Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
en es mehr Bewohner mit <strong>einer</strong> PEG-<strong>Anlage</strong>, aber ich entscheide nicht“ (Ines Junkers -<br />
Pflegende). Wie<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e Pflegende sagt:<br />
„weil ich als Pflegekraft werde nicht zu raten und nicht abraten zu <strong>einer</strong> PEG. Das ist nicht meine<br />
Aufgabe, das ist die Aufgabe des Arzt, des Arztes. (..) ja dann kommt natürlich immer die Frage, ja,<br />
Jutta, was meinen Sie denn und da muss ich natürlich immer so bisschen ausweichen, weil ich<br />
möchte nicht ja o<strong>der</strong> nein sagen, das ist nicht meine Aufgabe“ (Jutta Vorsig - Pflegende)“<br />
Auch ein Pflegen<strong>der</strong> in leiten<strong>der</strong> Position sagt über seine eigene Berufsgruppe:<br />
„Aber ich denke viele Pflegekräfte können vor allem diese emotionelle ethische Verantwortung<br />
auch vielleicht nicht unbedingt mit tragen. Die haben es nicht gelernt. Ne, und das was dort entschieden<br />
wird, wird an sich immer auf <strong>der</strong> mittleren o<strong>der</strong> höheren Leitungsebenen mitentscheiden.<br />
Das heißt ist immer Wohnbereichsleitung, Pflegedienstleitung, Heimleitung“ (Jörg Demmler - Pflegen<strong>der</strong>).<br />
Eine Pflegekraft schil<strong>der</strong>t, dass es Situationen gibt, in denen sich Pflegende <strong>der</strong> Verantwortung<br />
nicht entziehen können.<br />
„wenn dann noch nicht einmal ein Angehöriger da ist, dann bist du seine Familie, du bist dann<br />
<strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> für ihn, für ihn Entscheidungen trifft teilweise und mit ihm lebt.“ (Lisa Griffler - Pflegende)<br />
Weiter scheinen sich die Persönlichkeit und die fachliche Ausrichtung auf die Entscheidung<br />
indirekt auszuwirken. Pflegende mit <strong>einer</strong> Altenpflegeausbildung bezeichnen sich als stärker<br />
alltagsbezogen und sozialpflegerisch orientiert. Eine PEG erscheint vor diesem Hintergrund<br />
„künstlich“. Diese Pflegenden stehen <strong>einer</strong> PEG zögerlich gegenüber. Pflegende mit einem<br />
Krankenpflegehintergrund scheinen stärker medizinisch ausgerichtet zu sein und haben weniger<br />
Berührungsängste, was sich auch anhand <strong>der</strong> Aussagen in den Interviews bestätigen<br />
lässt.<br />
„PEG gehört noch nicht zum normalen Alltag, PEG ist immer noch sowas Befremdliches und dann<br />
muss man gucken ja wo ist die Pflegekraft groß geworden. ja?(...) Das heißt, wir aus <strong>der</strong> Krankenpflege<br />
sehen so mehr aus <strong>der</strong> medizinischen Sicht, die Leute aus <strong>der</strong> Altenpflege haben einen<br />
ganz an<strong>der</strong>en Ansatz“(Jörg Demmler - Pflegen<strong>der</strong>).<br />
Nach Ansicht <strong>einer</strong> Pflegenden hänge ihr Einfluss auf die Entscheidung von <strong>der</strong> Kooperationsbereitschaft<br />
des betreuenden Arztes ab, diese sei je nach Persönlichkeit sehr verschieden<br />
(Ines Junkers - Pflegende). Die meisten Pflegenden fühlten sich genügend beteiligt und<br />
respektiert. Auf die Frage nach mehr Einbezug in den <strong>Entscheidungs</strong>prozess, antworten einige<br />
Pflegenden, dass sie ihre Position durchaus akzeptabel finden und sich auch keine<br />
Verän<strong>der</strong>ung wünschen. Eine stärkere Verantwortungsübernahme lehnen die meisten <strong>der</strong><br />
befragten Pflegenden sogar ab. Pflegende hätten keine <strong>Entscheidungs</strong>gewalt, das sei von<br />
Gesetzgeber so vorgesehen, und es sei gut, dass es Regelungen dieser Art gäbe (Ines<br />
Junkers - Pflegende).<br />
„Ich denke wir sind jetzt recht, sehr beteiligt, also die Beteiligung ist, ist wenn ich vergleiche jetzt<br />
vor fünf, sechs o<strong>der</strong> zehn Jahren, dann ist heute die Beteiligung <strong>der</strong> Pflegekräfte/ Fachkräfte ist<br />
sehr, sehr groß. Also da, da läuft wenig ohne, ohne Fachkräfte bei <strong>der</strong> Entscheidung“ (Max Toschik<br />
- Pflegen<strong>der</strong>).<br />
Die Rolle nie<strong>der</strong>gelassener Ärzte<br />
Die befragten Ärzte und Ärztinnen beschreiben ganz unterschiedliche Aufgaben und Rollenverteilungen<br />
für sich selbst. Ein Arzt beschreibt die Rolle des Arztes, im Gegensatz zu Angehörigen<br />
und Pflegenden, als distanziert. Ein Aspekt, <strong>der</strong> es einfacher mache eine Entschei-<br />
99