06.01.2013 Aufrufe

Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ausschlaggebend für die Befürwortung dieser Maßnahme sei. Anhand <strong>der</strong> Pflegedokumentation<br />

ist nicht ersichtlich, wie dieser Konflikt tatsächlich gelöst wurde. Zwar ist <strong>der</strong> Dokumentation<br />

zu entnehmen, dass letztendlich eine Einigung für die <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde<br />

stattgefunden hat, jedoch nicht, wie <strong>der</strong> anfänglich aufgetretene Konflikt gelöst werden<br />

konnte.<br />

01.08. „Frau H. (Hausärztin) angerufen zwecks PEG-<strong>Anlage</strong>, Ärztin meinte wir<br />

brauchen eine Einverständniserklärung von Frau B. (Betreuerin). Frau B.<br />

angerufen, sie ist damit nicht einverstanden und wird darum kämpfen, dass<br />

sie keine PEG-<strong>Anlage</strong> bekommt; außerdem wäre es für uns eine Arbeitserleichterung.“<br />

12.10. „Bew. ist untergewichtig; hält nicht viel vom Essen und Trinken, trinkt trotzdem<br />

ausreichend, wird jede Woche gewogen, hatte nie Normalgewicht, BMI<br />

momentan 15,3. Eine PEG-<strong>Anlage</strong> lehnt sie ab; ihre Betreuerin auch und die<br />

behandelnde Ärztin momentan auch.“<br />

Fallbeispiel 1: Auszüge aus dem Pflegebericht<br />

Nachtrag „Fr. K. (Bewohnerin) ist geistig orientiert, aber auf dem Stand eines Kindes<br />

zwischen 10 u. 12 Jahren; sie steht unter Betreuung.“<br />

26.10. „Ein Gespräch mit Frau B. über Gewicht informiert. 33,4 kg. Frau B. ist einverstanden,<br />

dass Frau K. PEG-<strong>Anlage</strong> erhält.“<br />

Neben diesem Konflikt vermittelt das Fallbeispiel Informationen zu den an <strong>der</strong> Entscheidung<br />

beteiligten Personengruppen. Von professioneller Seite waren Pflegepersonal und Hausärztin<br />

beteiligt. Initiiert wurde <strong>der</strong> Prozess vermutlich durch das Pflegepersonal, das aus diesem<br />

Grunde Kontakt <strong>zur</strong> Hausärztin aufnahm. Ebenfalls dokumentiert sind die Wünsche <strong>der</strong> Bewohnerin<br />

sowie <strong>der</strong> Betreuerin. Fraglich ist allerdings, ob die Wünsche <strong>der</strong> Bewohnerin bei<br />

<strong>der</strong> abschließenden Entscheidung für die PEG-Sonde berücksichtigt wurden, da in diesem<br />

Zusammenhang nur noch die Betreuerin erwähnt wird.<br />

Weiterhin wird anhand des Fallbeispiels deutlich, dass das Pflegepersonal offensichtlich bemüht<br />

ist, die defizitäre Ernährungssituation zu dokumentieren und durch die Angabe ernährungsspezifischer<br />

Parameter zu unterstreichen. Ebenfalls wird in diesem Zusammenhang<br />

eine Beschreibung des kognitiven Zustands durch das Pflegepersonal vorgenommen, wobei<br />

nicht ersichtlich ist, aus welchem Grund diese erfolgt.<br />

Auch das zweite Fallbeispiel beschreibt eine <strong>Entscheidungs</strong>situation, in <strong>der</strong> verschiedene<br />

Meinungen vertreten werden. Während von professioneller Seite keine Zweifel an <strong>der</strong> Notwendigkeit<br />

<strong>einer</strong> PEG-Sonde zu bestehen scheinen, erstreckt sich <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>prozess<br />

bei den stellvertretenden <strong>Entscheidungs</strong>trägern über einen weitaus längeren Zeitraum.<br />

Arztvisite vom 16.07. (wegen<br />

Nahrungsverweigerung)<br />

„Bewohner soll nächste Woche ins KH <strong>zur</strong> PEG-<strong>Anlage</strong>,<br />

Dr. bringt am 23.07 die Einweisung mit.“<br />

Pflegebericht vom 17.07. „Gespräch mit dem Sohn von Frau M. (Bewohnerin) und<br />

s<strong>einer</strong> Ehefrau – Info über gestrige Hausarztvisite von Dr.<br />

A. sowie jetzigen AZ von Frau M. Angehörige sind mit <strong>der</strong><br />

eventuellen PEG-<strong>Anlage</strong> einverstanden.“<br />

Pflegebericht vom 22.07.<br />

72<br />

„Besuch von Angehörigen – Gespräch mit d. Sohn – bezüglich<br />

evtl. PEG-<strong>Anlage</strong>, nach Gesprächen in <strong>der</strong> Familie<br />

ist Herr M. gegen die PEG-<strong>Anlage</strong> bei s<strong>einer</strong> Mutter. Entscheidend<br />

sind für ihn biografische Aspekte von Fr. M.. Hr.<br />

M. kommt morgen gegen 13:30 Uhr und möchte noch mit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!