Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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versucht o<strong>der</strong> habe ich überhaupt Versuch gestartet, dass ich ihm die Möglichkeit gebe, dass er<br />
dann irgendwann seine Ressourcen evtl. nutzen kann. Fähigkeiten, also selbstständig zu essen,<br />
trinken, ja” (Max Toschik - Pflegen<strong>der</strong>)<br />
Verläufe ohne PEG<br />
Eine Pflegende berichtet von <strong>einer</strong> Situation, in <strong>der</strong> es als Quälerei für sich und den Bewohner<br />
befand, das Essen an<strong>zur</strong>eichen, weil dieser nicht mehr essen und trinken wollte. Es kam<br />
es zu <strong>einer</strong> Krankenhauseinweisung. Der Betreuer sprach sich gegen die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG<br />
aus und <strong>der</strong> Patient verstarb innerhalb weniger Tage. Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Pflegenden<br />
hätte man durch Flüssigkeitsgabe eine Stabilisierung erreichen können, sie selbst hätte an<strong>der</strong>s<br />
entschieden und war mit <strong>der</strong> getroffenen Entscheidung nicht zufrieden (Ines Junkers -<br />
Pflegende).<br />
Über Situationen, in denen gegen eine PEG und für eine Sterbephase entschieden wurde,<br />
wurden nur von den Pflegenden angesprochen. In einem Fall waren sich alle Beteiligten bis<br />
auf die Pflegenden über das Vorgehen einig.<br />
„da hatte <strong>der</strong>jenige halt so ne Patientenverfügung, wo es halt über eine PEG ging, und wo es auch<br />
um an<strong>der</strong>e Geräte jetzt ging, was da halt drinsteht in so <strong>einer</strong> Patientenverfügung und da wurde die<br />
PEG halt definitiv abgelehnt und <strong>der</strong>jenige durfte dann halt in Ruhe dann auch sterben (..) für die<br />
Angehörigen war das in Ordnung, aber für einige vom Pflegepersonal her, die haben das wie<strong>der</strong>um<br />
nicht verstanden, das ist, da hat ja je<strong>der</strong> sowieso wie<strong>der</strong>um seine eigene Meinung zu“ (Sandra<br />
Kutschke - Pflegende).<br />
Denn „die Pflege hat immer noch mehr die Hoffnung - es wird schon wie<strong>der</strong>. ja?“ (Jörg<br />
Demmler - Pflegen<strong>der</strong>)<br />
„also wenn wir jetzt entscheiden müssten, wir würden ihr, da sind wir uns um Team auch einig, wir<br />
würden ihr ne PEG legen, weil wir das Gefühl haben, da kommt was“ (Martina Reger - Pflegende)<br />
In einem an<strong>der</strong>en Fall wurde die Entscheidung für gut befunden keine PEG gelegt zu haben<br />
und eine gute Sterbephase gestalten zu können.<br />
„Da war es so, das diese Frau einfach, ja das, dass wir dann verschiedene Dinge ausprobiert haben<br />
und das hat auch geklappt, wie gesagt mit dem trinken, aber mit dem Essen war es dann einfach<br />
nicht mehr möglich und die ist verstorben und friedlich eingeschlafen. Das ging relativ schnell<br />
und da habe ich gedacht, vielleicht war es gut so, da keine PEG einzusetzen“ (Karin Kridow - Pflegende).<br />
Verläufe mit PEG<br />
Wurde <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>prozess mit einem positiven Votum für eine PEG abgeschlossen,<br />
lassen sich aus den berichteten Fallbeispielen unterschiedliche Verlaufsvarianten beschreiben.<br />
Nach Angaben <strong>der</strong> Befragten ist es kaum vorhersagbar, wie lange eine PEG zum Einsatz<br />
kommt.<br />
Episodischer Einsatz <strong>der</strong> PEG<br />
Situationen <strong>der</strong> ersten Variante sind dadurch gekennzeichnet, dass nach kurzer Krisenintervention<br />
die PEG stillgelegt o<strong>der</strong> erfolgreich gezogen werden konnte, weil die Patienten anschließend<br />
in <strong>der</strong> Lage waren wie<strong>der</strong> selbstständig zu essen und zu trinken. Meist handelte<br />
es sich um eine Verbesserung <strong>der</strong> Allgemeinsituation nach unklaren o<strong>der</strong> depressiven Verstimmungen<br />
o<strong>der</strong> durch Wie<strong>der</strong>erlangung <strong>der</strong> Fähigkeiten nach Rückgang <strong>einer</strong> Schlaganfallsymptomatik.<br />
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