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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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<strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> <strong>zur</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG dauern je nach Indikation zwischen einigen<br />

Tagen und mehreren Wochen, manchmal auch Monate. Die meisten Entscheidungen werden<br />

in den Kliniken getroffen.<br />

<strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> <strong>zur</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG stellen sich komplex und uneinheitlich dar.<br />

Uneinheitlich, da die Krankheitsbil<strong>der</strong> und die Interventionsdauer differieren und spezifische<br />

Entscheidungen notwendig machen. Uneinheitlich auch, da viele Akteure zu unterschiedlichen<br />

Anteilen und Zeitpunkten beteiligt sind und den Prozess beeinflussen.<br />

Neben akuten, meist als unproblematisch erlebten <strong>Entscheidungs</strong>situationen lassen sich drei<br />

Konfliktfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> eher langsam fortschreitenden, chronischen Krankheits<strong>prozesse</strong> identifizieren.<br />

Die kritische Ernährungssituation in <strong>der</strong> Phase <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung, <strong>der</strong> nicht<br />

eruierbare Bewohnerwille mit beson<strong>der</strong>er Auswirkung in <strong>der</strong> Phase des Entscheids, und in<br />

Phase drei die fehlende Evaluation <strong>einer</strong> einmal befürworteten PEG. Diese problematischen<br />

<strong>Entscheidungs</strong>findungen sind weniger wegen <strong>der</strong> Häufigkeit ihres Auftretens, als vielmehr<br />

wegen <strong>der</strong> Konfliktträchtigkeit und Dominanz im Stationsalltag für alle Beteiligten bedeutsam<br />

und besitzen für die Situation <strong>der</strong> stationären Altenhilfe typischen Charakter.<br />

Abbildung 4: Konfliktfel<strong>der</strong> im <strong>Entscheidungs</strong>prozess<br />

Akteure und Rollen<br />

Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem erlebten und dem formalen <strong>Entscheidungs</strong>prozess.<br />

Formal und nach Ansicht <strong>der</strong> Befragten gelten die Bewohner/Patienten als die primären <strong>Entscheidungs</strong>träger.<br />

De facto sind die wenigsten Bewohner/Patienten in stationären Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Altenhilfe entscheidungsfähig, noch ist ein Wille bekannt o<strong>der</strong> schriftlich fixiert. In<br />

diesen Situationen übernehmen Angehörige mit Betreuungsvollmacht o<strong>der</strong> beauftragte Berufsbetreuer<br />

stellvertretend die <strong>Entscheidungs</strong>verantwortung. Familienangehörige sind stark<br />

emotional involviert, durch Rollenkonflikte mit <strong>der</strong> Entscheidung oft überfor<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> schlecht<br />

beraten. Berufsbetreuer zeichnen sich durch Nichtpräsenz aus und vollziehen einen formalen<br />

Akt <strong>der</strong> Unterschrift ohne mit <strong>der</strong> Person tatsächlich in Verbindung zu stehen.<br />

Pflegende sind durch ihren engen und häufigen Kontakt mit Bewohnern Informationsträger in<br />

Bezug auf ein „Nicht essen und trinken wollen o<strong>der</strong> können“ und lösen initial einen <strong>Entscheidungs</strong>prozess<br />

aus. Ärzte treffen die medizinische Indikation und bleiben je nach professionellem<br />

Schwerpunkt mit den Pflegenden vermittelnd, beratend und aufklärend tätig. Pflegende<br />

lehnen hingegen eine stärkere Verantwortungsübernahme im Prozess ab. Die eigent-<br />

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