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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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Dies wird unterschiedlich bewertet. Manche Ärzte vertrauen dabei auf die Kompetenz ihrer<br />

Kollegen in den Kliniken, an<strong>der</strong>e finden es grundsätzlich nicht sinnvoll. Eine Ärztin meint,<br />

„die Kollegen, die das entschieden haben, haben sich natürlich was dabei gedacht (...). Und wenn<br />

die Krankenhauskollegen mit dem Betreuer sprechen und er ist einverstanden, dann würde ja<br />

meine theoretische Meinung unwesentlich helfen“ (Sabine Murnau - Ärztin).<br />

Manche wünschen sich mehr Einbezug, wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sind selbst aktiv und mischen sich<br />

von sich aus in die Entscheidung ein, was die Vermutung nahelegt, dass die Persönlichkeit<br />

von Bedeutung ist, wie bei diesem Arzt, <strong>der</strong> sich die Rücksprache mit den Kollegen einfor<strong>der</strong>t:<br />

„<strong>der</strong> ruft mich an, (..) würde ich ja gar nicht verstehen, nun gut, ich mach das schon so<br />

lang und ich habe ne gewisse Form mich durchzusetzen“ (Ingo Klare - Arzt).<br />

Fallbesprechungen<br />

Fallbesprechungen werden auf zwei Ebenen angesprochen, <strong>der</strong> Besprechung zwischen<br />

Beteiligten im <strong>Entscheidungs</strong>prozess, bestehend aus Arzt, Pflegekraft, Angehörigen und<br />

Bewohner/Patient o<strong>der</strong> als Besprechung innerhalb <strong>der</strong> Berufsgruppe, dem pflegerischen<br />

Team o<strong>der</strong> als interdisziplinäre innerärztliche Fallkonferenz.<br />

Fallbesprechungen vom ersten Typ werden von einigen Befragten positiv bewertet. Sie helfen<br />

Zeit für unnötige Telefonate im Nachhinein zu sparen und stärken den interprofessionellen<br />

Dialog. Auch eine Pflegende, die bereits Erfahrungen mit Fallbesprechungen gemacht<br />

hat, schil<strong>der</strong>t ihre Eindrücke:<br />

"dann wird dann gemeinsam richtig, gemeinsam (..), und das ist wirklich gut, wenn wirklich dann<br />

alle miteinan<strong>der</strong>, dann ihre Blickwinkel zusammentragen können, um eben halt diese Entscheidung<br />

zu treffen, ob eine PEG-<strong>Anlage</strong> erfor<strong>der</strong>lich ist o<strong>der</strong> nicht (..) weil auch schnell eine Entscheidung<br />

getroffen wird, weil ansonsten kann das passieren, dass eben halt ein Arzt dann den Angehörigen<br />

in die Sprechstunde bittet, um da in Ruhe das Thema noch zu besprechen, und da vergeht ja auch<br />

Zeit“ (Heidrun Stocke - Pflegende)<br />

An<strong>der</strong>e Befragte stehen dem kritisch gegenüber und vermuten ein logistisch schwieriges<br />

Unterfangen, da die Zeiten <strong>der</strong> einzelnen Akteure nicht immer kompatibel seien. Es bedeute<br />

mehr Arbeit, sei organisatorisch schwierig, sehr zeitaufwändig und än<strong>der</strong>e nichts am En<strong>der</strong>gebnis<br />

(Niklas Seifert - Arzt, Gudrun Kohlmann - Pflegende). Auffällig ist, dass in diesen<br />

Fällen so gut wie keine Erfahrungen mit tatsächlich durchgeführten Fallbesprechungen gemacht<br />

worden sind. Möglicherweise auch, weil die Befragten die herkömmliche Gesprächspraxis<br />

genauso effektiv finden:<br />

„Wobei da ist dann noch die Frage ( ), das geht dann jetzt nicht alle zusammen, aber es ist dann<br />

irgendwie schon auch zusammengetragen“ (Sigrid Kreuzer - Ärztin)<br />

Nach den Erfahrungen <strong>der</strong> Befragten sind Fallbesprechungen selten. Häufiger erfolgen Besprechungen<br />

des zweiten Typs. Pflegende tragen erste Überlegungen im Team mit den<br />

Kollegen zusammen und diskutieren, bevor sie die Angehörigen o<strong>der</strong> dem Arzt involvieren,<br />

denn „K<strong>einer</strong> von uns würde das alleine entscheiden“ (Monika Reichert - Pflegende). Steht<br />

eine Entscheidung an, dann werden die Pflegedienstleitung und die Heimleitung hinzugezogen.<br />

Fallbesprechungen werden auch <strong>zur</strong> Entlastung <strong>der</strong> Pflegekräfte durchgeführt.<br />

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„Warum diese Fallbesprechungen? Viele Pflegekräfte haben sich unter an<strong>der</strong>em bei solchen Bewohnern<br />

sehr schwer getan, die sind nach Hause mit, mit so <strong>einer</strong> gewissen Belastung gegangen,<br />

nach dem Motte in m<strong>einer</strong> Schicht hatte er das, hat er sich verschluckt, konnte nicht schlucken und<br />

konnte sich nicht beruhigen o<strong>der</strong> musste ins Krankenhaus, weil ich ihm eigentlich etwas Gutes tun<br />

wollte. Essen reichen, trinken und ich habe das nicht geschafft“ (Max Toschik - Pflegen<strong>der</strong>).

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