Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...
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6. Der <strong>Entscheidungs</strong>prozess in stationären Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Altenhilfe aus <strong>der</strong> Perspektive von Pflegenden und nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Ärzten 1<br />
Claudia Dinand<br />
6.1 Methodisches Vorgehen<br />
Studiendesign<br />
Im dritten Teil des Forschungsprojektes wurden qualitative leitfadengestützte Experteninterviews<br />
mit Pflegenden und nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzten geführt. Ziel dieses Vorgehens war es,<br />
herauszufinden, wie <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> in <strong>der</strong> Realität aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Betroffenen<br />
wahrgenommen werden. Dazu wurde ein naturalistisches Design (Prakke 2007) gewählt.<br />
Qualitative Forschung ist bemüht, „die subjektiven Sichtweisen und Deutungsmuster sozialer<br />
Akteure in ihrem Alltagshandeln zu rekonstruieren und Lebenswelten „von innen heraus“ aus<br />
<strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> handelnden Menschen zu beschreiben“ (Flick et al. 2000: 14). Davon ausgehend,<br />
dass sich <strong>Entscheidungs</strong>abläufe <strong>zur</strong> PEG nicht erschöpfend durch die Dokumentenanalyse<br />
darstellen lassen würden und informelle Wege und Sichtweisen <strong>der</strong> Akteure eine<br />
Rolle spielen könnten, schien eine qualitative Herangehensweise beson<strong>der</strong>s geeignet, zusätzliche<br />
Antworten auf die Fragestellung zu geben.<br />
Als Methode wurden leitfadengestützte Interviews im Sinne von Experteninterviews geplant<br />
und durchgeführt. Unter Experten werden Personen verstanden, die über ein spezifisches<br />
Wissen und über beson<strong>der</strong>e Erfahrungen und Strategien zu einem sozialen Sachverhalt<br />
verfügen. Experteninterviews sind eine Methode, dieses Wissen zu erschließen (Gläser,<br />
Laudel 2006: 10). Nach Meuser und Nagel (2005) ist ein Experte außerdem ein Experte in<br />
Bezug auf das Forschungsinteresse. Der Expertenstatus wird vom Forscher, begrenzt auf<br />
eine spezifische Fragestellung verliehen und betrifft Personen, die Teil des Handlungsfeldes<br />
sind, dessen Probleme gelöst werden sollen (Meuser, Nagel 1994: 182). Im Unterschied zu<br />
an<strong>der</strong>en Formen des Interviews zielt die Befragung von Experten auf ihre Position als Funktionsträger<br />
und den damit erworbenen Erfahrungen, weniger auf die individuelle Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Gesamtperson. Als Experte wird angesprochen, wer<br />
� „in irgend<strong>einer</strong> Weise Verantwortung trägt für den Entwurf, die Implementierung o<strong>der</strong><br />
die Kontrolle <strong>einer</strong> Problemlösung,<br />
� o<strong>der</strong> über einen privilegierten Zugang zu Informationen über Personengruppen o<strong>der</strong><br />
<strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong> verfügt“ (Meuser, Nagel 2005: 73).<br />
1<br />
In vorliegen<strong>der</strong> Untersuchung wird aus Gründen <strong>der</strong> Lesbarkeit die männliche Schreibweise gewählt, Frauen<br />
sind immer mit gemeint.<br />
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