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Ablauf der Entscheidungs- prozesse zur Anlage einer perkutanen ...

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Auch im Fallbeispiel 4 ist die Entscheidung für die <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-Sonde kaum nachvollziehbar.<br />

Die Patientin wurde zu diesem Zeitpunkt aufgrund <strong>einer</strong> akut aufgetretenen Gastritis<br />

stationär in einem Krankenhaus versorgt. Die Ernährungssituation wird in <strong>der</strong> Bewohnerdokumentation<br />

<strong>der</strong> Altenpflegeeinrichtung zu keinem Zeitpunkt als problematisch beschrieben<br />

und offenbar auch im Krankenhaus als angemessen beurteilt.<br />

Die Option <strong>einer</strong> Entfernung <strong>der</strong> PEG-Sonde wird zu keinem Zeitpunkt in <strong>der</strong> Bewohnerdokumentation<br />

thematisiert und auch nach <strong>der</strong> Rückkehr in die Altenpflegeeinrichtung wird die<br />

Bewohnerin weiterhin über die PEG-Sonde ernährt.<br />

Nicht nachvollziehbar ist, aus welchen Gründen sich die Ernährungssituation in einem solchen<br />

Maß verschlechtert hat, dass offenbar die Indikation für eine PEG-Sonde gesehen<br />

wurde. Ebenfalls ungeklärt bleibt, wie <strong>der</strong> <strong>Entscheidungs</strong>prozess für die PEG-<strong>Anlage</strong> verlief<br />

und ob die Bewohnerin und ihre Wünsche berücksichtigt werden konnten, da diese ja offensichtlich<br />

die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme im Krankenhaus ablehnte.<br />

Entlassungsbrief „… 86 jährige Patientin in chronisch reduziertem Allgemeinzustand<br />

und regelrechtem Ernährungszustand….“<br />

Pflegebericht „ Anruf im KH K., Frau B. liegt auf Station 5 wird über eine Magensonde<br />

ernährt, da sie Essen und Trinken dort ablehnte.“<br />

Fallbeispiel 4: Auszüge aus einem Entlassungsbrief und dem Pflegebericht<br />

Wie bereits in einem früheren Abschnitt des Ergebnisberichts aufgeführt, wurde nur in einem<br />

einzigen Fall die PEG-Sonde wie<strong>der</strong> entfernt. Der Verlauf dieses Falls findet sich in Fallbeispiel<br />

5 wie<strong>der</strong>. Die Bewohnerin erhielt die PEG-Sonde etwa zwei Monate zuvor aufgrund<br />

<strong>einer</strong> massiven Gastritis und <strong>einer</strong> damit einhergehenden Verschlechterung des Allgemein-<br />

und Ernährungszustandes. Es wurde von Beginn an ergänzend <strong>zur</strong> Sondenkost die orale<br />

Nahrungsaufnahme angeboten und geför<strong>der</strong>t. Eine lediglich temporäre Entlastung <strong>der</strong> Ernährungssituation<br />

mithilfe <strong>der</strong> Sondenernährung war vermutlich bereits bei <strong>Anlage</strong> <strong>der</strong> PEG-<br />

Sonde vorgesehen und eine Rückkehr <strong>zur</strong> normalen Nahrungsaufnahme geplant.<br />

17.09. „Bewohner äußert sich sehr positiv <strong>zur</strong> AZ-Verän<strong>der</strong>ung, sie sagt es ginge ihr<br />

wesentlich besser“<br />

27.09. „Fr. H. freut sich am langen Tisch zu essen, da ganz viele nette Leute rings<br />

um sie sitzen und eine gute Unterhaltung möglich ist“<br />

29.09. „Fr. H. möchte am Sonntag um 9 Uhr mit ihrer Familie frühstücken“<br />

Seit 10/07 Ausschließlich H2O über die Sonde<br />

26.02. Entfernung <strong>der</strong> PEG-Sonde<br />

28.03. „Psych. Zustand ist stabil. Ernährung ohne PEG gut. Bew. trinkt ausreichend.“<br />

Fallbeispiel 5: Auszüge aus dem Pflegebericht<br />

Abschließend finden sich in Fallbeispiel 6 Auszüge aus <strong>einer</strong> Patientenverfügung, die sich<br />

explizit auf die Wünsche des entsprechenden Bewohners bezüglich <strong>einer</strong> künstlichen Ernährung<br />

beziehen.<br />

„…Wenn ich wegen <strong>einer</strong> Erkrankung keinen eigenen Willen mehr äußern kann, möchte ich<br />

nur solange weiter leben und jede schulmedizinische Behandlung erhalten, wie eine hinreichende<br />

Wahrscheinlichkeit auf Besserung besteht. Nur solange bin ich damit einverstanden,<br />

dass mir <strong>zur</strong> Ernährung eine Magensonde gelegt wird o<strong>der</strong> ich sonst in irgend<strong>einer</strong> Weise<br />

künstlich ernährt werde. Ich willige ausdrücklich <strong>einer</strong> Magensonde zu, soweit sie erfor<strong>der</strong>-<br />

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