den Angriffen der stürmischen<br />

Winde nicht standhielten, wenn die Planken nicht das Gewicht der Passagiere<br />

<strong>zu</strong> tragen vermochten? Wochen, Monate, Jahre vergingen <strong>zu</strong>nächst über den<br />

Planungen für ein wirklich tragfähiges Schiff. Und es sollte auch genau festgelegt<br />

sein, wo welcher Passagier seine Kabine bekam. So wurde es für die Passagiere<br />

sehr schwer, das Schiff überhaupt <strong>zu</strong> betreten.<br />

Nach meinem Vortrag in Sulingen kam „Noah“ <strong>zu</strong> mir, schüttelte sein weises Haupt,<br />

nahm mich bei der Hand und führte mich - mit freundlicher Unterstüt<strong>zu</strong>ng des Landwirtschaftsministeriums<br />

in Nordrhein-Westfalen - sieben Tage und sieben Nächte<br />

lang durch das Land derer die da wohnen, von Ostwestfalen bis <strong>zu</strong>m Rheinland und<br />

wollte mit mir aufspüren dasjenige, welches sie dort verschmähten <strong>zu</strong> essen, da es<br />

so gut war. Und wir wollten versuchen, dasjenige was sie dort verschmähten <strong>zu</strong><br />

kaufen, da es doch gut war. So reisten wir sieben Tage, suchten die Menschen und<br />

ihre Speisen in ihren Städten, und sahen, dass sie all das, was gut war verschmähten,<br />

weil Sie es nicht erkannten.<br />

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