Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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dung zu treffen (Rainer Braun - Arzt). Ein an<strong>der</strong>er versteht sich primär als „Verwalter eines<br />
Krankheits- und Lebenslaufes“ (Ingo klare), was bedeutet, dass Entscheidungen im Kontext<br />
<strong>einer</strong> langjährigen ärztlichen Begleitung und im Kontakt mit <strong>der</strong> betroffenen Person und s<strong>einer</strong><br />
Familie o<strong>der</strong> den Pflegepersonen stattfinden. Daraus erwachsen wichtige Funktionen,<br />
wie die des Vermittlers und Beraters.<br />
„ja, ich meine Verantwortlichkeit, also ich habe im Rahmen m<strong>einer</strong> ärztlichen Verantwortlichkeit bin<br />
ich dafür da den Patienten zu beraten“ (Ingo Klare - Arzt)<br />
Dies beinhaltet die Aufklärung in medizinischen Fragen, z. B. über technische Details in <strong>der</strong><br />
Vorgehensweise <strong>der</strong> PEG-<strong>Anlage</strong> sowie das Aufzeigen <strong>einer</strong> Perspektive und das Abwägen<br />
<strong>der</strong> Vor- und Nachteile <strong>einer</strong> PEG in <strong>der</strong> spezifischen Situation, in <strong>der</strong> sich die Familien befinden.<br />
Je nach Situation finde die Kontaktaufnahme auf Initiative <strong>der</strong> Angehörigen, manchmal<br />
auf Anraten durch eine Pflegeperson o<strong>der</strong> umgekehrt durch den Arzt statt. Je nach Bedürfnis<br />
seien auch längere o<strong>der</strong> mehrfache Gespräche erfor<strong>der</strong>lich, um den (mutmaßlichen)<br />
Willen des Betroffenen zu ergründen o<strong>der</strong> die Angehörigen bei <strong>der</strong> Entscheidung zu unterstützen,<br />
wenn eine Nichteinwilligungsfähigkeit <strong>der</strong> erkrankten Person vorliegt.<br />
Sind die Angehörigen entschieden und for<strong>der</strong>n ein Vorgehen für o<strong>der</strong> gegen eine PEG ein,<br />
empfinden sich die Ärzte eher in <strong>einer</strong> formalen Rolle verantwortlich für die Prozedur in Form<br />
des „Einweisers“ o<strong>der</strong> desjenigen, <strong>der</strong> dazu die Unterschrift gibt.<br />
„Bitte schön. Also ich bin da nur <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> die Unterschrift über einen Einweisungsschein gibt“<br />
(Rainer Braun - Arzt)<br />
Sind die Angehörigen unentschieden o<strong>der</strong> möchten die Verantwortung nicht tragen, übernehmen<br />
die Ärzte auch die Funktion eines indirekten <strong>Entscheidungs</strong>trägers. Zum einen sei<br />
es eine zentrale Aufgabe, den Angehörigen die Angst zu nehmen eine falsche Entscheidung<br />
zu treffen (Klaus Krämer - Arzt). Zum an<strong>der</strong>en kann argumentativ auf die Entscheidung Einfluss<br />
genommen werden. Letztendlich jedoch seien es die Angehörigen, die die Entscheidung<br />
zu treffen hätten.<br />
„<strong>der</strong> Gedanke geht mir natürlich auch immer, darf ich darüber überhaupt entscheiden. Deswegen<br />
tue ich mich da eigentlich nicht so sehr schwer, da sage ich, lass die Angehörigen das entscheiden.<br />
Und ich gebe meinen Willi drunter, ich diskutier mit den Angehörigen das für und wi<strong>der</strong> betone<br />
natürlich beson<strong>der</strong>s das wie<strong>der</strong>, aber wenn die darauf bestehen, bitte schön, habe ich keine Probleme<br />
mit“ (Rainer Braun - Arzt).<br />
Sind Angehörige sehr unsicher o<strong>der</strong> nicht mehr vorhanden, rücken die behandelnden Ärzte<br />
im Kreis <strong>der</strong> Professionellen, z. B. den Berufsbetreuern o<strong>der</strong> den Pflegenden an eine zentrale<br />
Position im <strong>Entscheidungs</strong>prozess und werden zu <strong>Entscheidungs</strong>trägern mit direkter<br />
Auswirkung auf das Geschehen. Einige sehen sich als „<strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> die Entscheidung fällt“<br />
(Sören Wißling - Arzt).<br />
„wenn da jetzt von den Kin<strong>der</strong>n jetzt nichts kommt, o<strong>der</strong> vom nächsten Angehörigen o<strong>der</strong> er hat<br />
überhaupt keine, ja dann liegt es an uns o<strong>der</strong> am Arzt, zu entscheiden, und oftmals ist es dann <strong>der</strong><br />
traurige Weg ins Krankenhaus, weil wir mit unserem Latein am Ende sind“ (Monika Reichert - Pflegende).<br />
An<strong>der</strong>e betonen stärker die vermittelnde und mo<strong>der</strong>ierende Funktion zwischen den beteiligten<br />
Personen:<br />
100<br />
„Das man selber mal wirklich entscheidet, selten. Also ich verstehe mich mehr also Mo<strong>der</strong>ator des<br />
<strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s und die Entscheidung das sage ich auch, muss <strong>der</strong> Betreuer treffen, aber<br />
ich sage ihm auch ganz klar, damit sie für sich diese Entscheidung auch nachvollziehbar treffen<br />
können, können sie auch schriftlich haben meine Meinung dazu, <strong>Entscheidungs</strong>findung gar kein