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Archiv für slavische Philologie

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Kulbakin, Kirchenslav. Grammatik, angez. von Ljapnnov. 519<br />

— so können wir nicht dieEutsprechung eines slav. i in Kcpii, pknii dem griech.<br />

langen oi in Optativ-Formen cpiqoi, Xeinoi, aüCot. befriedigend erklären, da<br />

wir umgekehrt entsprechend dem griech. ot, im Lok. sg. oiy.oi^'Iad^ixol im Sla-<br />

vischen nur -k antreffen ; nur<br />

eine Voraussetzung der ursprachlichen Varian-<br />

ten enthebt uns der Notwendigkeit, die Theorie <strong>für</strong> unhaltbar zu erklären.<br />

Auch die Fälle, wo wir auf der Endsilbe indoeurop. »schleifende« und wo<br />

indoeurop. »gestoßene« Betonung voraussetzen sollen, sind nicht ganz iden-<br />

tisch bei Hirt und Pedersen einerseits, bei Fortunatov andererseits, obgleich<br />

die sogenannte »schleifende« Intonation im großen und ganzen der Fortunatovschen<br />

»unterbrochenen« Länge (»npepLiBiicTaa ÄOJiroTa«) entspricht, was<br />

umsomehr wahrscheinlich wird, als wir im Litauischen wirklich eine »ge-<br />

schliffene« oder »steigende« Intonation gegenüber der <strong>slavische</strong>n Endung *'<br />

(aus ursprachlichem ol und r; finden: lit. vilkäi, dieväi, altkslav. BAhUH, p^kh, th,<br />

lit. duktc, altksl. AiiiuTH, altruss. at^'ih, lit. te sukie, slav. keph usw. Aber aller<br />

Schwierigkeiten und Inkonsequenzen ungeachtet, auf die auch Ak. Jagic im<br />

<strong>Archiv</strong> XXVIII, 121 seine Aufmerksamkeit gerichtet hat, steht die Tatsache<br />

fest, daß ursprachliches oi ganz gleich wie ursprachliches e in den Endsilben<br />

bei gewisser Art der Länge (oder bei gewisser Intonation) im Slavischen ein<br />

i ergab, welches, wie u, aus k zeigt, unmittelbar aus b {e) hervorgegangen sein<br />

muß. Da aber die slavisch-baltischen Akzentuationsverhältnisse uns eine<br />

ur<strong>slavische</strong> > fallende« Intonation der betreffenden Silbe vorauszusetzen<br />

zwingen, so wird ganz wahrscheinlich oder fast unzweifelhaft, daß i hier aus<br />

ie hervorgegangen ist.<br />

In engem Zusammenhange mit dem Schicksale und der Geschichte des<br />

ursprachlichen oi (aus indoeurop. oi, ai, i>i) und e im Ur<strong>slavische</strong>n, wo sie<br />

schon in mittlerer Periode in einem c-Laute (engem, wie ihn Fortunatov und<br />

Sachmatov bestimmen, oder breitem, wie Vondräk zu beweisen sich bestrebt,<br />

was aber, wie ich glaube, von der Lage im Worte abhing), in letzterer aber<br />

in einem neuen Diphthonge ie zusammengeflossen sind, aus welchem doch<br />

in derselben Periode in Endsilben mit fallender Intonation ein neuer «-Laut<br />

entstand, — stehen viele sehr wichtige Fragen der ur<strong>slavische</strong>n Lautlehre,<br />

die, wie ich schon oben gesagt habe, vom Verfasser nicht ganz klar dargelegt<br />

oder gänzlich übergangen wurden. So z. B. in § 17 (S. 42) unter den Fällen<br />

des ur<strong>slavische</strong>n i finden wir zu unserer Verwunderung keinen Hinweis auf i<br />

in MdTH, A'MUTH. Oder was noch wichtiger ist — der Verfasser verwechselt<br />

auf vielen Seiten seines Werkes e und e, was von seiner schwankenden Vor-<br />

stellung über die verschiedenen Perioden der Geschichte der ur<strong>slavische</strong>n<br />

Sprache zeugt. Er spricht z. B., daß cad^ aus ced-o (S. 57), daß ä in slysati aus<br />

e entstanden sei (S. 58), daß *)nblceti aus *>nhlketi sich dann in *mhlcati ver-<br />

ändert habe (S. Tl), daß e sich nach den weichen unsilbischen Lauten in a<br />

verändert habe. Wir haben zwar ähnliche Ungenauigkeiten betreffs e auch in<br />

Leskiens klassischem Handbuche (man siehe z. B. fünfte Auflage, S.47, 49, 56,<br />

§§ 26, 29, 31, 1. 2) und sogar in seiner in Heidelberg (1909) erschienenen<br />

»Grammatik der altbulgarischen (altkirchenslav.) Sprache« finden wir einige<br />

Male solche Ausdrucksweisen, wie auf S. 1 7 -^Uzati = *lef/eti« oder »slt/safi =<br />

*slychetif. (S.21), doch ist ibid. eine richtigere >ü-cazati liQX. = *-kezati< (S. 17)

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