Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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Hilfe scheinen sich erste Verdachtshinweise zu bestätigen, dass sich ein Ernährungsproblem<br />
manifestiert. Aufzeichnungen dieser Art dienen dazu eine Ist-Situation zu dokumentieren und<br />
die Kommunikation zwischen Arzt und Pflegekraft zu erleichtern.<br />
„die Kriterien sind natürlich, dass wir engmaschig die Gewichte kontrollieren, gucken, ob da eine<br />
Verän<strong>der</strong>ung ist, auch gezielt ein Ernährungsprotokoll führen, um zu sehen, was geht rein, was<br />
geht raus, ist ja auch wichtig“ (Gudrun Kohlmann - Pflegende)<br />
„die Schwester o<strong>der</strong> das Pflegepersonal stellt fest, <strong>der</strong>, <strong>der</strong> nimmt nicht mehr genug zu sich. Als<br />
erstes legen die ein Protokoll an, so und dann sieht man, aha, anhand es Protokolls, <strong>der</strong> hat zu<br />
wenig gegessen zu wenig getrunken und dann kommt die Frage so, was jetzt, wie können wir drauf<br />
reagieren?“ (Sören Wißling - Arzt).<br />
Assessmentinstrumente<br />
Instrumente <strong>zur</strong> Einschätzung des Ernährungszustandes werden durch die Befragten kaum<br />
erwähnt. Nach Ansicht eines Arztes sind sie als eine sinnvolle Unterstützung anzusehen,<br />
dürfen aber gerade in <strong>der</strong> Betreuung alter Menschen nicht überbewertet werden. Alte Menschen<br />
trinken oft wenig, das gilt es auch zu respektieren (Klaus Krämer - Arzt). Von einem<br />
an<strong>der</strong>en Arzt wurde ein Fragebogen <strong>zur</strong> Ernährungssituation <strong>der</strong> Firma Nestle genannt, mit<br />
dem gute Erfahrungen gemacht wurden. An<strong>der</strong>e Einschätzungsinstrumente wurden nicht<br />
genannt.<br />
Patientenverfügungen<br />
Patientenverfügungen werden als ein wichtiges Instrument <strong>zur</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung angesehen.<br />
Lei<strong>der</strong> spielen sie nach aktuellen Erfahrungen <strong>der</strong> Befragten bei den jetzt alten Menschen<br />
eine marginale Rolle und würden kaum eingesetzt. Entwe<strong>der</strong> seien die Angaben zu<br />
pauschal verfasst o<strong>der</strong> Aussagen <strong>zur</strong> künstlichen Ernährung gar nicht erwähnt.<br />
Zukünftig sei jedoch eine Zunahme des Einsatzes von Patientenverfügungen o<strong>der</strong> Testamenten<br />
zu erwarten, das sei eine positive Entwicklung (Klaus Krämer - Arzt).<br />
Ein Arzt schlägt vor, bereits bei Eintritt in eine Pflegeeinrichtung das Thema <strong>der</strong> Patientenverfügung<br />
mit den Betroffenen anzusprechen und die Wünsche zu verschriftlichen, um diejenigen,<br />
die möglicherweise später eine stellvertretende Entscheidung treffen müssten in ihrer<br />
Verantwortung zu entlasten.<br />
„Und ich hatte schon angeregt, im Rahmen <strong>einer</strong> Palliativ-Fortbildung, die ich im Pflegeheim da<br />
mal abgehalten habe, dass man überlegt, ob man nicht bei Eintritt in ein Pflegeheim zum Standardaufnahmeverfahren,<br />
bei bewussten Menschen, diese Frage klärt.?“ (...) „Also ein Argument<br />
was ich immer im persönlichen Gespräch sage ist, Sie müssen für sich eine Entscheidung treffen,<br />
aber genauso wichtig ist, dass Sie die Menschen, die Sie dann versorgen, juristisch freistellen, Sie<br />
können denen nicht sagen, ich will das nicht, Sie müssen denen schreiben, ich will das nicht“<br />
(Niklas Seifert - Arzt).<br />
An<strong>der</strong>e geben zu bedenken, dass die Patienten zum Zeitpunkt des Heimeinzuges diese Entscheidung<br />
schon nicht mehr treffen könnten und empfehlen grundsätzlich eine frühzeitigere<br />
Verfassung des Patientenwillens, wenn eine <strong>Entscheidungs</strong>fähigkeit noch gegeben ist. Ein<br />
Arzt schil<strong>der</strong>t ein Erlebnis mit <strong>einer</strong> dementen Patientin:<br />
„gerade eben fragten die Angehörigen, ob ich ne Patientenverfügung habe, ob ich eine hätte, die<br />
die Mutter dann unterschreiben würde, habe ich gesagt, wenn die die heute unterschreibt, die<br />
glaubt ihnen doch k<strong>einer</strong>, es ist zu spät“ (Bernhard Beinbühl - Arzt)<br />
Ein an<strong>der</strong>er Arzt berichtet auch davon, dass er eine eigene Patientenverfügung entwickelt<br />
habe, die er dann gemeinsam mit seinen Patienten bespreche (Rainer Braun - Arzt). Prob-<br />
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