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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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Dem Patienten/Bewohner stehen hier verschiedene Möglichkeiten <strong>zur</strong> Verfügung weiterhin<br />

die Entscheidung in seinem Sinne zu lenken, indem er zum Zeitpunkt s<strong>einer</strong> noch vorhandenen<br />

<strong>Entscheidungs</strong>fähigkeit vorsorglich mündlich o<strong>der</strong> schriftlich seinen Willen an Angehörige<br />

und Betreuende weitergibt, eine Vorsorgevollmacht einrichtet o<strong>der</strong> eine Patientenverfügung<br />

bzw. ein Patiententestament erstellt (vgl. Patientenverfügung).<br />

„dass die eben mit <strong>der</strong> Situation konfrontiert werden, ( ) sie sind jetzt hier im Pflegeheim, das ist<br />

vielleicht ihr letzter Wohnort, es kann sein, dass es ihnen mal schlechter geht und wir würden<br />

gerne wissen, wie stehen Sie dazu. Das versuchen wir natürlich, wenn wir den rechtzeitig erwischen,<br />

machen wir das aktenkundig und dann gilt das auch (Niklas Seifert- Arzt)<br />

„um solchen fiesen Situationen, sag ich jetzt mal aus dem Weg zu gehen, sollte man sich vielleicht<br />

schon in Zeiten auseinan<strong>der</strong>setzen wo man noch selbst entscheiden kann, weil das ist ja nicht nur<br />

eine Hilfe für die Pflegekräfte o<strong>der</strong> für die Ärzte und Angehörigen, son<strong>der</strong>n man ist ja auch selbst<br />

irgendwie sicherer, wenn man weiß, man wird, es wird das später gemacht was man will (Lisa<br />

Griffler - Pflegende).<br />

Auch eine Notiz in den Akten kann als Hinweis bei <strong>der</strong> Ermittlung des mutmaßlichen Willens<br />

hilfreich sein und den stellvertretend Entscheidenden das Gefühl geben, im Sinne des Bewohners<br />

gehandelt zu haben. Zu <strong>einer</strong> Patientenverfügung seien die meisten auch nicht<br />

mehr bereit (Monika Reichert - Pflegende).<br />

„o<strong>der</strong> auch als bloßer Eintrag in unsere Karteikarten, dass wir mit dem gesprochen haben, dass er<br />

das halt nicht will und für mich ist dann die <strong>Anlage</strong> eine Körperverletzung, weil gegen den Willen<br />

des Patienten, den er erklären konnte, muss ich dann ganz harte Kriterien haben( Niklas Seifert -<br />

Arzt).<br />

Nur wenige machen den Aussagen <strong>der</strong> Befragten zufolge davon Gebrauch. We<strong>der</strong> sprechen<br />

sie mit ihren Angehörigen über ihre Wünsche, noch liegt ein schriftliches Dokument vor, auf<br />

das sich im Falle <strong>einer</strong> Nichteinwilligungsfähigkeit berufen werden kann. Als Grund hierfür<br />

wird die Angst, sich mit dem Sterben auseinan<strong>der</strong>zusetzten genannt o<strong>der</strong> wie eine Ärztin<br />

dies beschreibt.<br />

„Weil die junge Leute, wenn die dann sagen du musst Vater, du bist jetzt so krank, wie stellst dir<br />

jetzt vor, den Tod? Das tut k<strong>einer</strong>. Das ist ja auch bisschen hm....das kann man eben nicht machen.<br />

Das muss schon hmm von den Betroffenen selbst kommen. Sonst hatten wir auch oft das<br />

Gefühl man redet den Tod herbei o<strong>der</strong> das Ende...ist zu schwierig, ist einfach ein Tabuthema“ (Sabine<br />

Murnau - Ärztin)<br />

Eine Pflegende gibt auch zu bedenken, dass es typbedingt Menschen gibt, die eine Verantwortung<br />

auch für das eigene Leben gern abgeben und die Entscheidung an<strong>der</strong>en überlassen<br />

(Gudrun Kohlmann - Pflegende). Hat ein Mensch für den Fall <strong>der</strong> Nichteinwilligungsfähigkeit<br />

nicht vorgesorgt, beginnt die Suche nach dem mutmaßlichen Willen. Die Angehörigen werden<br />

nun zu zentralen Personen im <strong>Entscheidungs</strong>prozess.<br />

In diesem Sinne erscheint das Priorat <strong>der</strong> primären <strong>Entscheidungs</strong>trägerschaft des Betroffenen<br />

in stationären Einrichtungen formal, denn als praktisch erfahrbare Handhabung im <strong>Entscheidungs</strong>prozess<br />

für Situationen in stationären Einrichtungen <strong>der</strong> Altenhilfe und wird annähernd<br />

bedeutungslos.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Angehörigen<br />

Angehörige sind die wichtigsten <strong>Entscheidungs</strong>- und Informationsträger, wenn ein Patient<br />

sich <strong>zur</strong> Frage <strong>der</strong> PEG nicht mehr äußern kann. Sie verfügen über ein langjähriges biografisches<br />

Wissen <strong>zur</strong> Person aus <strong>einer</strong> „erlebten Anamnese“ (Sabine Murnau - Ärztin) und ste-<br />

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