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Archiv für slavische Philologie

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Kritischer Anzeiger.<br />

Bezüglich des Wortes vinn meint der Verfasser, daß das Wort zu den<br />

Slaven von Osten her, durch die Vermittlung der Skythen gekommen sei<br />

(S. 39). Ich verstehe nicht, warum wir vino von dem lateinischen vinum fern<br />

halten sollten, nachdem wir wissen, daß die römischen Kolonisten überall<br />

den Weinbau verbreitet und damit die einheimische Bevölkerung (Kelten,<br />

Germanen, Daken) bekannt gemacht haben. Ein dem <strong>slavische</strong>n vmo nahe-<br />

stehendes skythisches Wort kennen wir nicht, und auf die Sprache der Skythen<br />

(angesichts des griechischen olvo;, das samt dem <strong>für</strong> die Skythen von<br />

den Griechen gekauften Wein in ihre Sprache soll eingedrungen sein, weil<br />

die Skythen selbst den Weinbau nicht betrieben) sich zu berufen hat man<br />

kein Eecht.<br />

Derselben Ansicht ist der Verfasser betreffs des oct.ii. (S.98). Auch hier<br />

vermag ich das <strong>slavische</strong> Wort nicht zu trennen vom latein. .Isclhrs der römi-<br />

schen Kolonisten, zumal der Verfasser selbst die Ableitung des slav. KOTtJix<br />

vom lat. ratellus (S. ti7) zugibt. Die Frage bezüglich der germanischen Vermittlung<br />

dürfte eher im bejahenden, als im verneinenden Sinne zu beant-<br />

worten sein, namentlich bei dem nahen Zusammenhang der litauischen<br />

Wörter mit den germanischen und der Beziehung der <strong>slavische</strong>n zu den<br />

litanischen.<br />

Das Wort rojoBa6.!ii. darf man nicht <strong>für</strong> altrussisch halten. Es kommt<br />

zwar nicht selten in den russischen Texten, die aus den kirclien<strong>slavische</strong>n ab-<br />

geschrieben sind, vor, doch wir finden es auch in mittelbulgarischen Texten (in<br />

der Vita Joannes des Barmherzigen nach der Handschrift d. J. IMOS rAOBaoi.ii-B,<br />

rÄOBaöMHua). Altrussische Benennungen <strong>für</strong> Seide sind: iuljikb, innaa. Daß das<br />

Wort *rxa'i.Ba6- entlehnt ist, darüber kann kein Zweifel sein ; doch die germanischen<br />

Formen des Wortes (as. gndweh u. a.) erklären die lautliche Form<br />

der <strong>slavische</strong>n Ausdrücke nicht und das umgekehrte ist auch nicht der Fall.<br />

Es scheint, daß eine gemeinsame dritte Vorlage anzunehmen ist.<br />

Der Verfasser stellt den germ. Ursprung der Benennung des Fisclies<br />

Kapm, in Abrede. Kaum mit Recht. Diese russische Form ist unzweifelhaft<br />

entlehnt aus dem Deutschen. Man darf nicht außer Acht lassen, daß dieser<br />

Fisch schon sehr lange in den Teichen Westeuropas gezüchtet wurde und die<br />

Übertragung desselben in die Teiche der slavischnn Völker 'sowie auch des<br />

Kapaci,) war ganz natürlicli. Doch das germanische Wort karpn könnte seiner-<br />

seits ganz gut aus dem Slavischen entlehnt sein, weil die Formen russ. Kopouj.,<br />

poln. /iro;j, serbokr. krap <strong>für</strong> das hohe Alter des Wortes auf <strong>slavische</strong>m Boden<br />

sprechen. Ich erinnere an das, was ich oben betreffs der Benennungen der<br />

Vögel und Fische gesagt habe >ergl. Schrader in d. I.F. XVII, 1 1— 36). Man<br />

vergleiche die Wanderung des <strong>slavische</strong>n (cechischen) Ausdrucks nmirrajii, in<br />

der Bedeutung einer Feuerwaffe durch Europa, bis er zurück zu den Slaven<br />

kam in den romanisch-germanischen Formen: russ. niJCT0.3i, niicroJieTi,; oder<br />

die Wanderung des slav. Ko.;ie

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