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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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lich ist, um mir Medikamente zuzuführen….“<br />

„…Wenn mit an Sicherheit grenzen<strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit feststeht, dass ich in einem Zustand<br />

unumkehrbarer Bewusstlosigkeit o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Endphase <strong>einer</strong> tödlich verlaufenden<br />

Erkrankung bin, mit an Sicherheit grenzen<strong>der</strong> Wahrscheinlichkeit keine Aussicht mehr auf<br />

Heilung besteht und ich wohl nie mehr ein selbstbestimmtes Leben führen kann, möchte ich,<br />

dass jegliche lebensverlängernde Maßnahmen (z. B. künstliche Ernährung, Flüssigkeitszufuhr,<br />

…) abgebrochen werden….“<br />

Fallbeispiel 6: Auszüge aus <strong>einer</strong> Patientenverfügung<br />

Auch zu dieser Thematik finden sich, wie bereits beschrieben, nur in <strong>einer</strong> einzigen Bewohnerdokumentation<br />

Informationen. Während in insgesamt sieben Fällen Patientenverfügungen<br />

vorliegen, wurden nur in dieser detaillierte Wünsche im Hinblick auf eine gegebenenfalls<br />

eintretende Notwendigkeit <strong>einer</strong> künstlichen Ernährung geäußert.<br />

Obwohl in diesem Fallbeispiel explizite Aussagen zu den Wünschen des Bewohners bezüglich<br />

<strong>der</strong> künstlichen Ernährung mithilfe <strong>einer</strong> PEG-Sonde getroffen werden, ist auch in diesem<br />

Fall ein Interpretationsspielraum gegeben.<br />

Auffallend ist insbeson<strong>der</strong>e, dass es keine eindeutige Aussage zu einem möglichen Abbruch<br />

<strong>der</strong> Sondenernährung gibt. Dieser Sachverhalt ist vor dem Hintergrund, dass <strong>der</strong> Bewohner<br />

bereits eine PEG-Sonde hat, beson<strong>der</strong>s hervorzuheben.<br />

Zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erhebung verfügt <strong>der</strong> Bewohner über einen stabilen Gesundheits- und<br />

Ernährungszustand und nimmt aktiv am sozialen Leben in <strong>der</strong> Altenpflegeeinrichtung teil.<br />

Insgesamt kann gesagt werden, dass sich nur sehr vereinzelte Textpassagen innerhalb <strong>der</strong><br />

Bewohnerdokumentationen finden, die ein zusammenhängendes Bild des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s<br />

im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG-Sonde geboten hätten. Zumeist handelt es sich<br />

um unzusammenhängende Informationen, die mittels verschiedener Abschnitte und Formblätter<br />

<strong>der</strong> Bewohnerdokumentationen zusammengefügt werden mussten.<br />

Die ursprünglich geplante inhaltsanalytische Vorgehensweise konnte aus diesem Grund<br />

nicht in sinnvoller Weise umgesetzt werden. Die in diesem Abschnitt aufgeführten Fallbeispiele<br />

können lediglich dazu dienen, die zuvor beschriebenen quantitativen Ergebnisse zu<br />

unterstreichen und anekdotisch zu vertiefen.<br />

Auch anhand dieser wenigen aufgeführten Beispiele wird deutlich, dass ein zusammenhängen<strong>der</strong><br />

und strukturierter Prozess <strong>zur</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung offenbar nur unzulänglich stattfindet.<br />

Die dokumentierten Informationen scheinen in den meisten Fällen individuelle Prioritäten<br />

wi<strong>der</strong>zuspiegeln und weniger ein planmäßiges Vorgehen zu dokumentieren.<br />

Zusammenfassung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Daten hat eine Vielzahl von Ergebnissen erbracht. Im folgenden Abschnitt<br />

findet sich <strong>zur</strong> besseren Übersicht eine zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Aussagen, die anhand <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Bewohnerdokumentation getroffen werden können:<br />

� Mehr als fünfzig Prozent <strong>der</strong> teilnehmenden Personen mit PEG-Sonde sind älter als<br />

80 Jahre.<br />

� Fünfzig Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer haben eine dementielle Erkrankung.<br />

� Etwa 70 Prozent <strong>der</strong> Bewohner weisen in ihrer Anamnese eine akute o<strong>der</strong> progredient<br />

verlaufende neurologische Erkrankung auf.<br />

� Bereits vor <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde wurden etwa 75 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer in <strong>einer</strong><br />

Altenpflegeeinrichtung betreut.<br />

� In etwa fünfzig Prozent <strong>der</strong> Fälle bedingte ein akutes Ereignis die <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-<br />

Sonde.<br />

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