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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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kommt ihnen bei <strong>der</strong> Errechnung eines notwenigen Energiebedarfs sowie <strong>der</strong> Beratung anfallen<strong>der</strong><br />

Kosten zu. Ihre Rolle im <strong>Entscheidungs</strong>prozess für o<strong>der</strong> gegen eine PEG scheint<br />

gering, ihre Absicht zuweilen auch „dubios“ (Bernhard Beinbühl - Arzt). So wird ihnen von<br />

einigen Ärzten und Pflegenden vorrangig ein Verkaufsinteresse unterstellt, anstatt sich für<br />

das Wohl des Patienten zu bemühen, vor allem wenn im Auftrag <strong>einer</strong> Firma <strong>der</strong> Sondenkostherstellung<br />

o<strong>der</strong> für ein Sanitätshaus gearbeitet wird.<br />

Ethikkommissionen werden nach Aussagen <strong>der</strong> Interviewteilnehmer selten eingesetzt und<br />

sollten auch dem Extremfall o<strong>der</strong> in Son<strong>der</strong>situationen vorbehalten sein, denn je mehr Personen<br />

sich theoretisch damit beschäftigten, desto unübersichtlicher würde die Situation (Sabine<br />

Murnau - Ärztin). Besser sei ein Gespräch mit den beteiligten Personen auf direkter<br />

"kl<strong>einer</strong>“ Ebene, bei dem alle Beteiligten miteinbezogen seien (Klaus Krämer - Arzt). Theoretische<br />

Expertise sei zudem wenig hilfreich, denn Experten seien diejenigen, die den Betroffenen<br />

am besten kennen (Sabine Murnau - Ärztin).<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> Akteure<br />

Die häufigste Form <strong>der</strong> Kontaktaufnahme zwischen den Akteuren sind Gespräche. In <strong>der</strong><br />

Regel handelt es sich um Einzelgespräche <strong>der</strong> jeweiligen Personen untereinan<strong>der</strong>. Es werden<br />

Gespräche jeweils zwischen Patient, Angehörigen, Pflegekraft und Arzt beschrieben<br />

sowie <strong>der</strong> Pflegenden und Ärzte untereinan<strong>der</strong> o<strong>der</strong> gelegentlich auch mit externen Personen.<br />

Nach Ansicht eines Arztes ist „das direkte Gespräch (..) immer noch die Wahl Nummer<br />

eins“ (Rainer Braun - Arzt).<br />

Gespräche<br />

Über Gespräche zwischen Patient/Bewohner und Angehörigen wird meist im Zusammenhang<br />

mit dem mutmaßlichen Willen o<strong>der</strong> <strong>einer</strong> Verfügung des Patienten berichtet. Sie werden<br />

im Vorfeld <strong>der</strong> Entscheidung, manchmal auch Jahre vorher, geführt und haben eher<br />

grundsätzlichen Charakter. Die PEG spielt zu diesem Zeitpunkt selten eine akute Rolle und<br />

ist fiktiv in eine unbestimmte Zukunftsperspektive eingebunden.<br />

Gespräche zwischen Arzt und Patient und/o<strong>der</strong> Angehörigen werden geführt, um herauszufinden,<br />

was <strong>der</strong> Patient und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Angehörige/die Familie an Wünschen und Einstellungen<br />

hat und welche Form <strong>der</strong> Aufklärung und Information benötigt wird, um eine Entscheidung<br />

treffen zu können.<br />

„dann versuch ich, ich eigentlich schon so im Vorfeld einmal mit dem Betreuer o<strong>der</strong> mit dem Angehörigen<br />

Kontakt aufzunehmen, das und das Problem kommt demnächst auf uns zu, wie denken sie<br />

da drüber, haben sie das mit ihrem Vater, Mann irgendwie besprochen, möchte, <strong>der</strong> das, möchte<br />

<strong>der</strong> das auf keinen Fall. Manchmal findet man dann da schon hm zu <strong>einer</strong> definierten Einstellung“<br />

(Sabine Murnau - Ärztin)<br />

„und dann will ich von den Angehörigen, ich will <strong>der</strong>en Einstellung kennen lernen, ich will wissen,<br />

wie denken die darüber, wie sind die gestrickt.“ (Sören Wißling - Arzt)<br />

Manchmal sind mehrere o<strong>der</strong> längere Gespräche nötig, um Ängste abzubauen und Unsicherheiten<br />

zu klären.<br />

„Sehr positiv, weil die stehen ja auch unter hoher emotionaler Belastung, sehen im Prinzip ja auch<br />

keinen Ausweg und haben aber dann am Ende eines solchen Gesprächs irgendwie das Gefühl,<br />

gut dass wir das jetzt mal <strong>zur</strong> Sprache gebracht haben und das, das geht“ (Niklas Seifert - Arzt).<br />

Gespräche dieser Art werden von beiden Professionen geführt und haben aufklärenden und<br />

beratenden Charakter. Dazu werden Termine in <strong>der</strong> Pflegeeinrichtung o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Praxis<br />

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