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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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„also hier setzen sich die Schwestern dann hin und füttern und dann kriegen die eiweißreiche Zusatznahrung,<br />

das rezeptieren wir auch gegen den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> ganzen Kassen“ (Bernhard<br />

Beinbühl - Arzt)<br />

„Also wenn das Thema aufkommt, PEG könnte drohen, dann machen, versuchen wir eben durch<br />

hoch kalorische Zusatzkost, Trinknahrung und so weiter zunächst mal vor uns her zuschieben“.<br />

(Niklas Seifert - Arzt)<br />

Dazu verfügen die Pflegenden über Risikolisten, in denen ein Kalorien- o<strong>der</strong> Nährstoffmangel<br />

ablesbar ist (Kati Nimwegen - Pflegende). Problem bei <strong>der</strong> Trinknahrung sei, dass diese<br />

von den Krankenkassen nicht finanziert würden, manche Bewohner könnten sich das nicht<br />

auf Dauer leisten, eine PEG hingegen würde bezahlt (Kati Nimwegen - Pflegende). Inwiefern<br />

sich solche Aspekte auf die Entscheidung auswirken, konnte anhand vorliegen<strong>der</strong> Daten<br />

nicht geklärt werden.<br />

Flüssigkeitssubstitution<br />

Liegt das Problem primär darin den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren, weil die Trinkmenge<br />

pro Tag nicht ausreicht, werden subkutane Infusionen als gängige Methode vorgeschlagen.<br />

„klar und wir gehen dann auch her und geben schon mal subkutan Flüssigkeit an heißen Tagen<br />

wenn so die Trinkmenge nicht reicht. O<strong>der</strong> wenn das wahrscheinlich eine vorübergehende Problematik<br />

ist, das man einfach sagt, man gibt jetzt mal tausend Milliliter pro Tag. Manchmal klaren die<br />

dann auch wie<strong>der</strong> auf und fangen wie<strong>der</strong> an zu trinken, das überbrücken wir schon“ (Niklas Seifert<br />

- Arzt)<br />

Flüssigkeitssubstitution dient jedoch in erster Linie dazu kurzfristige Mangelzustände auszugleichen,<br />

um die Ressourcen <strong>der</strong> Patienten zu aktivieren o<strong>der</strong> alternativ die Sicherstellung<br />

<strong>einer</strong> Minimalversorgung in palliativen Situationen zu garantieren.<br />

„Ja immer nicht, aber in Einzelfällen so als Palliativmaßnahme schon, ja. Das machen wir schon.<br />

Aber das ist ja schon, kann man ja rein nur Flüssigkeit geben hm....Das geht dann wenn jemand<br />

einfach die Mengen nicht aufnehmen kann, o<strong>der</strong> wirklich wenn klar ist sie Patienten/Angehörigen<br />

wollen keine PEG und jemand ist moribund und man muss dann paar Wochen überbrücken, um<br />

eine Überweisung zu vermeiden“. (Sabine Murnau - Ärztin)<br />

Ein Arzt empfahl auch die rektale Applikation, um die Resorptionsfähigkeit des Enddarmes<br />

auszunutzen, was auf wenig Akzeptanz seitens des Pflegepersonals stieß. Eine Pflegende<br />

wünscht sich mehr Handlungsspielraum auch in <strong>der</strong> Altenpflege Flüssigkeit intravenös verabreichen<br />

zu dürfen.<br />

„Wenn wir zum Beispiel hier ganz legal i.v. geben dürfen. Ja. Da wär ja vielen mit geholfen, ne<br />

Viggo zu legen. Ein paar Tage. (3) Und dann eben den Verlauf beobachten“(..) „Es gibt Krisensituationen<br />

im Leben eines Menschen, wo man im Krankenhaus zum Beispiel dann ja ohne Probleme<br />

einen ZVK legt, ja. Der Mensch stabilisiert sich wie<strong>der</strong> und ist in einem an<strong>der</strong>en Zustand, besseren<br />

Zustand o<strong>der</strong> wie vorher kann <strong>der</strong> entlassen werden. Diese Möglichkeit haben wir hier nicht. Mit<br />

dem ZVK“ (Irmgard Buschmühler - Pflegende).<br />

Wendepunkte <strong>der</strong> Entscheidung<br />

Den vorgestellten Verfahren sind nach Ansicht <strong>der</strong> Befragten Grenzen gesetzt. Sind diese<br />

Grenzen erreicht, scheint es zu einem Wendepunkt im <strong>Entscheidungs</strong>prozess zu kommen.<br />

War bislang das therapeutische Ziel die Ernährung auf natürlichem Wege zu sichern und<br />

eine PEG zu vermeiden, wird nun aktiv über Vorteile eine PEG nachgedacht. Seltener sind<br />

es tatsächliche einschneidende Ereignisse, die diese Wendepunkte einleiten, son<strong>der</strong>n „ir-<br />

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