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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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Als weitere Faktoren, die einen Einfluss auf die Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen eine PEG haben,<br />

wurden kulturelle, moralische und religiöse Ansichten genannt und auch die Angst davor<br />

den Patienten verhungern zu lassen, stellt einen wichtigen Aspekt bei <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung<br />

dar (Callahan et al., 1999; Todd et al., 2005; Van Rosendaal et al., 1999; Van<br />

Rosendaal et al., 1997).<br />

Die aufgeführten Studienergebnisse zeigen, dass verschiedenste Aspekte im Rahmen des<br />

<strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s für o<strong>der</strong> gegen eine PEG-<strong>Anlage</strong> eine Rolle spielen. Es lassen sich<br />

jedoch keine Regelmäßigkeiten feststellen und anhand <strong>der</strong> <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Literatur<br />

ist zu vermuten, dass es sich hierbei um individuelle Prioritäten handelt, die am ehesten<br />

von den beteiligten Personen und <strong>der</strong>en Einstellung abhängig sind. Eine strukturierte Erfassung<br />

<strong>der</strong> für die Entscheidung relevanten Aspekte wird nicht beschrieben.<br />

3.6 Forschungsgegenstand<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine beträchtliche Anzahl an Studien vorliegt,<br />

die sich mit dem <strong>Entscheidungs</strong>prozess im Vorfeld <strong>einer</strong> PEG-<strong>Anlage</strong> auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

Allerdings behandeln die einzelnen Studien sehr unterschiedliche Facetten des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s,<br />

sodass die Ergebnisse nur unter Vorbehalt vergleichbar sind. Zudem weisen<br />

einige <strong>der</strong> Studien methodische Schwächen sowie geringe Stichprobengrößen auf, sodass<br />

die Ergebnisse lediglich bedingt repräsentativ sind. Zur Situation in Deutschland liegen<br />

darüber hinaus kaum Daten vor. Die beschriebenen Ergebnisse aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n sind<br />

insbeson<strong>der</strong>e aufgrund <strong>der</strong> speziellen ethischen und kulturellen Problematik des Themas<br />

jedoch nur schwierig auf die deutsche Situation übertragbar. Es scheint deshalb sinnvoll sich<br />

mit dieser Thematik auch vor dem Hintergrund <strong>der</strong> speziellen Situation in <strong>der</strong> BRD näher zu<br />

beschäftigen. Auch aufgrund <strong>der</strong> Tatsache, dass die Studien zahlreiche Problemfel<strong>der</strong> im<br />

Zusammenhang mit dem <strong>Entscheidungs</strong>prozess rund um die PEG aufgezeigt haben, handelt<br />

es sich hierbei um ein relevantes Forschungsthema.<br />

Desweiteren kann gesagt werden, dass die Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong><br />

PEG-Sonde <strong>zur</strong> enteralen Ernährung in vielen Fällen nur schwierig zu treffen ist. Es wird<br />

empfohlen diese Entscheidungen im interdisziplinären Team und unter Einbeziehung des<br />

Patienten und s<strong>einer</strong> Angehörigen zu treffen (Arvanitakis et al., 2006; Löser & Müller, 1998).<br />

Ebenso wird angeraten in schwierigen Fällen eine Ethikkommission <strong>zur</strong>ate zu ziehen (Eibach<br />

& Zwirner, 2002; Mackie, 2001; Morgenstern et al., 2005) und auch die Nutzung von<br />

Richtlinien <strong>zur</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung hat sich als sinnvoll erwiesen (Löser et al., 2005).<br />

Inwieweit diese Empfehlungen <strong>zur</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung in <strong>der</strong> Praxis Anwendung finden<br />

und wie <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> von PEG-Sonden stattfinden, ist bisher<br />

fraglich und ist Thema des hier beschriebenen Forschungsprojektes.<br />

Das Projekt ist in drei Teilbereiche unterteilt:<br />

� Dokumentationsanalyse im akutstationären Bereich<br />

� Dokumentationsanalyse in Altenpflegeeinrichtungen<br />

� Interviews mit Pflegenden aus Altenpflegeeinrichtungen und nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten<br />

Im folgenden Bericht werden zunächst die einzelnen Teilprojekte (vgl. Abb. 1) und <strong>der</strong>en<br />

Ergebnisse vorgestellt. Abschließend folgt eine gemeinsame Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse.<br />

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