Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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menten sowie zu Maßnahmen, die <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Ernährungssituation durchgeführt<br />
wurden. Gespräche und Arztkontakte finden vorwiegend in den letzten zwei Wochen vor<br />
<strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde statt. Maßnahmen <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Ernährungssituation und<br />
<strong>der</strong> Einsatz von Assessmentinstrumenten finden kontinuierlicher über einen Zeitraum von<br />
etwa drei bis vier Monaten vor <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde statt.<br />
Während am häufigsten Angehörige und Ärzte am <strong>Entscheidungs</strong>prozess beteiligt werden,<br />
sehen sich die Pflegenden selbst nur selten als an <strong>der</strong> Entscheidung Beteiligte.<br />
Etwa 85 % <strong>der</strong> Teilnehmer werden durch einen gesetzlichen Betreuer o<strong>der</strong> einen Vorsorgebevollmächtigten<br />
vertreten. Nur sieben Teilnehmer (10 %) haben eine Patientenverfügung,<br />
von denen nur eine einzige differenzierte Aussagen <strong>zur</strong> enteralen Ernährung enthält.<br />
Insgesamt finden sich nur sehr vereinzelte Textpassagen innerhalb <strong>der</strong> Bewohnerdokumentationen,<br />
die ein zusammenhängendes Bild des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong><br />
<strong>einer</strong> PEG-Sonde bieten. Zumeist handelt es sich um nicht zusammenhängende Informationen<br />
auf verschiedenen Formblättern und verschiedenen Abschnitten <strong>der</strong> Dokumentationen,<br />
die mühsam zusammengefügt werden müssen. Auch anhand einiger weniger Fallrekonstruktionen<br />
auf Basis <strong>der</strong> Dokumentationen wird deutlich, dass ein zusammenhängen<strong>der</strong><br />
und strukturierter Prozess <strong>zur</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung offenbar nur unzulänglich stattfindet.<br />
Die dokumentierten Informationen spiegeln in den meisten Fällen individuelle Prioritäten wi<strong>der</strong><br />
und weniger ein planmäßiges Vorgehen zu dokumentieren.<br />
Der <strong>Entscheidungs</strong>prozess aus <strong>der</strong> Perspektive von Pflegenden in stationären Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Altenpflege und nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />
Im dritten Teil des Forschungsprojektes wurden qualitative leitfadengestützte Experteninterviews<br />
mit 26 Pflegenden aus Altenpflegeeinrichtungen und acht nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten,<br />
die in Altenheimen an den <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>n beteiligt sind, geführt. Hierbei sollte<br />
untersucht werden, wie <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> in <strong>der</strong> Realität aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong><br />
Betroffenen wahrgenommen werden.<br />
Als Ergebnis zeigt sich, dass <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> in Form eines Phasenmodells<br />
stattfinden, in dem sich drei wesentliche Einheiten unterscheiden. Die Phase vor <strong>der</strong><br />
Entscheidung, in <strong>der</strong> beobachtend und meinungsbildend gearbeitet wird, die Phase des<br />
Entscheids mit <strong>der</strong> Konsequenz <strong>einer</strong> Handlung o<strong>der</strong> einem Handlungsverzicht und die<br />
Phase nach getroffener Entscheidung, in <strong>der</strong> die Entscheidung überprüft, bewertet und ggf.<br />
revidiert wird.<br />
<strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> <strong>zur</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG dauern je nach Indikation zwischen einigen<br />
Tagen und mehreren Wochen, manchmal auch Monate. Die meisten Entscheidungen werden<br />
in den Kliniken getroffen. Die <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> sind komplex, uneinheitlich und<br />
durch individuelle Prioritäten beteiligter Personen gesteuert. Uneinheitlich, da die Krankheitsbil<strong>der</strong><br />
und die Interventionsdauer differieren und spezifische Entscheidungen notwendig<br />
machen. Uneinheitlich auch, da viele Akteure zu unterschiedlichen Anteilen und Zeitpunkten<br />
beteiligt sind und den Prozess beeinflussen.<br />
Die wenigsten Bewohner in Altenpflegeheimen sind entscheidungsfähig, noch ist ein Wille<br />
bekannt o<strong>der</strong> schriftlich fixiert. In diesen Situationen übernehmen Angehörige mit Betreuungsvollmacht<br />
o<strong>der</strong> beauftragte Berufsbetreuer stellvertretend die <strong>Entscheidungs</strong>verantwortung.<br />
Familienangehörige sind stark emotional involviert, durch Rollenkonflikte mit <strong>der</strong> Entscheidung<br />
oft überfor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> schlecht beraten. Berufsbetreuer zeichnen sich durch ihr<br />
distanziertes Verhältnis <strong>zur</strong> Person aus, über die entschieden wird und vollziehen häufig<br />
einen formalen Akt <strong>der</strong> Unterschrift.<br />
Die Pflegenden in den Altenheimen sind durch ihren engen und häufigen Kontakt mit Bewohnern<br />
Informationsträger, wenn Bewohner „nicht essen und trinken wollen o<strong>der</strong> können“<br />
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