06.01.2013 Aufrufe

Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

aufhin geringfügig modifiziert, jedoch war eine umfangreichere Testung des Instrumentes im<br />

Rahmen des Projektes nicht realisierbar.<br />

Abschließend ist zu bemerken, dass für das Forschungsprojekt ausschließlich Fälle berücksichtigt<br />

wurden, in denen eine Entscheidung für die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG-Sonde getroffen<br />

wurde. Für eine differenziertere Darstellung des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s hätten sicher auch<br />

diejenigen Fälle erfasst werden müssen, in denen eine Entscheidung gegen die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong><br />

PEG-Sonde getroffen wurde.<br />

5.4 Diskussion<br />

Wie bereits anhand <strong>der</strong> Ergebnisdarstellung ersichtlich, liefert die Auswertung <strong>der</strong> erhobenen<br />

Daten aussagekräftige Informationen zu verschiedensten Aspekten des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s<br />

im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG-Sonde in Altenpflegeeinrichtungen. Die Daten beziehen<br />

sich auf die Ernährungs- und Gesundheitssituation zum Zeitpunkt <strong>der</strong> PEG-<strong>Anlage</strong><br />

und zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erhebung ebenso wie auf den praktischen <strong>Ablauf</strong> des <strong>Entscheidungs</strong><strong>prozesse</strong>s.<br />

Die Diskussion soll, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf die mögliche Entwicklung <strong>einer</strong> <strong>Entscheidungs</strong>hilfe<br />

für das Setting Altenpflegeheim, Anregungen liefern und kritische Aspekte <strong>der</strong><br />

Praxis hervorheben.<br />

Soziodemografische, gesundheitliche und ernährungspezifische Merkmale <strong>der</strong><br />

Stichprobe<br />

Um Hinweise auf den <strong>Entscheidungs</strong>prozess im Vorfeld <strong>der</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG-Sonde zu<br />

gewinnen, wurden im Rahmen des hier beschriebenen Forschungsprojektes zunächst Daten<br />

erhoben, die dazu dienen, die betroffene Population und <strong>der</strong>en Gesundheits- und Ernährungssituation<br />

zu definieren.<br />

Die untersuchte Stichprobe entspricht hinsichtlich <strong>der</strong> Merkmale Alter und Geschlecht weitestgehend<br />

den bundesweit in Pflegeheimen betreuten Pflegebedürftigen (Statistisches Bundesamt,<br />

2009).<br />

Vergleichsdaten in Bezug auf Heimbewohner mit PEG-Sonden liegen allerdings lediglich aus<br />

<strong>der</strong> Studie des Gesundheitsamtes Bremen vor (Becker & Hilbert, 2004). Diese weisen im<br />

Vergleich ähnliche Tendenzen in Bezug auf das Alter und das Geschlecht <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

auf. Heimbewohner mit PEG-Sonden sind dementsprechend zu über 70 Prozent Frauen und<br />

<strong>der</strong> Altersgipfel liegt bei 80 bis 90 Jahren. Trotz <strong>der</strong> geringen Stichprobengröße und <strong>der</strong> methodischen<br />

Schwächen <strong>der</strong> Stichprobenziehung sprechen diese Vergleiche für ein gewisses<br />

Maß an Repräsentativität <strong>der</strong> in diesem Forschungsprojekt gewonnenen Daten.<br />

Die Betreuung <strong>der</strong> teilnehmenden Bewohner fand bereits vor <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde überwiegend<br />

in <strong>einer</strong> Altenpflegeeinrichtung statt. Dies kann für ein hohes Maß an Pflegebedürftigkeit<br />

bedingt durch Multimorbidität und kognitive Einschränkungen bereits vor <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong><br />

PEG-Sonde sprechen und deutet im Zusammenhang mit dem hohen Alter <strong>der</strong> Probanden<br />

darauf hin, dass es sich hierbei um eine Klientel handelt, bei <strong>der</strong> Mangelernährung ein häufiges<br />

Problem darstellt (Schreier & Bartholomeyczik, 2004).<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei den Teilnehmern, die kein akutes Ereignis aufwiesen, das <strong>zur</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong><br />

PEG-Sonde führte, kann deshalb angenommen werden, dass die ernährungsbedingten<br />

Probleme sich über einen längeren Zeitraum entwickelt haben und die Möglichkeit <strong>zur</strong> sorgfältigen<br />

<strong>Entscheidungs</strong>findung in <strong>der</strong> Altenpflegeeinrichtung gegeben war.<br />

Akute Ereignisse, die die <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde bedingten, waren am häufigsten akute<br />

neurologische Ereignisse, ebenso jedoch Infektionserkrankungen sowie Magen-Darm-Erkrankungen.<br />

Bei diesen Indikationen wird die <strong>Anlage</strong> <strong>einer</strong> PEG-Sonde auch bei geriatrischen<br />

Patienten unumstritten empfohlen, jedoch sollte eine möglichst zeitnahe Rückführung<br />

zu oraler Nahrungsaufnahme angestrebt werden (Löser et al., 2005; Volkert et al., 2004).<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!