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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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„Im Laufe <strong>der</strong> Zeit fand ich dann schon manche Situationen sehr, sehr schwierig in Bezug auf<br />

Ärzte, also wir sind ja nun mal <strong>der</strong> Komplex um den Bewohner (.) im Heim. Sprich Ärzte, Angehörige,<br />

Pflegemitarbeiter, Betreuung jetzt die, was ich ja hier auch mache und das ist ein Zusammenspiel<br />

und wenn da <strong>der</strong> Informationsfluss nicht richtig stimmt, dann kommt es zu Missverständnissen,<br />

dann kommt es vielleicht zu Entscheidungen, die hätten vielleicht an<strong>der</strong>s ausfallen können<br />

aufgrund mangeln<strong>der</strong> Informationen, Wissen, Fachwissen und so weiter (Karin Kridow - Pflegende)<br />

Der Zeitpunkt <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> sorgt für Konflikte unter Arztkollegen. Beson<strong>der</strong>s eine frühe Indikationsstellung<br />

bei onkologischen Patienten, wie sie von zwei Ärzten favorisiert werden, hätte<br />

sich noch nicht bei allen Kollegen, beson<strong>der</strong>s den „Chirurgen“ als gängiges Modell durchgesetzt.<br />

Dies bringe Zwist und Wahrung <strong>der</strong> Pfründe mit sich.<br />

Konfliktlösungen<br />

Die befragten Ärzte berichten von Situationen, in denen ihnen sehr daran gelegen ist, die<br />

Konfliktpartner von ihrer Haltung zu überzeugen.<br />

„den Leuten muss man klar machen in dem Gespräch <strong>zur</strong> PEG-<strong>Anlage</strong>, dass dadurch seine Behandlungssituation<br />

deutlich verbessert wird und auch (..) die Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> Therapiewirksamkeit<br />

viel viel größer ist, und dann machen die das schon (Bernhard Beinbühl - Arzt).<br />

„das war immer so, dass man, gerade bei solchen Fällen, extremen Fällen, wenn es mal wirklich<br />

hart auf hart kommt, dann redet man, kann man mit den Leuten reden, kann denen klar machen<br />

was wirklich los ist und wie sich das alles darstellt und dann die meisten sehen es auch wirklich,<br />

alle haben es bisher eingesehen. Das man da, das man wirklich nicht, das nichts mehr zu machen<br />

ist (Sören Wißling - Arzt)<br />

An<strong>der</strong>e Befragte wollen die Situation prinzipiell weniger dominieren und vertreten die Position,<br />

dass man im professionellen Kontext eine konträr gefällte Entscheidung <strong>der</strong> berechtigten<br />

Personen respektieren müsse. An<strong>der</strong>e fügen sich eher in die Situation.<br />

„Der Konsens besteht darin, natürlich, dass ich sage, ok, ich unterschreibe euch, dass sie ins<br />

Krankenhaus geht“ (Rainer Braun - Arzt)<br />

Lehnen Angehörige entgegen <strong>einer</strong> medizinisch-pflegerischen Empfehlung eine PEG ab,<br />

müsse man nur aus Gründen <strong>der</strong> Qualitätssicherung die Heimaufsicht involvieren, um weitern<br />

Konflikten im Prozess vorzubeugen. Dies sei auch eine Maßnahme, um z. B. Akzeptanz<br />

für eine chronische, aber biografisch bedingte Mangelernährung ohne PEG einzuholen<br />

(Gudrun Kohlmann - Pflegende).<br />

Eine Pflegende sieht auch Potential <strong>zur</strong> Stärkung <strong>der</strong> Angehörigen gegenüber den Professionellen<br />

in Form von Aufklärung und Information z. B. durch Informationsabende für Angehörige,<br />

um Konfliktsituationen vorzubeugen (Sandra Kutschke - Pflegende).<br />

Scheint keine Einigung in Sicht, werden zwei Handlungsalternativen beschrieben. Die Meinung<br />

richterlich anzufechten und wie in einem Fall die Betreuung in Frage zu stellen, mit <strong>der</strong><br />

Idee die eigene Haltung unter medizinischer Begründung durchzusetzen.<br />

„in dem Fall würde ich sogar die Behandlung dann ablehnen, würde ich den Patienten abgeben.<br />

Wenn, also wenn ein Patient, wenn jemand () Tumor im Endstadium ist o<strong>der</strong> im dement Endstadium<br />

und, und die wollten unbedingt eine PEG-Sonde haben, dann würde ich sagen, dann behandele<br />

ich den Patienten nicht weiter, dann sollen sie sich einen Arzt suchen, <strong>der</strong> das macht“ (Sören<br />

Wißling - Arzt).<br />

“und da gibt es dann Verfügungsberechtigten und wenn se sagt nein, dann sind das oft Situationen,<br />

wo ich eine weitere Behandlung ablehne, wenn ich ein völlig an<strong>der</strong>es Verständnis <strong>der</strong> Krankheitssituation<br />

habe als die Familie und <strong>der</strong> Fürsorgeberechtigte hat, es gibt viele Ärzte und man<br />

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