Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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„Das kam dadurch, dass sie im Aufenthaltsraum war mit an<strong>der</strong>en Bewohnern am Tisch und wenn<br />
dann da was stand, dass sie auch selber zugegriffen hatte und was genommen hatte und dann<br />
konnten wir das dann irgendwann sehen und dann, wir haben auch Rücksprache mit dem Hausarzt<br />
gehalten und <strong>der</strong> hat gesagt, ja, wenn das funktioniert, dann sollen wir mal weiter versuchen<br />
Sachen an<strong>zur</strong>eichen (Hannes Berger).<br />
Ein solcher Verlauf bestätigt die Handelnden in ihrer getroffenen Entscheidung. Das Ergebnis<br />
ist erfreulich, es kann eine positive Bilanz gezogen werden.<br />
„Ja, bei dieser einen Bewohnerin, wo es sich dann hinterher gebessert hat, da waren die Angehörigen<br />
natürlich froh, dass es so gut verlaufen ist und dass sie auch wie<strong>der</strong> selber Nahrung aufnehmen<br />
kann“ (Hannes Berger).<br />
Desweiteren werden Situationen geschil<strong>der</strong>t, in denen PEG-Sonden liegen bleiben ohne<br />
benutzt zu werden. Dies geschieht aus Gründen <strong>der</strong> Sicherheit und Prophylaxe für den Fall<br />
<strong>einer</strong> Verschlechterung, die nicht immer auszuschließen ist, auch um einen erneuten Krankenhausaufenthalt<br />
zu vermeiden. O<strong>der</strong> auch, um bei Bedarf, z. B. einem kurzfristigen Fieberschub<br />
genügend Flüssigkeit verabreichen zu können. Das sei eindeutig ein Vorteil (Gudrun<br />
Kohlmann - Pflegende).<br />
„Die Frage ist dann natürlich, wenn es dem Patienten wie<strong>der</strong> halbwegs gut geht, das ist eine viel<br />
wichtigere Frage, ziehen wir sie wie<strong>der</strong> raus? (..) Und was machen wir, wenn man sie raus gezogen<br />
hat, am nächsten Tag kriegt er wie<strong>der</strong> einen Apoplex o<strong>der</strong> irgend so was. O<strong>der</strong> spülen wir sie<br />
nur ab und zu und lassen die Leute normal essen, aber PEG lassen wir drin, um eventuell mal<br />
nach zu füttern o<strong>der</strong> Flüssigkeit nach zu füllen o<strong>der</strong> irgend so was“ (Rainer Braun - Arzt).<br />
In Situationen wie diesen herrscht Skepsis, ob eine dauerhafte Krisenbewältigung angenommen<br />
werden kann, die Bewertung bleibt verhalten und abwartend.<br />
Dauerhafter, zeitlich nicht begrenzter Einsatz <strong>einer</strong> PEG<br />
In an<strong>der</strong>en Verläufen gibt es keine Begrenzung zum zeitlichen Einsatz <strong>einer</strong> PEG. Hier<br />
scheint eine dauerhafte Gabe von Sondenernährung o<strong>der</strong> Flüssigkeit indiziert. Gründe hierfür<br />
sind eine unverän<strong>der</strong>te klinische Situation und keine Aussicht auf Besserung.<br />
Eine Ärztin beschreibt eine Situation, in <strong>der</strong> die PEG lediglich <strong>zur</strong> Flüssigkeitssubstitution<br />
verwendet wird und die Patientin wie<strong>der</strong> oral essen und trinken kann.<br />
„Ich hab eine Patientin, die profitiert schon. Sie ist ja untergewichtig und die hatte Nierenkoliken<br />
und bei Nierenstein inoperabel, weil sie halt alt ist und (..) die ist nicht dement, hat klar entschieden:<br />
ich esse jetzt wie<strong>der</strong>, ich will das nicht mehr. Hatten wir überlegt, ob wir die ziehen und dann<br />
haben wir gesagt, ne, wegen <strong>der</strong> Flüssigkeit lassen wir ihr die, die schafft das nicht, zwei Liter zu<br />
trinken. Und das klappt gut. (..) Sie hat auch keine Koliken mehr seit dem. Und sie isst aber, ganz<br />
normal und die, denke ich, profitiert davon, dass sie keine Beschwerden hat. Die würde alleine nie<br />
Mals die zwei Liter schaffen, das kann sie einfach nicht mehr“ (Sabine Murnau - Ärztin).<br />
Obwohl die PEG weiter nötig erscheint, wird die Entscheidung positiv bewertet, ein Nutzen<br />
ist eingetreten.<br />
Eine dauerhafte Vollsubstitution kommt nach Aussagen <strong>einer</strong> Pflegenden beson<strong>der</strong>s bei irreversiblen<br />
Schluckstörungen und implizitem Schluckverbot zum Tragen (Kati Nimwegen -<br />
Pflegende). Obwohl es nach Ansicht <strong>einer</strong> Pflegenden nicht so ist, „dass Leute mit PEG<br />
endlos leben“ (Irmgard Buschmühler - Pflegende) berichten an<strong>der</strong>e Befragte von Fallbeispielen<br />
in denen Patienten seit mehreren Jahren mit <strong>einer</strong> PEG ernährt werden.<br />
„Nee, also ich habe eine Patientin, die hat neunzehnhun<strong>der</strong>tfünfundachtzig mit PEG das Pflegeheim,<br />
also kam ins Pflegeheim, hat dann nach sieben Jahren die PEG haben wir dann wie<strong>der</strong> zie-<br />
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