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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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„Es ist halt, was, was ist Lebensqualität, in wieweit kann ich die messen, wie empfindet <strong>der</strong><br />

Mensch, <strong>der</strong> da liegt, diese Lebensqualität.(.) Also <strong>der</strong> bekommt was mit, <strong>der</strong> kann am Leben teilhaben,<br />

sprich Augenkontakt, Körperkontakt, Berührungen, ne, die die, die Angebote die wir ja auch<br />

haben ne, durch basale Stimulation, Ausstreichung und diese ganzen Sachen, also in Ruhe auf<br />

diesen Menschen eingehen und <strong>der</strong> <strong>der</strong> PEG zu verdanke hat, da ist jemand bei mir, da habe ich<br />

den Kontakt und kann mich vielleicht nicht äußern, aber da ist einfach jemand bei mir“ (Karin Kridow<br />

- Pflegende)<br />

Teilhabe bezieht sich auch auf den jeweiligen familiären Kontext, in dem die Entscheidung<br />

stattfindet und kann sowohl als Verstärker für als auch gegen die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG gerichtet<br />

sein. Scheint Teilhabe ein erreichbares Ziel in Form von Stabilisierung o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung<br />

des gesundheitlichen Status durch den Einsatz <strong>einer</strong> PEG, ist dies ein unterstützen<strong>der</strong> Faktor<br />

für die PEG.<br />

„wissen Sie, wenn Sie alleine sehen, dass solche Leute mit einem definierten Ende vielleicht ein<br />

halbes bis ein Jahr, wenn die nach einem viertel Jahr vielleicht draußen sind, nicht wahr mitgehen<br />

können in den Aufenthaltsraum, vor dem Fernseher einschlafen wie die an<strong>der</strong>en und aus m Bett,<br />

das finde ich ne tolle Sache, das finde ich ein tolles Erlebnis und ich freue mich auch, wenn meine<br />

Oma da sitzt auf <strong>der</strong> Bettkante und sacht: hallo Herr Doktor, das finde ich toll, wenn ich das damit<br />

erreicht hab, habe ich ganz viel gemacht,“ (Ingo Klare - Arzt)<br />

„Aber ich habe genug Beispiele, hier erlebt, wo wir einfach dann gemerkt haben, bemerkt haben,<br />

dass nach ein paar Monaten sich <strong>der</strong> Zustand verän<strong>der</strong>t hat weil, nämlich die Versorgung mit Flüssigkeit,<br />

mit Nahrung, mit Medikamenten auf einem ganz an<strong>der</strong>en Wege dazu beigetragen hat, dass<br />

<strong>der</strong> Mensch allgemein sich verbessert hat, also <strong>der</strong> Zustand und angefangen hat selbstständig zu<br />

essen. Und da war praktisch noch später die PEG, die Sonde dafür da, dass man ihm Flüssigkeit<br />

dann einfach verabreicht hat. Wenn er einen schlechten Tag hatte. (..) also ich sehe das nicht als<br />

längeres, verlängernde Maßnahme, ich sehe das in erster Linie als Möglichkeit zum besser leben“<br />

(Max Toschik - Pflegen<strong>der</strong>).<br />

Die Perspektive <strong>der</strong> Angehörigen und Familien und das, was für sie Lebensqualität bedeuten<br />

kann, ihre Gefühle und Möglichkeiten selbst aktiv an <strong>einer</strong> Besserung <strong>der</strong> Lebensqualität<br />

mitarbeiten zu können, kann bei <strong>der</strong> Entscheidung mitgedacht werden.<br />

„also Lebensqualität würde ich in dem Sinne ja nicht nur einseitig sehen, son<strong>der</strong>n schon auch so<br />

ein bisschen die Angehörigen sehen, wie leiden die, wenn sie sehen, wie die Mutter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vater<br />

stirbt“ (Rainer Braun - Arzt)<br />

Ein Verbleiben in <strong>der</strong> häuslichen Situation besitzt eine hohe Wertigkeit in <strong>der</strong> Beurteilung und<br />

Ermöglichung von Lebensqualität, denn:<br />

„häuslicher Bereich ist für mich gleich Lebensqualität, ist gleich besser als sonst“. (Ingo Klare -<br />

Arzt)<br />

Aspekte von Normalität und gemeinsam gelebtem Alltag unter Erhalt gewachsener Beziehungsstrukturen<br />

bilden dafür eine Grundlage, wenn ein Arzt den Angehörigen ermöglicht<br />

"das selbstgemachte Süppchen“ durch die PEG zu geben und damit selbst am Leben ihres<br />

Angehörigen „teilhaben“ und „mit Sorge tragen“ (Ingo Klare - Arzt) zu können.<br />

Lebensqualität ist deutlich positiv konnotiert. Im Gegenzug dazu bedeutet keine Lebensqualität<br />

für den Betroffenen aus ärztlicher Sicht, wenn es nicht möglich ist mithilfe medizinisch<br />

therapeutischer Maßnahmen, und in diesem Fall mittels PEG, diese Teilhabe wie<strong>der</strong> herstellen<br />

zu können, möglicherweise damit einen „Zustand zu stabilisieren, den man gar nicht<br />

stabilisieren möchte“ (Sabine Murnau - Ärztin) o<strong>der</strong> schlimmstenfalls durch die Behandlung<br />

Schmerzen, Leiden o<strong>der</strong> Siechtum unnötig zu verlängern.<br />

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