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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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ichten, Lieblingsspeisen und dazugehörige Uhrzeiten herausfinden und Biografiearbeit leisten.<br />

Für ausländische Bewohner würde auch speziell eingekauft und gekocht (Heidrun Stocke<br />

- Pflegende). Man müsse auch berücksichtigen, ob die Betroffenen schon immer sehr<br />

schlank waren und wenig gegessen hätten. Auch gäbe es Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Geschmacksverhalten.<br />

Manche Bewohner hätten ihr Leben lang Wurst gegessen und würden<br />

dies spontan nicht mehr mögen (Kati Nimwegen - Pflegende). Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e äßen prinzipiell<br />

nur noch Süßes gern. Hier müsse man ständig austesten und ausprobieren, was möglich<br />

sei, müsse die Lippen mit Nahrung benetzen und immer wie<strong>der</strong> Reize setzen o<strong>der</strong> die Sinne<br />

anregen, auch ein Lolly sei manchmal hilfereich, um den Appetit an<strong>zur</strong>egen. Eine Pflegende<br />

berichtet von <strong>einer</strong> Situation, in <strong>der</strong> ein Bewohner nur mit Lakritzwasser zu motivieren war,<br />

etwas zu trinken (Karin Kridow - Pflegende). Eine an<strong>der</strong>e beschreibt einen Bewohner, <strong>der</strong><br />

aufgrund eines Zufallsbefundes seither sein Brot mit Leberwurst und Kaffee aß (Kati<br />

Nimwegen - Pflegende) Manchmal hilft auch einfach abwarten und Geduld haben:<br />

„Am Anfang waren es vielleicht nur zwei drei Löffelchen und wir haben uns wirklich gedacht, warum<br />

ist die Frau denn nicht. Was ist denn los mit <strong>der</strong> und dann haben wir es einfach ihr hingestellt<br />

und stehen gelassen und dann fing sie einzeln mal an, hat sie vielleicht mal nur einen Joghurt gegessen<br />

(..) Ja und jetzt isst sie meistens halt was Weiches, was Passiertes und was süß ist, isst sie<br />

gerne und hat auch zugenommen, also sie ist ein kleines Pummelchen geworden (Lisa Griffler -<br />

Pflegende).<br />

Auch hätte man bei Menschen mit Demenz eine halbe Stunde später manchmal das Glück,<br />

dass sie vergessen hätten, was sie vorher vehement abgelehnt hätten (Gudrun Kohlmann -<br />

Pflegende). Gerade diese Menschen bräuchten die Stimulation über Gerüche und eine Hinführung<br />

<strong>zur</strong> sinngefüllten Nahrungsaufnahme, die mehr bedeute als die Zuführung von Nährstoffen.<br />

„ja, probiert wird erstmal über Lieblingsspeisen, was mag sie denn, über Biographie, gucken was<br />

hat er gern gegessen,(...) zwischendurch mal hinzugehen, zu fragen möchten Sie irgendetwas, die<br />

meisten Dementiellen können es nicht mehr sagen, ich selber bin noch jemand vom alten Schlag,<br />

muss ich sagen und wenn ich dann merke, dass so dieses Essverhalten sich verän<strong>der</strong>t, ich stell<br />

mich dann auch mal selber in die Küche und (...)ich hab letztens noch mit den Bewohnern Apfelkuchen<br />

gebacken, und dann direkt auch gleich im Aufenthaltsraum (..) und oh, es riecht wie zuhause,<br />

mmh, und du siehst richtig, Leute, die sich sonst vor Essen ekel, oh ja, o<strong>der</strong> stell mich abends hin,<br />

mach ne Pfanne Bratkartoffel, mach eine Pfanne Rührei, irgendetwas fällt mir immer ein, (…) dann<br />

sind auch selbst die, die eigentlich unlustig sind am Essen, die sind dabei“ (Gudrun Kohlmann -<br />

Pflegende).<br />

Es käme auch darauf an, nicht nur zu beachten, was jemand isst, son<strong>der</strong>n wie er es gereicht<br />

bekomme. Das Essen müsse warm sein, man müsse Ruhe ausstrahlen, Bettlägerige müssen<br />

vernünftig sitzen o<strong>der</strong> in eine gute Position gebracht werden, das Essen müsse sichtbar<br />

ihm zugewandt sein, die Düfte müssen aufsteigen und man müsse nonverbal mit den Bewohnern<br />

in Kontakt sein, dann wäre Essen auch weiterhin Lebensqualität (Gudrun Kohlmann<br />

- Pflegende).<br />

Desweitern wird von einigen Pflegenden erwähnt, dass Mund- und Zahnprobleme o<strong>der</strong><br />

Druckstellen durch eine schlecht sitzende Prothese für ein Nicht-essen-wollen ausgeschlossen<br />

werden müssten, bevor man Maßnahmen <strong>zur</strong> Nahrungsergänzung ergreife (Kati Nimwegen<br />

- Pflegende, Heidrun Stocke - Pflegende).<br />

Führen all diese Maßnahmen nicht in absehbarer Zeit zum Erfolg, wird ein Ernährungsplan<br />

erstellt und eine hochkalorische, eiweißreiche Zusatzernährung hinzugezogen, die in Form<br />

von Trinkpäckchen eingenommen werden kann.<br />

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