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Archiv für slavische Philologie

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Zu den ältesten slavisch-keltischen Beziehungeu. 77<br />

sehen Meere unter dem Namen Aestii. Ich will einige Benennungen von<br />

Flüssen und besiedelten Plätzen anführen, die die Anwesenheit von Kel-<br />

ten gerade dort beweisen, wo die Aestii wohnten.<br />

Der Fluß Memel (altruss. Nemom und Nemom aus Neimm^ weißrnss.<br />

Neman^ poln. Niemen, lit. Nemunas und Nemwias, lett. Nemums<br />

und Nemus^ in einer deutschen Urkunde des Jahres 1254 Memela)<br />

scheint einen keltischen Namen zu tragen. Aus der irländischen Mytho-<br />

logie ist die weibliche Gottheit Neman bekannt; sie ist die Schwester der<br />

oben erwähnten Göttin Aine oder Ana; wie diese Göttin hat auch sie und<br />

ihre Schwestern Badb, Macha^ Morrigan (oder Morrign) nahe Beziehung<br />

zum Kriegswesen. Nach der Meinung W. M. Plennessy's unterschied sich<br />

die Göttin Neman von den übrigen Schwestern dadurch, daß sie (im<br />

Kriege) ihre Opfer in Geistesstörung brachte. In den alten irländischen<br />

Wörterbüchern wird Nemain, Nemon definiert als Gattin des Neid oder<br />

Neit, des Kriegsgottes ^). Cf. noch die irischen Wörter neamli und uiamh:<br />

Licht, Glanz, neamhach'. glänzend, göttlich, weam/^amw : kostbarer Stein,<br />

in poetischer Sprache auch schöne Frau. Der Name der Göttin Neman<br />

wird im ir. Wörterbuch O'Connel's geschrieben Neamhan. Anscheinend<br />

ist der Name Neman, Nemon in zwei lärmen sowohl in die <strong>slavische</strong> als<br />

auch in die baltische Ursprache übergegangen; cf. neben Nenvb^irb (Ipat.<br />

na HeMiii, weißruss. Nema/i), lit. Nemunas^ die Form Neman, lit. ^Ye-<br />

viilnas aus Nemöiuis] eine dritte Form finden wir in slavisch Nemon-,<br />

lit. Neman- (lit. Nemaniünai, ein Dorf im Wilkomirischen Ujezd des<br />

GouvernemeDt Kovno, Nemonien Dorf in Ostpreußen, Kreis Labiau, noch<br />

das 'Doni Nie^nann im Kreise Heidekrug, ebenso das Flüßchen Nemo-<br />

nien, das nicht weit von der Mündung der Memel ins Baltische Meer<br />

fließt). Cf. noch Niemuh — Nebenfluß des Flußes Aa (deutsch Mümmel).<br />

Was das i im russ. HiMau^ anbetrifft, so erscheint es in den Denkmälern<br />

anscheinend nicht vor dem XVII. Jahrb.; i hat hier keine etymologische<br />

Bedeutung und beruht nur auf graphischer Willkür ; möglich ist Asso-<br />

ziation dieses Namens mit der Wurzel nhn- [nSmoJ, niemy stumm), cf.<br />

lett. Memela <strong>für</strong> Nemcla bei mems stumm. Usza^ linker Nebenfluß des<br />

Memel, ti.'w.usce: Wasser (Stamm uskio-, Stokes, op.c, S. 269). PHssa<br />

oder Plisa, linker Nebenfluß des Memel, cf. die Pleifie, Nebenfluß der<br />

Saale, linken Nebenflusses der Elbe, ebenso P/ma (oder Pma), Nebenfluß<br />

1) W. M. Hennessy, The ancient Irish goddess of War (Eevue celtique,<br />

I, 34— 35); ebenso J. Rhys, Lectures on the origin andgrowth of religion, p.42.

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