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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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Abb. 33 Versorgung vor und nach dem Krankenhaus<br />

4.3 Diskussion<br />

Die vorliegende Arbeit dokumentiert exemplarisch an drei großen Kliniken, je einem <strong>der</strong> Maximal-<br />

und Schwerpunktversorgung im Bereich <strong>der</strong> Inneren Medizin sowie einem geriatrischen<br />

Klinikverbund, die Entscheidung <strong>zur</strong> Einleitung <strong>einer</strong> künstlichen Ernährungsbehandlung<br />

über perkutane endoskopische Gastrostomie mit ihren Stärken, aber auch ihren faktischen<br />

und dokumentarischen Schwächen.<br />

Bei den Patienten handelt es sich nicht nur in <strong>der</strong> Geriatrie selbst, son<strong>der</strong>n auch in den internistischen<br />

Abteilungen überwiegend um Patienten <strong>der</strong> geriatrischen Altersgruppe, bei denen<br />

unabhängig vom Vorhandensein <strong>einer</strong> neurologischen Fachversorgung altersneurologische<br />

Erkrankungen im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Die Patienten sind bereits vor dem stationären Aufenthalt<br />

zu mehr als <strong>der</strong> Hälfte in unterschiedlichem Ausmaße pflegebedürftig und zu vier<br />

Fünftel nicht entscheidungsfähig, wobei hier allerdings die erste wesentliche Kenntnislücke<br />

sichtbar wird. Bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten wurde die Nichtentscheidungsfähigkeit aus<br />

dem Vorliegen eines gesetzlichen Betreuungsverhältnisses geschlussfolgert, ohne dass<br />

Kenntnisse über die reale kognitive Situation <strong>der</strong> meisten dieser Patienten vorliegen. Differenziertere<br />

Daten stehen lediglich in <strong>der</strong> Geriatrie wegen des strukturierten Assessment<strong>prozesse</strong>s<br />

in Form von Testergebnissen <strong>zur</strong> Verfügung, die somit aber keine Aussage über das<br />

Gesamtkollektiv erlauben.<br />

<strong>Entscheidungs</strong>fähige Patienten mit an<strong>der</strong>en als altersneurologischen Erkrankungen finden<br />

sich vor allem in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> jüngeren, unter 65-jährigen Patienten, bei denen intensivmedizinisch<br />

versorgte Krankheitsbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Tumorleiden eine wesentliche Rolle spielen.<br />

Dies sind auch überwiegend die Patienten, bei denen PEG-gestützte Ernährungsverfahren<br />

nur vorübergehend o<strong>der</strong> zumindest wahrscheinlich nur vorübergehend <strong>zur</strong> Anwendung<br />

kommen.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Diskussion um den Ernährungszustand von heimversorgten Patienten<br />

und den Maßnahmen <strong>der</strong> Kostenträger <strong>zur</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Versorgungsqualität<br />

mittels biometrischer Daten fällt auf, dass eine vorstationär beobachtete Verschlechterung<br />

des Ernährungszustandes o<strong>der</strong> ein aktuell dokumentierter schlechter Ernährungszustand<br />

eine absolut nachrangige Rolle einnehmen. Dies ist zu interpretieren im Zusammenhang mit<br />

den Schwierigkeiten <strong>der</strong> Erhebung anamnestischer Daten, da diese aufgrund <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

absoluten Mehrzahl <strong>der</strong> Patienten vorhandenen sehr eingeschränkten Befragungsfähigkeit<br />

und <strong>der</strong> grundsätzlichen Probleme fremdanamnestischer Informationen nur sehr eingeschränkt<br />

<strong>zur</strong> Verfügung stehen. Die ebenfalls nur bei <strong>einer</strong> Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Patienten vorliegenden<br />

Daten zum aktuellen Ernährungszustand verweisen auf die Probleme <strong>der</strong> Größen-<br />

und Gewichtsbestimmung dieses in hohem Maße pflegebedürftigen und erheblich mobilitätseingeschränkten<br />

Klientels. Insofern ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass mit weitem Abstand die<br />

Schluckstörung entwe<strong>der</strong> infolge akutneurologischer Probleme o<strong>der</strong> chronischer Erkrankungen<br />

im Vor<strong>der</strong>grund des Indikationsspektrums steht. Auch wenn differenzierte Untersuchungsmethoden<br />

<strong>zur</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Dysphagie nur ausnahmsweise zum Einsatz kommen,<br />

erfolgt zumindest in hohem Prozentsatz eine klinisch-logopädische Abklärung <strong>der</strong> Schluckstörung.<br />

Die verordneten Einschränkungen für die orale Nahrungsaufnahme mit einem ho-<br />

35

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