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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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stand sich zunehmend verschlechtert und chronifiziert, eine Prognose nicht klar gegeben<br />

werden kann o<strong>der</strong> die sich nicht unmittelbar in <strong>einer</strong> Sterbephase befinden. Die Pflegenden<br />

nennen hier chronische Gewichtsabnahme bis hin <strong>zur</strong> Mangelernährung, Flüssigkeitsdefizite,<br />

Schluckstörungen bei Demenz und Nahrungsverweigerung.<br />

„Indikation ist eben, dass <strong>der</strong> Bewohner abnimmt, d. h. nicht genügend isst, nicht genügend trinkt,<br />

kann ja auch sein, das nur halt jemand nicht auf die zu erreichende Flüssigkeitsmenge kommt,<br />

kann auch alleine ein Grund dafür sein, ne (..) ja, Nahrungsverweigerung, sagt, ich will nicht, kann<br />

natürlich auch ein Grund sein (Heidrun Stocke - Pflegende).<br />

Probleme treten auf verschiedenen Ebenen auf. Geschil<strong>der</strong>t werden Situationen, in denen es<br />

"schwierig" ist<br />

� eine klare Diagnose zu stellen, aufgrund <strong>der</strong>er dann eine Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen<br />

eine PEG getroffen werden kann<br />

� auch mit bestehen<strong>der</strong> Diagnose die Lebenserwartung einzuschätzen<br />

� den Patientenwillen zu ermitteln, vor allem bei vorliegen<strong>der</strong> Nichteinwilligungsfähigkeit<br />

� gegen eine PEG zu argumentieren, also Parameter zu finden, die eine Entscheidung<br />

begründen und dem Vorwurf des „Verhungern und Verdursten-Lassens“ standzuhalten<br />

� sich dem Druck von Leitlinien und Medien entgegenzustellen<br />

� Meinungsdifferenzen o<strong>der</strong> Konflikte beteiligter Akteure zu mo<strong>der</strong>ieren und ggf. zu lösen<br />

� Die meisten Befragten betonen dass Entscheidungen dieser Art nicht allein von <strong>der</strong><br />

Diagnose her, son<strong>der</strong>n immer im Kontext <strong>der</strong> Gesamtsituation <strong>der</strong> betroffenen Person<br />

und individuell, für den Einzelfall getroffen werden müssen.<br />

Erwarteter Nutzen<br />

Neben <strong>einer</strong> Diagnose muss nach Aussage eines Arztes auch eine Perspektive aufgezeigt<br />

werden, denn die Entscheidung hänge immer davon ab, was man erreichen wolle (Rainer<br />

Braun - Arzt). Eine Grundlage im <strong>Entscheidungs</strong>prozess ist daher das Ziel <strong>einer</strong> Handlung<br />

und meint im therapeutischen Prozess die Wirksamkeit <strong>einer</strong> Maßnahme. Therapeutische<br />

Maßnahmen sind in <strong>der</strong> Regel mit <strong>einer</strong> positiven Konsequenz o<strong>der</strong> dem Benefit für den Patienten<br />

verknüpft und können auch als Nutzen beschrieben werden. Als Nutzen <strong>einer</strong> (Nicht-)<br />

<strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG werden Auswirkungen auf den Ernährungszustand und infolgedessen<br />

auch auf den Gesundheitsstatus, die Lebensqualität und die Lebenserwartung assoziiert.<br />

„da muss ich einfach gucken, was kann ich mir leisten, was kann ich mir therapeutisch leisten, wo<br />

habe ich Ansätze (..) für eine Sublimierung seines Allgemeinbefindens, wo komm ich hin mit o<strong>der</strong><br />

wo könnte ich hinkommen, wenn ich ihn körperlich etwas besser restaurieren kann“ (Ingo Klare -<br />

Arzt).<br />

„ja, ich denke immer den therapeutischen, den therapeutischen Sinn, darf man bei <strong>einer</strong> PEG niemals<br />

vergessen“ (Verena Meißner - Pflegende)<br />

Die Befragten sind sich prinzipiell einig darüber, dass eine PEG eine unkomplizierte und<br />

sinnvolle Methode <strong>zur</strong> Substitution von Nahrung und/o<strong>der</strong> Flüssigkeit sein kann.<br />

„ja, was spricht dafür, es ist eigentlich ein relativ unkompliziertes Verfahren, es hat jetzt, es geht<br />

relativ zügig, das Anlegen <strong>der</strong> PEG-<strong>Anlage</strong> selbst, es ist ein relativ sicheres Verfahren“ (Meike<br />

Saalfeld - Pflegende)<br />

Als eindeutiger Vorteil dieser Form künstlicher Ernährung gilt die Applikation über die dafür<br />

vorgesehene enterale Passage und dem Beibehalt <strong>der</strong> natürlichen Verdauungsvorgänge des<br />

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