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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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„Wenn man da hin kommt und man ist kaum noch weckbar und nur, reagiert nur auf Schmerzreize,<br />

das ist ja keine Lebensqualität“ (Niklas Seifert - Arzt)<br />

In diesem Fall bedeutet Lebensqualität eine gute Sterbephase erleben zu können und keine<br />

unnötigen Schmerzen o<strong>der</strong> Qualen erleiden zu müssen. Lebensqualität fungiert in den<br />

meisten Schil<strong>der</strong>ungen als hemmen<strong>der</strong> Faktor für die PEG. In einem Fall jedoch berichten<br />

Pflegende von <strong>einer</strong> positiven Entwicklung durch <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG, obwohl eine palliative<br />

Situation vorlag. Sie bewerteten dies als Steigerung <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

„Aber wir möchten, dass <strong>der</strong> Tagesbedarf gedeckt ist. Die die Lagerung war einfacher, das Gesicht<br />

war nicht mehr schmerzverzehrt und sie ist dann so zwei Monate später ganz toll friedlich eingeschlafen.<br />

(..) Und die Angehörigen konnten viel besser begleiten(..). Und konnten richtig loslassen.<br />

Und waren zufrieden.“ (Erika Weiße - Pflegende).<br />

Lebensqualität bleibt ein weicher, subjektiver Parameter <strong>zur</strong> Einschätzung eines sinnhaften<br />

Einsatzes <strong>einer</strong> PEG und ist für die Behandelnden und Betreuenden nicht immer einfach zu<br />

beurteilen. Ein Arzt sagt in Bezug auf die Lebensqualität: „wie man die dann misst, muss<br />

man sich drüber unterhalten,“ (Niklas Seifert - Arzt). Beson<strong>der</strong>s problematisch ist die Einschätzung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität bei Menschen, die nur eingeschränkt kommunizieren können<br />

z. B. durch eine Aphasie o<strong>der</strong> zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Entscheidung nicht einwilligungsfähig sind,<br />

„weil wir eben Lebensqualität bei Leuten, die sich nicht selber äußern können, auch nicht<br />

messen können.“ (Sabine Murnau - Ärztin). Der Aspekt <strong>der</strong> Fremdeinschätzung durch Dritte<br />

erschwert diese Unsicherheit.<br />

Lebensqualität versus Lebenserwartung<br />

Lebensqualität wird häufig in Abgrenzung <strong>zur</strong> Lebenserwartung o<strong>der</strong> <strong>einer</strong> Verlängerung <strong>der</strong><br />

Lebenszeit diskutiert.<br />

„wenn ich aber da nur Leiden verlänger, und <strong>der</strong> evtl. ne Woche länger lebt, aber da nur hinvegetiert,<br />

dann sollte man´s nicht tun“ (Bernhard Beinbühl - Arzt)<br />

Dabei konkurriert die Quantität, dem mehr an Lebenszeit mit <strong>der</strong> Qualität, dem „Wie“ <strong>der</strong><br />

verbleibenden Zeit als antizipierte Konsequenz <strong>der</strong> Behandlung.<br />

„mit k<strong>einer</strong> PEG verlängern Sie das Leben, sie verbessern nur die Lebensqualität o<strong>der</strong> sie ist sinnlos“<br />

(Ingo Klare - Arzt).<br />

„natürlich kann ein Patient dann länger leben, aber es wäre ja falsch zu denken, wenn man ihm<br />

das jetzt vorenthält, dann hat er ja im Grunde einen Mangel.“(Sigrid Kreuzer - Ärztin).<br />

Ähnlich <strong>der</strong> Lebensqualität lässt sich nach Angaben <strong>der</strong> Befragten die Lebenswartung nur<br />

selten präzise vorhersagen. So gibt es Situationen, in denen es sich die Lebenserwartung<br />

relativ eindeutig bestimmen lässt, und Situationen, die eine Prognose nicht zulassen. Ein<br />

Arzt antwortet auf die Frage nach <strong>der</strong> Einschätzbarkeit <strong>der</strong> Lebenserwartung:<br />

„Also bei Krebserkrankungen ist es ja schon schwierig, aber immerhin so absehbar, dass man<br />

sagt, na ja, PEG muss jetzt nicht, bei Demenzerkrankungen also praktisch unmöglich.“ (Niklas<br />

Seifert - Arzt)<br />

„Keine Ahnung, wie soll ich so was feststellen, wenn jemand präfinal ist, das sehe ich natürlich, das<br />

ist ja keine ( ) ist klar, aber, aber wenn jemand, ob jemand noch vier Wochen lebt o<strong>der</strong> fünf o<strong>der</strong><br />

acht, keine Ahnung ( ) gibt es da irgendwelche, ich kenne sie nicht.“ (Sören Wißling - Arzt)<br />

„Es gibt einzelne Situationen, wo man es vielleicht einschätzen kann, aber Karzinom-Patienten<br />

o<strong>der</strong> so was. Aber in den Senioren, die halt regelmäßig immer weniger werden in An-<br />

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