Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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gen und gesetzlichen Betreuern - bei Bedarf einzuberufen und zu kultivieren. An dieser<br />
Stelle hätte auch eine zu empfehlende systematische Überprüfung <strong>der</strong> getroffenen Entscheidung<br />
mit <strong>Entscheidungs</strong>algorithmen ihren Platz.<br />
Eine auf die Person konzentrierte Organisationsstruktur mit Bezugspflegeelementen und<br />
verantwortlichen Ansprechpartnern könnte die Willkür im Prozess reduzieren und Informationslücken<br />
schließen. Das bestätigen die wenigen, aber positiven Erfahrungen einzelner befragter<br />
Ärzte und Pflegekräfte.<br />
Für die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Institutionen und <strong>der</strong> Versorgungsakteure ist es vor allem<br />
hilfreich, wenn eine Entscheidung nicht dem Zufall überlassen bleibt. Deshalb ist eine <strong>Entscheidungs</strong>hilfe<br />
insbeson<strong>der</strong>e für Altenheime von großer Bedeutung, auch um die Möglichkeiten<br />
und die Rolle <strong>der</strong> Pflegenden in diesem Prozess zu stärken. Denn sie sind diejenigen,<br />
die aufgrund <strong>der</strong> Nähe zu den Bewohnern und den Angehörigen den mutmaßlichen Patientenwillen<br />
erkunden und ggf. auch Einfluss auf die Qualität von Patientenverfügungen nehmen<br />
können. Hierzu bedarf es vermehrter Kenntnisse zum Thema, auch um die Entscheidungen<br />
für die Nicht-<strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG mit ihren Informationen stützen zu können. Von <strong>einer</strong><br />
<strong>Entscheidungs</strong>hilfe profitieren durch den Informationsgewinn letztlich alle zentralen Akteure<br />
im <strong>Entscheidungs</strong>prozess: Patienten/Bewohner, damit <strong>der</strong> mutmaßliche Wille entscheidungsleitend<br />
eruiert und eingesetzt wird; Ärzte und Pflegende, um ihre Aufklärungs-<br />
und Beratungskompetenz zu stärken und eigenen ethischen Konflikten und Dilemmata präventiv<br />
begegnen zu können und Angehörige, um <strong>der</strong> emotionalen Betroffenheit stichhaltige<br />
Argumente im Sinne <strong>einer</strong> informierten Zustimmung o<strong>der</strong> Ablehnung entgegen setzen zu<br />
können.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde in Anlehnung an die von Mitchell und Mitarbeitern am Ottawa<br />
Health Research Institute, Kanada entwickelte und 2008 überarbeitete <strong>Entscheidungs</strong>hilfe<br />
„Making Choices: Long Term Feeding Tube Placement in El<strong>der</strong>ly Patients“<br />
(www.tropenklinik.de/Archiv/PEG.pdf) in einem ebenfalls durch den AOK-Bundesverband<br />
geför<strong>der</strong>ten und am Department für Pflegewissenschaft <strong>der</strong> Universität Witten/Herdecke<br />
durchgeführten Folgeprojekt eine <strong>Entscheidungs</strong>hilfe entwickelt. Sie wird voraussichtlich ab<br />
Frühjahr 2011 beim AOK-Bundesverband als Leitfaden in gedruckter Form o<strong>der</strong> unter <strong>der</strong><br />
Internetadresse www.aok.de/gesundheitsnavi –> <strong>Entscheidungs</strong>hilfen<br />
verfügbar sein wird.<br />
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