Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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5. Der <strong>Entscheidungs</strong>prozess im Spiegel von Bewohnerdokumentationen<br />
in Altenpflegeheimen<br />
Tina Quasdorf, Sabine Bartholomeyczik<br />
Die in <strong>der</strong> Einleitung aufgeführte Problemdarstellung macht deutlich, dass das Thema enteraler<br />
Ernährung mittels <strong>einer</strong> PEG-Sonde sowohl aufgrund des häufigen Vorkommens als<br />
auch aufgrund s<strong>einer</strong> beson<strong>der</strong>en ethischen und moralischen Brisanz <strong>einer</strong> detaillierten und<br />
sorgfältigen Bearbeitung bedarf. Nicht zuletzt <strong>der</strong> bisher nur teilweise geklärte Nutzen <strong>der</strong><br />
enteralen Ernährung durch PEG-Sonden bei <strong>einer</strong> in beson<strong>der</strong>em Maße vulnerablen Patientenklientel<br />
begründet die allgemeine For<strong>der</strong>ung nach <strong>einer</strong> sorgfältig getroffenen Entscheidung<br />
für o<strong>der</strong> gegen die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG-Sonde.<br />
Auch für den folgenden Teil des Projektes ergab sich daher die Fragestellung:<br />
Wie verläuft <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>prozess im Vorfeld <strong>einer</strong> <strong>perkutanen</strong> endoskopischen<br />
Gastrostomie (PEG) in Einrichtungen <strong>der</strong> stationären Altenpflege?<br />
Anhand <strong>der</strong> <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Literatur wurden auf <strong>der</strong> Grundlage empirisch und<br />
theoretisch bedingter Vorüberlegungen Themenbereiche und Aspekte identifiziert, die <strong>zur</strong><br />
Formulierung folgen<strong>der</strong> Zielsetzungen führte:<br />
� die Erfassung von gesundheitlichen, ernährungsspezifischen und an<strong>der</strong>en Faktoren<br />
(z. B. Patientenverfügungen), die für den <strong>Entscheidungs</strong>prozess vor <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong><br />
PEG von Bedeutung sind<br />
� die Darstellung des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s im Hinblick auf die beteiligten Akteure<br />
und <strong>der</strong>en Interaktion sowie die Nutzung von <strong>Entscheidungs</strong>hilfen und Maßnahmen<br />
<strong>zur</strong> Vermeidung <strong>einer</strong> PEG<br />
5.1 Methodisches Vorgehen<br />
Die <strong>zur</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Fragestellung benötigten Daten wurden anhand <strong>einer</strong> Analyse von<br />
Pflegedokumentationen aus Altenpflegeeinrichtungen erhoben. Sie bieten Informationen zum<br />
<strong>Entscheidungs</strong>ablauf vor <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG und es können Regelmäßigkeiten und Strukturen,<br />
die diesem Prozess zugrunde liegen, dargestellt werden.<br />
Für die Dokumentenanalyse wurde ein quantitativer Forschungsansatz mit retrospektivem,<br />
deskriptivem Design gewählt.<br />
Da es sich bei dem Forschungsvorhaben um eine erste deskriptive Annäherung an das<br />
Themenfeld handelt und das Projekt zeitlich sehr begrenzt ist, konnte hier nicht <strong>der</strong> Anspruch<br />
bestehen, eine repräsentative Stichprobe zu akquirieren. Die hierfür notwendige Form <strong>der</strong><br />
Stichprobenziehung auf Grundlage <strong>einer</strong> Zufallsauswahl (Kromrey, 2006) konnte im Rahmen<br />
des Projektes nicht gewährleistet werden, wurde jedoch unter Berücksichtigung des explorativen<br />
Forschungsziels auch nicht als notwendig erachtet und eine Gelegenheitsstichprobe<br />
geplant.<br />
Vorab durchgeführte, nicht repräsentative Anfragen in verschiedenen Altenpflegeeinrichtungen<br />
wiesen darauf hin, dass nur ein sehr geringer Teil <strong>der</strong> Bewohner mithilfe <strong>einer</strong> PEG-<br />
Sonde enteral ernährt wird. Anhand dieser Schätzungen wurde davon ausgegangen, dass<br />
maximal zehn Prozent <strong>der</strong> Bewohner <strong>einer</strong> Einrichtung eine PEG-Sonde haben. Bei <strong>einer</strong><br />
angenommenen Durchschnittsgröße <strong>einer</strong> Altenpflegeeinrichtung mit 100 Bewohnern hätten<br />
so in fünf Einrichtungen etwa 50 Teilnehmer für die Studie rekrutiert werden können. Dies<br />
schien im Hinblick auf die für dieses Projekt <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Ressourcen sowie<br />
bezogen auf das Forschungsziel <strong>einer</strong> angemessenen Stichprobengröße zu entsprechen. Es<br />
war deshalb vorgesehen, mindestens fünf Altenpflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen<br />
für die Teilnahme an <strong>der</strong> Studie zu gewinnen. Es sollten in diesen Einrichtungen die Dokumentationen<br />
möglichst aller Bewohner mit <strong>einer</strong> PEG-Sonde eingesehen werden.<br />
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