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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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gendwann kommt da die Frage, kann man da nicht was an<strong>der</strong>es machen“ (Sören Wißling -<br />

Arzt), denn „da kann man auch dann irgendwie nicht gut zusehen. Vor allen Dingen, wenn<br />

das dann so lange geht“ (Sigrid Kreuzer - Ärztin). Grenzen werden aufgezeigt, wenn ausprobierte<br />

Maßnahmen nicht ausreichen, das Gewicht zu stabilisieren o<strong>der</strong> eine Nahrungszufuhr<br />

über einen längeren Zeitraum zu garantieren, wenn die betreffende Person Nahrung dauerhaft<br />

verweigert, wenn die Ressourcen und <strong>der</strong> zeitliche Rahmen <strong>der</strong> Versorgungsstruktur<br />

ausgeschöpft sind o<strong>der</strong> wenn dem Empfinden „handeln zu müssen“, auch auf Druck äußerer<br />

Rahmenbedingungen, nachgegeben wird. Eine Pflegende beschreibt, wie sich das Problem<br />

immer mehr in den Vor<strong>der</strong>grund drängt:<br />

"es deutet sich in den Übergaben schon an, hat sich heut häufig verschluckt, man hört das dann<br />

jeden Tag, so jetzt ist Schluss, wir müssen jetzt handeln, es ist wie ein Prozess zu sehen, <strong>der</strong><br />

Name fällt in <strong>der</strong> Übergabe oft, das Problem wird ständig erwähnt“ (Meike Saalfeld - Pflegende).<br />

„ .. uns das eine Zeitlang angucken, mit den Hausärzten uns kurzschließen und dann also eine bestimmte<br />

Grenze haben, wo wir dann sagen, hier ist Schluss, und eh dann muss eine Entscheidung<br />

fallen so o<strong>der</strong> so,“ (Gudrun Kohlmann - Pflegende)<br />

Grenzen substituieren<strong>der</strong> Maßnahmen<br />

Subkutane Infusionen scheinen keine dauerhafte Lösung zu sein und eine wirkliche Alternative<br />

<strong>zur</strong> PEG darzustellen. Zum einen kann lediglich Flüssigkeit und keine Nahrung ergänzt<br />

werden, zum an<strong>der</strong>en kann nur eine begrenzte Menge Flüssigkeit, z. B. max. 1 l pro Tag<br />

appliziert werden und drittens stelle sich auch hier die Frage, inwieweit die tägliche Gabe von<br />

Flüssigkeit in den Oberschenkel, <strong>der</strong> dann wie ein Ballon aufquille und den Patienten immobilisiere,<br />

für den Patienten wirklich angenehm sei (Klaus Krämer - Arzt, Irmgard Buschmühler<br />

- Pflegende), was den Aspekt <strong>der</strong> Lebensqualität berührt.<br />

„Es gibt ja alte Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht genug trinken und diese<br />

subkutanen Flüssigkeitszufuhren sind dann auch nicht so toll und die durch eine PEG und richtige<br />

Flüssigkeitszufuhr auch mal wie<strong>der</strong> wacher werden“ (Niklas Seifert - Arzt)<br />

An<strong>der</strong>e Alternativen, wie eine parenterale Ernährung via Port o<strong>der</strong> intravenöser Applikation<br />

werden von den Ärzten nicht diskutiert und nur von einigen Pflegenden angesprochen.<br />

Letzteres ist in stationären Einrichtungen <strong>der</strong> Altenhilfe kein legitimiertes, da an die Anwesenheit<br />

eines Arztes gebundenes Verfahren.<br />

Grenzen oraler Nahrungszufuhr<br />

Grenzen <strong>der</strong> oralen Nahrungszufuhr können dadurch versursacht sein, dass die Patienten/Bewohner<br />

nicht essen wollen und die Nahrung ablehnen o<strong>der</strong> nicht essen können (Übelkeit,<br />

Erbrechen, Schluckstörungen) o<strong>der</strong> weil die Art <strong>der</strong> gereichten Nahrung nicht ausgewogen<br />

genug ist, z. B. wenn nur Joghurt o<strong>der</strong> Milchsuppe gegessen werden, um dadurch den<br />

Ernährungszustand dauerhaft stabil zu halten.<br />

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„manchmal ja, wenn die im klinisch guten Zustand sind, dann spricht das schon dafür, dass man<br />

das (die PEG) macht, weil da ist es schon, <strong>der</strong> natürlichere Weg ist schon über den Magen-Darm-<br />

Takt was zu bekommen, ist schon <strong>der</strong> natürlichere als ständig nur Joghurt essen o<strong>der</strong> Pudding und<br />

Infusionen über die Haut zu bekommen, das ist schon nicht so natürlich und auch, störend für den<br />

Patienten, da ist schon eine PEG dann leichter,“ (Sören Wißling - Arzt)<br />

„wenn das alles nicht mehr fruchtet, gibt´s letztendlich nur diese eine Lösung, aber das wird schon<br />

bis zum Ende ausgelotet“ (Gudrun Kohlmann - Pflegende).

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