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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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Arztvisite vom 23.07.<br />

Pflegebericht vom 24.07.<br />

Dr. A. Rücksprache halten.“<br />

„Dr. A. hat mit dem Sohn ein ausführliches Beratungsgespräch<br />

zwecks Anlegen <strong>einer</strong> PEG-Sonde geführt. Es wurden<br />

Vor- und Nachteile angesprochen. Fresubin Energy<br />

kann Bew. je<strong>der</strong>zeit bekommen. Der Sohn hat vor dem<br />

Gespräch sowie nach dem Gespräch eine PEG-Sonde<br />

abgelehnt.“<br />

„Herr M., Sohn von Frau M., hat sich mit den Angehörigen<br />

für die PEG-<strong>Anlage</strong> entschlossen. Am Mo., den 30.07,<br />

bringt Dr. A. die Einweisung.“<br />

Fallbeispiel 2: Auszüge aus Berichten zu Arztvisiten und dem Pflegebericht<br />

Der Sohn <strong>der</strong> Bewohnerin, <strong>der</strong> offensichtlich eine Hauptrolle in <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Mutter<br />

übernimmt, bedient sich verschiedener Möglichkeiten eine Entscheidung im Sinne s<strong>einer</strong><br />

Mutter zu treffen. Im Vor<strong>der</strong>grund des <strong>Entscheidungs</strong>ablaufes stehen Gespräche in verschiedenen<br />

Konstellationen. Es finden Gespräche sowohl zwischen Pflegekräften und Sohn<br />

als auch zwischen Arzt und Sohn statt. Dem Arzt wird hier vor allem eine aufklärende und<br />

beratende Funktion auf medizinischer Ebene eingeräumt.<br />

Neben den Gesprächen mit Professionellen führte <strong>der</strong> Sohn auch im familiären Umfeld Diskussionen<br />

<strong>zur</strong> <strong>Entscheidungs</strong>findung. Hier scheint vor allem die Ermittlung des mutmaßlichen<br />

Patientenwillens auf Grundlage biografischer Kenntnisse im Fokus zu stehen und zunächst<br />

zu <strong>einer</strong> Ablehnung <strong>der</strong> Maßnahme zu führen. Welche biografischen Aspekte hier<br />

angeführt werden, kann <strong>der</strong> Dokumentation aber nicht entnommen werden. Auch nach erneuter<br />

fachlicher Beratung durch den Arzt finden wie<strong>der</strong>um Gespräche innerhalb <strong>der</strong> Familie<br />

statt. Hervorzuheben ist, dass die Entscheidung letztlich im Kreis <strong>der</strong> Familie getroffen und<br />

getragen wird. Dem Sohn kommt dabei eine vermittelnde und repräsentierende Funktion zu.<br />

Fallbeispiel 3 demonstriert eine Situation, in <strong>der</strong> anhand des Pflegeberichts <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>verlauf<br />

vor <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde kaum nachvollziehbar ist.<br />

Mittels verschiedener an<strong>der</strong>er Formblätter innerhalb <strong>der</strong> Bewohnerdokumentation konnte<br />

festgestellt werden, dass zwar bereits vier Wochen vor <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde <strong>der</strong><br />

Hausarzt durch das Pflegepersonal über eine problematische Entwicklung <strong>der</strong> Ernährungssituation<br />

informiert wurde, jedoch wurde diese Problematik nicht näher beschrieben. Im Pflegebericht<br />

wird diese Problematik erstmalig zwei Tage vor <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde dokumentiert.<br />

Auch anhand <strong>der</strong> bereits über einen längeren Zeitraum geführten Ernährungs- und<br />

Trinkprotokolle sowie über den Gewichtsverlauf sind die Gründe <strong>der</strong> Entscheidung für die<br />

PEG-<strong>Anlage</strong> nicht nachvollziehbar.<br />

23.02. „Bew. aß mit Appetit die Mahlzeiten, trank ausreichend.“<br />

25.02. „Bew. hat gut gegessen und getrunken.“<br />

26.02. „Bew. aß wenig zum Frühstück.“<br />

„Essen und Trinken war schlecht. Sie behielt Nahrung und Flüssigkeit lange im<br />

Mund bevor sie schluckte.“<br />

28.02 <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde<br />

Fallbeispiel 3: Auszüge aus dem Pflegebericht<br />

Fraglich ist, inwieweit sich in diesem Fall lediglich eine schlechte Dokumentationssituation<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt. Möglicherweise wurden in <strong>der</strong> Praxis pflegerische Maßnahmen ergriffen und<br />

eine begründete Entscheidung für die PEG-Sonde getroffen. Dies ist jedoch anhand <strong>der</strong> Dokumentationslage<br />

kaum zu beurteilen.<br />

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