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Archiv für slavische Philologie

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Zur ßlavischen Liquidametathese. 5<br />

und ä schon qualitativ weit auseinander waren und die Länge von<br />

nicht mehr mit ä zusammenfallen konnte.<br />

Die rä-Metathese des Inlauts und des fallenden Anlauts ist<br />

im Gegensatze zu derjenigen des steigenden Anlauts nur auf einen<br />

Teil des <strong>slavische</strong>n Sprachgebietes beschränkt. Daraus folgt aber<br />

nicht, daß zu jener Zeit die einzelneu Sprachengruppen schon so<br />

weit auseinander waren, daß sie nicht noch gemeinsame Lautwandel<br />

durchmachen konnten, wie ich es <strong>für</strong> die Qualitätsverschiebungen<br />

der Keflexe der historischen o und a oder wenigstens eines der-<br />

selben angenommen habe.<br />

Mutatis mutandis verhält sich die Sache ebenso bei der Meta-<br />

these des 6'r, el. — Es ist bekannt, daß in gewisser Weise im Sla-<br />

vischen das Verhältnis von e zu o dasselbe ist, wie dasjenige von<br />

e zu a, vgl. den gemein<strong>slavische</strong>n Zusammenfall einerseits von 'e<br />

und 0, anderseits von 'e und 'a und die verschiedenen einzelsprach-<br />

lichen Umlauts- resp. Entpalatalisierungserscheinungen dieser Vo-<br />

kale. Nehmen wir an, daß zu der Zeit, als die rä-Metathese statt-<br />

fand, die Reflexe von e und e diphthongische Laute waren, mit e als<br />

erstem und a als zweitem Komponenten, und daß in der Zwischen-<br />

zeit, bevor der rö-Waudel stattfand, das kurze ea seinen zweiten<br />

Komponenten verloren hatte, so haben wir eine ziemliche Parallele<br />

zu dem Wandel eines kurzen Lautes, der dem a näher stand als<br />

dem 0, zu o. Wie ich <strong>für</strong> das lange a die Möglichkeit eines Lautwandels<br />

in dieser Zwischenzeit zugelassen habe, so kann es bei<br />

dem laugen ea auch der Fall gewesen sein. Für uns kommt aber<br />

hauptsächlich der Wandel der kurzen Vokale in Betracht.<br />

Die Metathese hat im Süden begonnen. Neigung zur Vermeidung<br />

der unbequemen Lautgruppen Vokal + Liquida + Kon-<br />

sonant haben alle <strong>slavische</strong>n Sprachen gewiß schon früh gehabt;<br />

aber die Energie, sie zu beseitigen, tritt in einigen Sprachen erst<br />

verhältnismäßig spät auf Der Wandel des russischen Inlauts zu<br />

oro, oh ist eine selbständige Handlung. In ähnlicher Weise ist<br />

auch der rö -Wandel aus einheimischen Mitteln erfolgt. Wenn ein<br />

Lautgesetz sich ausbreitet, so kann in denjenigen Sprachgebieten,<br />

die es empfangen, die physische und psychische Beschaffenheit eine<br />

ganz andere sein wie bei den gebenden. Wenn wir uns dieses ver-<br />

gegenwärtigen, werden wir wohl am ehesten die Schicksale des

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