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Archiv für slavische Philologie

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Kleine Mitteilungen.<br />

zreo — zdreo.<br />

Die Einschaltung des t in die Lautgruppe sr ist seit ur<strong>slavische</strong>n Zeiten<br />

wohlbekannt. Auch die Einschaltung des d in die Lautgruppe r>-, zr kommt<br />

in vielen <strong>slavische</strong>n Sprachen vor, namentlich im Altkirchen<strong>slavische</strong>n (vergl.<br />

Mikl. V.Gr. 1.279), dann im heutigen Bulgarischen und Serbokroatischen.<br />

Bekannt sind Beispiele wie z^Irao-zdral, idnjube, zdrijelo, in Montenegro soll<br />

auch zdrnmji (statt zrvnji) vorkommen. Vuk erwähnt bei zdreo <strong>für</strong> zreo, daß es<br />

hauptsächlich im Westen des Sprachgebietes vorkomme. StuUi kennt das<br />

Adjektiv zdreli, Broz-Ivekovic zitiert ein Beispiel aus den alten ragus. Sprichwörtern.<br />

Der verstorbene Zore wollte, wie mir Prof. Resetar mitteilt, in den<br />

Maturitätszeugnissen zdrio schreiben (statt -^rio oder zreo]. Die neueren<br />

Schriftsteller gebrauchen, wenn ich mich nicht irre, diese Form mit einge-<br />

schaltetem d ziemlich selten. Ich fand sie in den IIjecMe des Alcksa Santic<br />

(herausgegeben von der CpncKa KjbU/KeBna 3ajpyra Nr. 135) ziemlich häufig,<br />

das ist bei ihm oflfenbar ein Merkmal seines Lokaldialektes. Er schreibt: pa^c<br />

SÄpcia 8, -M'ouM njioj 3Äpe.iiii .'i2, K.,iac 3.iaTaH u sjpeo 97 (n.ioÄ KpynaH ii<br />

3p eo 32 wird wahrscheinlich von dem Setzer, resp. Korrektor herrühren),<br />

njiOÄ sapcjiHX rpaiiaTa'^144, y sjpe.iOiM ^Kuiy 112, je jiu s^pcio Bohe 145.<br />

Beim Verbum gebraucht er die Einschaltung nur einmal: k6 KJiacje mio äos-<br />

Äpe (93, im Reim HosÄpe), sonst hat er Ka,ia Aospe 92, spfte spHJe 94. Von<br />

dem Verbum zreti (sLpirn) videre, las ich schon bei Naljeskoviö: pokli obaz-<br />

und in einem anderen alten Texte,":<br />

drih tvoj ures gizdavi (Stari pisci VIII. 13 ,<br />

kako suknju Jakob nazdri. Andere Hercegovismen begegnen in der Sprache<br />

Santic (nach diesem Büchlein) selten: u >k i.y f. ii m 90. 151, hoth.-^ Kpujio 129,<br />

no»H.eTH 91, uiyM.T>ejia 127. Sind auch n.iaMcii. 101 und npaMcit 126<br />

(n.!iaMeH,a Baxpe, y mokhm npaMCftiiMa) lokale Formen? Oder nur unrichtige<br />

Anwendung? Hofifentlich ist die Form no oKiiaMa MoJHMa 74 (zweimal) nicht<br />

auf die Rechnung des hercegovinischen Dialektes zu setzen? V. J.<br />

Bearbeitungen slovakischer Volkslieder.<br />

Will jemand ein slovakisches Lied kennen lernen, dann besuche er die<br />

Slovakei und seinem Wunsche wird in hohem Maße willfahrt werden. Er wird<br />

aus Vollem schöpfen können und einen wahren Genuß haben. Dabei empfiehlt<br />

es sich, vorsichtig ans Werk zu gehen. Das Volk singt einem Fremdling<br />

nicht auf Verlangen oder auf Bestellung vor. Man muß sich gedulden und die<br />

Gelegenheit abwarten, bis es zum Singen gestimmt ist: bei Festen, beim<br />

Spinnen, bei der Arbeit auf dem Felde usw. Bei einer solchen Gelegenheit<br />

wird der Freund des slovakischen Volksliedes sicherlich auf seine Rechnung<br />

kommen.<br />

Nicht alle Slovaken sind gleich saugeslustig. Je weiter nach Osten,<br />

desto origineller, charakteristischer ist die Melodie ihrer Lieder, desto tiefer,<br />

ergreifender ist der Text. Je mehr nach Westen (nach Mähreu) zu, desto sel-<br />

tener werden die Lieder. Man merkt, daß die Volkslieder mit der steigenden

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